Gelsenkirchen-Buer. Nach dem Brand in Buer ist der Wille zu helfen ungebrochen – derzeit geht es um die Wohnungssuche. Der Besitzer des Hauses will schnell handeln.

Eine Woche ist vergangen, eine Woche, in der Gelsenkirchen gezeigt hat, wie allumfassend groß Hilfsbereitschaft eigentlich sein kann. In der Nacht vom 23. auf den 24. September brach der Großbrand in den Mehrfamilienhäusern an der De-la-Chevallerie-Straße in Buer aus. Und machte die Bewohner von einem auf den anderen Moment zu Menschen ohne Zuhause. Wie ist der Stand bei der Hilfsaktion? Was sagt der Besitzer des Hauses? Und wie fühlt es sich für die Mieter an?

Großbrand in Gelsenkirchen-Buer: Große Hilfsbereitschaft hält weiterhin an

Bianca Schmidt hat Grund für ein kleines bisschen Freude, in dieser Zeit. Denn am Donnerstag, 1. Oktober, fassten sie und ihre Familie frischen Mut: Sie durften den Mietvertrag für ihre neue Wohnung in Erle unterschreiben. Viereinhalb Zimmer, Platz für drei Jungs im Alter von fünf, zwölf und 15 Jahren. „Die Wohnung hat uns direkt zugesagt“, berichtet die 39-Jährige, die zuvor eine Wohnung in der zweiten Etage des Brandhauses bewohnt hat.

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Viel Zeit zum Nachdenken hat sie gerade nicht – „man ist ja immer auf Achse“, sagt sie. Die ersten Tage waren hart. In der Brandnacht sind sie mit ihren Kindern nur raus, aus dem Schlaf, aus der Wohnung, aus dem Haus. Richtig realisiert haben sie nicht, was da geschah: „Wir dachten noch: Dann können wir ja gleich wieder ins Bett gehen“, erinnert sich Bianca Schmidt. „Es war einfach alles sehr sehr aufregend.“

Spendenaktion nahm sofort Fahrt auf – und musste sogar gestoppt werden

So wie ihr gehe es auch ihren Nachbarn, den anderen Betroffenen, die nun nur noch wenig bis gar nichts haben. Es war auch eine besondere Hausgemeinschaft, die das Feuer auf und im Flachdach des Hauses in der vergangenen Woche zerstört hat. „So etwas findet man nicht überall. Das war auch der Grund, warum wir so gerne dort gelebt haben.“ Kontakt halten sie weiterhin, das kann ein Feuer und ein Leben ohne Zuhause ihnen nicht nehmen. Es gibt eine Whatsapp-Gruppe, in der sie sich austauschen können.

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Etwa über die Hilfsaktion, die unmittelbar nach dem Brand sofort Fahrt aufgenommen hat. Einige wenige starteten das, was nun so viele unterstützen. Am vergangenen Freitag musste die Annahme der Kleider- und Sachspenden gestoppt werden – zu groß war das Aufkommen, zu klein die Lagerräume in einem Gemeindehaus in Hassel. „Wir sind immer noch dabei, alles zu sichten und zu sortieren“, berichtet Katharina Finke, eine der Koordinatoren der Spendenaktion.

12.800 Euro sind mittlerweile auf dem Spendenkonto eingegangen

Bitte um Gutschein- und Geldspenden

„Derzeit haben wir noch keine Lösung, wie wir mit Möbel- oder Hausratspenden umgehen“, sagt Katharina Finke, eine der Koordinatoren der organisierten Spendenaktion. Einige Betroffene hätten noch keine neue Wohnung, und auch die Möglichkeit, gespendete Möbel vorerst noch zu lagern, sind aktuell endlich. So regen die Helfer eher an, Gutscheine, etwa von Möbelhäusern, zu spenden. Oder eine Geldspende an das eingerichtete Spendenkonto der Caritas Pfarrei St. Urbanus zu geben. Die Kontodaten lauten:

Caritas Pfarrei St. Urbanus

IBAN DE94 4226 0001 0101 1211 11

Verwendungszweck: „Brandhilfe Buer“

Wenn jemand Wohnraum anzubieten hat: In der Facebook-Gruppe „De la Chevallerie Straße – wir helfen!“ wird gerade jede Hilfe koordiniert.

Die Facebook-Gruppe „De la Chevallerie Straße – wir helfen!“, bei der Katharina Finke zum Administratoren-Team gehört, hat mittlerweile über 1000 Mitglieder. Hier wird die Hilfe ganz direkt organisiert. Riesig ist die Resonanz, riesig die Unterstützung, in allen Spendenbereichen: „Mit Stand Donnerstag, 1. Oktober, sind 12.800 Euro auf dem Spendenkonto der Caritas Pfarrei St. Urbanus eingegangen“, so die 26-Jährige. Nun gehe es zunächst darum, Wohnraum für die betroffenen Menschen zu finden.

Die insgesamt drei betroffenen Häuser sind unbewohnbar. Der Besitzer der Immobilie hat sich nun selbst ein Bild der Lage gemacht. War vor Ort, angereist aus dem Norden. Zuvor hatte ein Hausmeister für alles gesorgt – „er hat mit einer bewundernswerten Initiative alles sehr gut im Griff gehabt.“ Wichtig sei jetzt aktuell, die Geschäftslage wieder in Gang und schnell wieder Leben hineinzubringen, so Egmont Schulze Pellengahr weiter. Er wolle möglichst schnell mit dem Wiederaufbau beginnen, daran sei auch seine Versicherung interessiert.

„Ich lege großen Wert darauf, dass meine Mieter zurückkommen“

Schulze Pellengahr rechnet damit, dass erste Abriss-Arbeiten schon in der kommenden Woche starten. Bei seinem Besuch hat er auch seine Mieter getroffen. Er habe ein gutes Verhältnis zu ihnen – „ich lege großen Wert darauf, dass die Mieter zurückkommen“, hofft der Hausbesitzer. Und stellt in Aussicht, dass sie bei einer Rückkehr zwei Monate netto mietfrei wohnen könnten. Nur wann wird das sein? Es wird wohl länger dauern. Auch weil die gesamte Infrastruktur der Gebäude erneuert werden müsse.