Gelsenkirchen. Die Kunstschule Gelsenkirchen e.V. will sich unter neuer Leitung auch um andere Zielgruppen kreativ kümmern. Das Bewährte gibt es weiterhin.

Die Kunstschule Gelsenkirchen e.V. startet neu durch. Der neue Vorstand um Brigitta Blömeke – Mitbegründerin des Kulturpotts in Gelsenkirchen und bisher dessen Vorsitzende, plant eine Ausweitung des Programms – auch auf Erwachsene. Das neue Team sucht nun noch weitere engagierte Künstlerinnen und Künstler, die den Neustart mit Ideen und Kreativität unterstützen möchten. Denn die sollen auch künftig im Mittelpunkt stehen.

Start mit einem Groschenteppich in Weltrekord-Größe

Schon die finanzielle Basis der 2003 als Verein gestarteten Kunstschule ist eine höchst kreativ entstandene: Ein überdimensionaler Groschenteppich auf dem Domplatz in Buer, der es ins Guinness-Buch der Rekorde schaffte, lieferte das Startbudget. Und das kam so: Zur Zeit der Währungsumstellung suchte die Sparkasse nach Wegen, das alte Kleingeld in möglichst großen Mengen aus dem Kreislauf zurückzuholen. Sie rief einen Wettbewerb ins Leben. Bürger sollten ihre verbliebene Groschen spenden für einen guten Zweck. Die Münzen sollten zu einem Teppich auf dem St. Urbanus-Domplatz ausgebreitet werden. Die Sparkasse versprach, den Geldwert der gelegten Münzen für einen guten Zweck zu spenden.

Die Gelsenkirchener zeigten sich spendabel: 764.438 Zehnpfennig-Stücke landeten am Ende in den Sammelboxen. Ende September dann legten 200 Helfer 30 Stunden lang die Münzen zu einem gigantischen Teppich von mehr als 300 Quadratmetern aus. Die Sparkasse stockte die Summe auf 50.000 Euro auf und nach einiger Überlegung einigte man sich darauf, damit eine Kunstschule für Jugendliche und Kinder zu unterstützen. Ein siebenköpfiges Team startete 2003 mit sechs „Kunstpaketen“ in Gestalt von Workshops. Auch die Volksbank Ruhr-Mitte half bei der kreativen Nachwuchsbildung. Beide Geldinstitute sowie die ELE zählen bis heute zu den wesentlichen Spendern und Unterstützern.

Angebote der veränderten Situation der Jugendlichen anpassen

Der neue Vorstand der Kunstschule, die als Jugendkunstschule vom Landesverband anerkannt ist: Volksbank-Sprecher Wilhelm Uhlenbruch ist stellvertretender, Brigitta Blömeke, Vorsitzende, und Michael Ogiermann als Beisitzer gewählt worden. Auf dem Foto fehlt Patrick Falkenhain, ebenfalls Beisitzer.
Der neue Vorstand der Kunstschule, die als Jugendkunstschule vom Landesverband anerkannt ist: Volksbank-Sprecher Wilhelm Uhlenbruch ist stellvertretender, Brigitta Blömeke, Vorsitzende, und Michael Ogiermann als Beisitzer gewählt worden. Auf dem Foto fehlt Patrick Falkenhain, ebenfalls Beisitzer. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Bereits Fahrt aufgenommen hat indes das Kunst-Kultur-Mobil unter der neuen Leitung. Im ganzen Stadtgebiet wird an festen Tagen Station gemacht, werden Kinder ohne Anmeldung und entgeltfrei eingeladen, sich kreativ unter Anleitung zu betätigen. Auch die Zusammenarbeit mit den Trägern des offenen Ganztags an Schulen wird intensiviert. Die neue Vereinsvorsitzende Brigitta Blömeke, auch an diesem Platz rein ehrenamtlich aktiv, ebenso wie ihre Vorstandskollegen, erklärt den Hintergrund der Veränderungen: „Die Situation der Kinder und Jugendlichen hat sich mit den Jahren durch zunehmenden Unterricht verändert. Da müssen wir auch die Angebote anpassen .“ Allerdings haben sie und ihre Mitstreiter sich noch sehr viel mehr vorgenommen, mit Heranwachsenden und mit Erwachsenen. Auch neue Zielgruppen sollen erschlossen werden. „Aber wir wollen keine Konkurrenz aufbauen zu Angeboten der Volkshochschule oder Kunstmuseum oder ähnlichen Anbietern. Im Gegenteil: Uns geht es um eine Ergänzung und um Vernetzung.“

Kreative Herbstferien

„Nähdichglücklich“ läuft vom 12. bis 16. Oktober in der Kunstschule an der Neustraße 7, jeweils von 13 bis 16 Uhr. Die Kursgebühr für die 15 Stunden beträgt 50 Euro. Der Fantasie und dem Material sollen dabei keine Grenzen gesetzt werden. Die „Knipsakademie“ öffnet ihre Türen am gleichen Ort am Samstag, 17. Oktober, von zehn bis 13 Uhr. Gebühr: 15 Euro. Smartphones sind hierbei ebenso willkommen wie Kameras. Beide Angebote sind für Kinder und Jugendliche ab zehn Jahren gedacht.

Beide Kurse laufen unter fachkundiger Anleitung. Mehr Informationen zu diesen sowie anderen Angeboten der Kunstschule in der Geschäftsstelle unter 0209 6138772 montags bis freitags von zehn bis 15 Uhr oder auf Mail-Anfrage an info@kunstschule-gelsenkirchen.de

Für die weitere Arbeit sucht der Verein wie gesagt auch noch Kursleiter aus der Künstlerszene, die im Gegensatz zum Vorstand für die Arbeit auch entlohnt werden sollen – wenn auch nicht eben fürstlich aufgrund der eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten und den teilweise gebührenfreien Angeboten, wie das Team einräumt. Einige Kosten sollen aber auch über Fördergelder und Zuschüsse aus dem Bildungs- und Teilhabepaket gedeckt werden. Zu den Neuheiten gehören auch Wochenkurse in den Ferien. Den Auftakt machen zwei Angebote für Kinder ab zehn Jahren in den Herbstferien: „Nähdichglücklich“ und „Knipsakademie“.