Gelsenkirchen. Die Abstandsregeln werden von wartenden Badegästen oft nicht eingehalten. Im Freibad Nienhausen musste sogar die Polizei eingreifen.
Die Polizei Gelsenkirchen hat eine Schlange aus rund 200 Menschen vor dem Freibad im Gesundheitspark Nienhausen am Wochenende aufgelöst. Die wartenden Gäste hatten trotz Aufforderung per Lautsprecher kein Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten und wollten den Eingangsbereich trotz vorzeitiger Schließung des Freibads nicht verlassen. „Bei so einem Wetter will einfach niemand verstehen, dass er nicht ins Wasser kann“, sagte Parkleiter Franz Dümenil.
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Gegen 16 Uhr meldete sich am Samstagnachmittag (8. August) ein Bürger telefonisch bei der Polizei und teilte mit, dass die Personen in der Menschenschlange vor dem Freibad sehr eng beinander stehen würden. Als die Polizisten eintrafen, befanden sich rund 200 Personen vor dem Eingang. Der Mindestabstand von 1,5 Metern sei vielfach nicht eingehalten worden.
Schlänge löst sich erst nach Drohung von Bußgeld auf
Also forderten die Beamten die Anwesenden mit einer Lautsprecherdurchsage auf, den Mindestabstand wieder herzustellen – was laut Polizei allerdings nur zögerlich ankam. Zwischenzeitlich hatten die Beamten auch Kontakt mit der Badleitung aufgenommen. Dort entschied man dann, keine weiteren Personen mehr auf das Freibadgelände zu lassen. Laut Franz Dümenil entfernten sich die meisten Wartenden aber erst, als ihnen mit Bußgeldern gedroht wurde.
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Die Corona-Beschränkungen erlauben aktuell eine Gästezahl von rund 900 Menschen im Freibad Nienhausen, 3000 konnten laut Badleitung vor Corona in den Freibadbereich gelassen werden.
Gäste brechen Zaun auf: „Riesen-Problem“ mit Ungeduldigen
Neben den unbeeindruckten Gästen in der Schlange hatte das Freibad auch Probleme mit Personen, die versuchten, sich illegal Zugang zum Freibad zu verschaffen. „Wir hatten ein Riesen-Problem mit Leuten, die den Zaun aufbrechen wollten oder über den Zaun klettern wollten“, sagte Dümenil, der die Zahl der Sicherheitskräfte fürs Wochenende bereits verdoppelt hatte. „Wenn so ein Druckmoment entsteht, haben Sie am Ende nur noch die Möglichkeit, eine Ordnungsbehörde die Situation regeln zu lassen.“
Dennoch, gibt Dümenil zu, müsse man selbst auch einiges umstellen. „Wir wollen ein Online-Buchungssystem einführen und die Ansprache über die Homepage und die sozialen Netzwerke verbessern.“ Außerdem sei denkbar, künftig deutlicher zu machen, dass man geschlossen hat – beispielsweise über eine rote Fahne im Eingangsbereich.
Lange Schlangen auch vor dem Sportparadies
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Auch vor dem Jahnbad und insbesondere vor dem Sportparadies musste der Security-Dienst laut Stadtwerke-Sprecherin Janin Meyer-Simon immer wieder einschreiten, um die wartenden Gäste in der langen Schlange an den Mindestabstand zu erinnern. Ordnungsamt oder Polizei hätten aber nicht gerufen werden müssen. „Bei den Temperaturen sind die Leute leider ungehaltener und weniger verständnisvoll“, so Meyer-Simon. „Wie auch andere Freibäder können wir leider bestätigen, dass die Einhaltung der Corona-Regeln gerade beim Anstellen nicht gut funktioniert.“
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Das Sportparadies hat den gesamten Samstag und Sonntag über Gäste ins Bad gelassen, hat aber einen zwischenzeitlichen Einlass-Stop verkünden müssen. „Die Schlange wurde dadurch nicht unbedingt kleiner, die Leute sind sehr hartnäckig“, sagte Meyer-Simon. Um die Situation an den Kassen zu beschleunigen, bittet das Sportparadies darum, die Besucherregistrierung künftig direkt ausgefüllt mitzubringen. Aktuell dürfen rund 1900 Leute ins Freibad, vor Corona lag das Limit bei 6000 Badegästen. Ins Jahnbad dürfen aktuell zeitgleich 310 Gäste.