Gelsenkirchen-Bismarck. In den Konflikt zwischen dem RVR und den Bahnfreunden aus Bismarck hat sich jetzt der Gelsenkirchener Lokalpolitiker Werner Wöll eingeschaltet.

In den Streit um das Bahnwerk in Gelsenkirchen-Bismarck hat sich jetzt auch die Politik eingeschaltet. Ratsmitglied Werner Wöll (CDU) bot an, zwischen den Bahnfreunden und dem Regionalverband Ruhr (RVR) zu vermitteln. Hintergrund ist unter anderem ein Streit um eine Mietforderung.

Wie die WAZ berichtete, hatte der RVR die Bahnfreunde Bismarck per Post dazu aufgefordert, das Bahnwerk bis zum 18. September zu räumen. Aktuell, so argumentiert der RVR, gebe es keine vertragliche Grundlage der Zusammenarbeit. Ein neuer Vertrag zwischen den beiden Parteien sei nicht zustande gekommen. 2000 Euro Miete fordert der RVR von den Bahnfreunden, der Verband hatte sich auch darüber beklagt, dass es keine Kommunikation mit dem Bismarcker Verein gebe.

Der Gelsenkirchener Paul Lindemann wehrt sich gegen die Vorwürfe

Paul Lindemann, Vorsitzender der Bahnfreunde Bismarck, wehrt sich gegen die Vorwürfe des RVR.
Paul Lindemann, Vorsitzender der Bahnfreunde Bismarck, wehrt sich gegen die Vorwürfe des RVR. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Ein Vorwurf, den Paul Lindemann, Vorsitzender der Bahnfreunde, so nicht stehen lassen will: „In den Jahren zuvor haben wir um Gesprächstermine nachgesucht, etwa mit dem damaligen Liegenschaftsleiter.“ Die Antwort habe „Ich sehe keinen Anlass zu einem Gespräch“ gelautet, beklagt sich Lindemann. „Unsere vielfachen Briefe mit der Bitte um Gestattung von Veranstaltungen wurden abgelehnt“, so der Bahnfreund. Er kann das Verhalten der Verantwortlichen beim Regionalverband nicht nachvollziehen. „Seitens des RVR wurde immer abgelehnt, abgewiegelt und ignoriert“, so Lindemann. „Dabei haben wir das Denkmal jahrzehntelang gepflegt.“

Der Vereinsvorsitzende hält es auch für falsch, von einem vertragslosen Zustand zu sprechen. Schon mit der Deutschen Bahn, der Vorbesitzerin des Bahnwerks, habe es ein vertraglich geregeltes Miteinander gegeben. „Wir sind sehr besorgt, dass das Denkmal weiter verfällt“, sagt Lindemann.

CDU-Politiker Werner Wöll lobt die Bahnfreunde

Auch Werner Wöll, ehemaliger Oberbürgermeisterkandidat und Ratsmitglied der CDU, macht sich Sorgen um das Bahnwerk – und bot sich als Vermittler in der Sache an. Wöll ist außerdem Mitglied der CDU-Fraktion in der RVR-Verbandsversammlung und engagierte sich in der Vergangenheit schon mehrfach für den Erhalt und mögliche Entwicklungsperspektiven des ehemaligen Bahnbetriebswerkes in Bismarck.

CDU-Politiker Werner Wöll will in dem Streit vermitteln.
CDU-Politiker Werner Wöll will in dem Streit vermitteln. © CDU Gelsenkirchen

„Leider konnte bislang keine wirtschaftlich tragfähige Folgenutzung für diese Riesenimmobilie gefunden werden“, äußerte sich Wöll. „Den Bahnfreunden rund um Paul Lindemann gebührt jede Menge Anerkennung und Respekt für ihr langjähriges und uneigennütziges Engagement für den Erhalt dieses Industriedenkmals.“

Ein Auszug der Bahnfreunde aus dem Bahnwerk sei keine Option, so Wöll

Dass der RVR die Zusammenarbeit auf eine vertragliche Grundlage stellen wolle, sei für Wöll „dem Grunde nach nachvollziehbar“. Allerdings müsse der Verband dabei berücksichtigen, welche Möglichkeiten und Mittel dem Verein dabei zur Verfügung stünden. „Gerne setze ich mich dafür ein, beide Seiten zu Gesprächen an einen Tisch zu bringen und eine faire, rechtssichere Perspektive zu vermitteln“, bot der Lokalpolitiker an.

Ein Szenario soll nach dem Wunsch von Werner Wöll auf jeden Fall vermieden werden: Dass die Bahnfreunde aus dem Bahnwerk ausziehen müssen. Das hält er aber auch für kaum vorstellbar. „Das geht an der Realität sicherlich vorbei, da sie sich ihre Lokomotiven und Waggons nicht auf den Rücken schnallen können“, so Wöll.