Gelsenkirchen. Die Stadt Gelsenkirchen nimmt ab Mittwoch ihre erste Fahrrad-Waschstraße in Betrieb. Sie kommt kostenlos aus allen Wochenmärkten zum Einsatz.

Mit einer Sprühflasche wird großflächig Flüssigreiniger aufgetragen, die Servicekraft sorgt dann nach dem Hineinschieben für einen festen Halt in der Apparatur. Noch kurz einen Knopf gedrückt. Und schon legt sie los: Gelsenkirchens erste mobile Fahrrad-Waschstraße. Sie soll ab sofort auf allen Wochenmärkten der Stadt zum Einsatz kommen. Neben Obst und Gemüse an den Ständen wartet auf jene Kunden, die mit dem Fahrrad zum Markteinkauf fahren, somit das Angebot einer Gratiswäsche für den fahrbaren Untersatz.

Premiere am Mittwoch auf dem Nachmittagsmarkt in der Altstadt

Ihre Premiere wird die Fahrrad-Waschstraße am Mittwoch, 19. August, beim Nachmittagsmarkt in der Altstadt feiern. Ab 15 Uhr erfolgt der Aufbau, eine Stunde später können Marktkunden dann ihren Drahtesel von den automatischen Bürsten blitzeblank wienern lassen. Um 19 Uhr ist dann Schluss.

„Wir wollen so einen zusätzlichen Anreiz schaffen, um mit dem Fahrrad in die Innenstädte zu kommen“, sagte Christopher Schmitt. Der auch für die Wirtschaftsförderung zuständige Stadtdirektor hatte zum Pressetermin eines seiner Fahrräder mitgebracht: Das rote „Peugeot“-Schätzchen aus den 70er Jahren präsentierte sich schon vor dem Waschgang in einem vorzeigbaren Zustand. Nach der dreiminütigen Reinigungsprozedur sah es dann fast wieder wie neu aus.

Stadt hat 20.000 Euro in die Fahrrad-Waschstraße investiert

Auch Gelsenkirchens Stadtdirektor Christopher Schmitt probierte mit seinem 70er-Jahre-Fahrrad die neue Waschstraße bei der Testvorführung am Montagvormittag in der Altstadt aus.
Auch Gelsenkirchens Stadtdirektor Christopher Schmitt probierte mit seinem 70er-Jahre-Fahrrad die neue Waschstraße bei der Testvorführung am Montagvormittag in der Altstadt aus. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Die inklusive Anhänger und Zubehör rund 20.000 Euro teure Waschstraße sei Teil der Kampagne „Gelsenkirchen startet durch“, erklärte Schmitt weiter. Mit deren Hilfe sollen Innenstadt, Ortsteilzentren und der lokale Einzelhandel gut durch die Corona-Pandemie gebracht werden.

Seitdem das Virus das Alltagsleben so nachhaltig verändert und prägt, haben die Wochenmärkte ein spürbares Besucherplus verzeichnet. „Es kommen rund 20 Prozent mehr Kunden auf die Märkte als im Vergleich zu den Zeiten vor der Pandemie. Viele schätzen die Möglichkeit, im Freien einen Teil ihrer Lebensmittel einkaufen zu können“, sagte Ulrich Husemann, Betriebsleiter der Gelsendienste, die Betreiber aller zehn Wochenmärkte in Gelsenkirchen sind.

Idee innerhalb weniger Monate in die Tat umgesetzt

Zweiter heimlicher Corona-Gewinner seien die Fahrräder, weil bei so manchem etatmäßigen ÖPNV-Nutzer noch immer die Ansteckungsangst in Bus und Bahn mitfährt und er deshalb aufs Rad umgestiegen ist. Die Verkaufszahlen der Branche belegen diesen Trend. Im Juni habe man diese Idee entwickelt, habe sich in benachbarten Kommunen die Umsetzung ähnlicher Projekte angeschaut und könne nun Waschstraßen-Vollzug vermelden, so Husemann.

Beim Testbetrieb für die Presse am Montagvormittag auf dem Heinrich-König-Platz in der Altstadt stieß die Fahrrad-Waschstraße auf großes Interesse bei vielen Passanten, darunter waren auch einige Vertreter des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC). Eine ältere Dame, die die Reinigung der Räder mit großem Interesse verfolgt hatte, fragte mit einem Augenzwinkern laut in die Runde: „Gibt es so etwas auch für meinen Rollator?!?“