Gelsenkirchen-Altstadt. Die Gelsenkirchener Gastronomen Rosi, GE Bräu und Kenkenberg machen mit beim ersten Pop-Up-Biergarten. Und auch die Gäste haben etwas nachzuholen.
Sie haben sich auf die ganz besonderen Bedingungen eingestellt, und das ist auf jeden Fall richtig so. Die Sonnenschirme, die auch Regenschirme sein könnten, sind mit einer zweiten Lage schwerer Gehwegplatten gesichert, und die Aschenbecher auf den Tischen sind mit starkem Klebeband fixiert. In diesem ungewöhnlichen Biergarten mitten auf dem Heinrich-König-Platz soll nichts passieren, wenn schon die Corona-Beschränkungen praktisch über allem schweben.
Tatsächlich lassen sich die Gäste von diesem Pop-Up-Angebot, das am Wochenende das erste Mal an den Start gegangen ist, gerne locken. Auch wenn der erste Anblick gewöhnungsbedürftig ist, das Karree um den Getränkewagen und die etwa 30 Biertisch-Garnituren ist mit Drängelgittern umzäunt. Desinfektionsspray, Einbahn-Wegweisung, deutliche Hinweise auf Maskenpflicht und Abstände gehören dazu und werden klaglos akzeptiert.
Viele Stammgäste kommen auch hier vorbei
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Viele der Besucher an den locker besetzten Tischen haben sich eigens hier verabredet und den Besuch mit dem samstäglichen Einkauf verbunden. „Außerdem eine ganze Reihe Stammgäste“, hat Stefan Paetz schon festgestellt, die er mit Anja Michels aus dem „Rosi“ kennt. Sie haben sich mit GE Bräu und der Lokalität Kenkenberg zusammen getan, ihre „kernigsten Getränke und Spezialitäten“ in die Kühlung des Anhängers gepackt und zugegriffen, als das Angebot der City Initiative Gelsenkirchen e.V. und der Wirtschaftsförderung der Stadt kam. Heraus kam eine gemeinsame Getränkekarte, bunt gemischt. „Klar, man kennt sich ja, das ist kein Gegeneinander hier.“
Bis 30. September wollen sie von Dienstag bis Samstag, 16 bis 22 Uhr, etwas Leben auf den Platz und in die Innenstadt bringen. Der Montag ist bewusst ausgenommen, „der schlechteste Tag für Gastronomen“, erklärt Stefan prompt.
Alle Angebote werden gut angenommen
„Der Freitag war schon richtig gut“, erzählt er. Für den Samstag hatten sich alle noch etwas mehr versprochen, aber dauert nicht allzu lang, bis die ersten stürmischen Böen über den Platz fegen. So richtig stört das die Gelsenkirchener offensichtlich auch nicht, die große Flucht bleibt aus. „Das kennen wir aus dem Rosi, unsere Leute verteilen sich auch locker unter dem Vordach, wenn’s anfängt zu regnen“, weiß Paetz. Bis auf ein paar Tropfen kommt auch nicht viel, die Gäste nehmen wieder Platz.
Unterstützung
Mit dem Unterstützungspaket will die Stadtverwaltung Hilfe für Handel und Gastronomie ermöglichen, die wegen der Corona-Pandemie mit Umsatzeinbußen kämpfen.
Für gastronomische Betriebe, die durch die Abstandsregelungen ihr Angebot reduzieren müssen, verzichtet die Stadt derzeit auf Sondernutzungsgebühren im Außenbereich. Gleichzeitig will sie verstärkt Flächen anbieten und dafür genehmigen. Gewerbesteuern, Vergnügungssteuern, Grundsteuern oder Pachtzahlungen können außerdem gestundet werden.
„Hier geht eigentlich mehr“, ist er überzeugt, „so was sollte man durchaus regelmäßig machen.“ Bei Veranstaltungen wie den Jazztagen oder bei „GEspaña“ herrsche ja auch gut Betrieb in der City. „Das funktioniert eigentlich immer, wenn hier was angeboten wird“, meint der Gastronom. Die Besucher wollen einfach wieder unter Leute kommen.
„Es ist auch wichtig, ein Zeichen zu setzen, dass es doch geht, wenn man sich an die Auflagen der Corona-Bedingungen hält“, meinen Anja und Stefan, „und die Leute halten sich dran, die Stimmung ist locker.“ Dabei hatten die Gastronomen kaum Zeit für eine Planung, als die Wirtschaftsförderung und die City Initiative mit der Biergarten-Idee anklopften.
„Ein bisschen Grün würde dem Ambiente noch guttun“, meint Paetz noch. Das Rosi hat in der Kürze der Zeit sogar noch ein eigenes T-Shirt entworfen, auch grün, nebenbei, vor allem aber mit dem Aufdruck: „Ansprechbar“.