Gelsenkirchen-Erle. Isabel und Hubert Kurowski führten Gruppe vom Forsthaus Erle zur Emscherinsel. Literarisch-musikalische Wanderung dauerte drei Stunden.
"Es ist Sommer - und heute geh'n wir nach Grimberg": Dieses Motto einer historischen Wanderung nahmen die 50 Teilnehmer ganz wörtlich, die der Einladung der Gemeinschaft zur Förderung von Kultur und Brauchtum im Stadtbezirk Ost gefolgt waren. Angeführt von Isabel und Hubert Kurowski, spazierten sie zum Standort des einstigen Freibads - literarisch-musikalische Zeitreise in die eigene Kindheit inklusive.
Am Forsthaus Erle ging's los Richtung Emscherinsel an der Stadtgrenze zum heutigen Herne, wo das 1983 geschlossene Freibad lag. An verschiedenen Stationen legten die Wanderer einen Zwischenstopp ein, um Ereignisse und Lebensbedingungen früherer Jahre Revue passieren zu lassen. Am Kanal etwa gedachten sie eines Fährunglücks, bei dem 21 Menschen am 7. April 1946 ihr Leben verloren. Eine Zeitzeugin berichtete von den dramatischen Stunden, als ihre Mutter befürchtete, dass sie unter den Toten sei.
Gelsenkirchener schwelgten in Erinnerungen - Badehose und Radio halfen dabei
Zeitungstexte, vorgetragen von Isabel Kurowski, dokumentierten die Umstände der Nachkriegszeit: Retter sprangen in den Kanal - gleichzeitig wurde ihnen ihre Kleidung gestohlen.
Weitere Stationen waren die Emscher, der Zoom - der damals noch Ruhr Zoo hieß - und der Kanal. Angeregt durch historische Fotos, "Quellen" wie eine alte Badehose und ein Kofferradio, gerieten die Teilnehmer schnell ins Plaudern - und so waren die drei Stunden im Nu vorüber. Dazu trug nicht zuletzt auch der kurzweilig-musikalische Empfang von Norbert Labatzki am einstigen Freibad-Eingang bei. Ein Grillabend im Vereinsheim von Erle 08 rundete den Nachmittag ab.