Gelsenkirchen. Gelsenkirchener können ab sofort stadtweit ihre Parkgebühren via Smartphone-App bezahlen. Inklusive Verlängerungsmöglichkeit auch aus der Ferne.
Ab sofort können Gelsenkirchener an allen gebührenpflichtigen Parkplätzen in der Stadt – mit Ausnahme der Parkhäuser – die Parkgebühr einfach per Smartphone zahlen. Oberbürgermeister Frank Baranowski gab am Mittwoch den Startschuss für das neue System, das nicht nur das passende Kleingeld überflüssig macht, sondern auch das Verlängern der Parkzeit bei Bedarf ermöglicht, ohne zum Auto zurückkehren zu müssen.
Bezahlen über mehrere, in verschiedenen Städten nutzbare Apps möglich
Die Stadt arbeitet für diese neue Form der Vernetzung mit dem smartparking e.V. zusammen, einer Initiative für digitale Parkraumbewirtschaftung. Statt eine nur in Gelsenkirchen nutzbare App dafür zu entwickeln, läuft die neue Bezahloption über alle gängigen Park-Apps auf dem Markt, so dass auch für das Parken in Nachbarstädten – soweit dort Smartparking möglich ist – keine andere App notwendig ist. Joachim Wahle, bei smartparking e.V. für die technische Umsetzung zuständig, erklärt: „Wir haben uns mit Absicht entschieden, den Nutzern die Wahl zu lassen beim Anbieter. Über uns arbeiten in Deutschland und Österreich schon 150 Städte nach diesem System. In Berlin werden bereits ein Drittel des gesamten Parkumsatzes digital bezahlt.“
Preisvergleiche lohnen sich
Das Prinzip ist einfach, jedenfalls, sobald die entsprechende App dafür ausgesucht und geladen ist. Welche Apps dafür zur Verfügung stehen, können Bürger an allen Parkautomaten der Stadt ablesen. Allerdings lohnen sich dabei Preisvergleiche, da natürlich auch die App-Betreiber mitverdienen möchten. Die Preise pro Bezahlvorgang liegen zwischen zehn Cent und 50 Cent – je nach Anbieter (Telekom, BMW, ein skandinavisches Unternehmen). Die erwählte App ist schnell installiert und fortan braucht es keinen Parkautomaten mehr, sondern lediglich das am Parkplatz gescannte Kennzeichen und die angestrebte Parkzeit, die im Nachgang verlängert, aber auch verkürzt werden kann. Das überschüssige Geld gibt es dann auch zurück, wodurch sich bisweilen auch die Transaktionsgebühren lohnen. Alles digital, versteht sich, die Abrechnung kommt je nach Anbieter gesondert oder über die Telefonrechnung.
Zahlung mit Münzen weiterhin möglich – keine neuen Automaten
Neue Parkautomaten gibt es im neuen Parkzeitalter nicht, zumal in Gelsenkirchen auch künftig ganz analog mit Kleingeld gezahlt werden kann. Im Gegensatz etwa zu den Niederlanden, wo es meist gar keine Barzahlungsmöglichkeit mehr gibt. „Dieses neue Angebot ist gerade im Alltag eine echte Erleichterung. Und das ist ja eben das Ziel all unserer Digitalisierungsbemühungen in Gelsenkirchen: das Leben der Menschen zu erleichtern und zu vereinfachen. Insofern ist das ein weiteres schönes Beispiel für die Vernetzte Stadt Gelsenkirchen“, freute sich Oberbürgermeister Frank Baranowski bei der Vorstellung des Handyparkens.
Sieben Anbieter sind kompatibel
Insgesamt sieben Anbieter stehen via App als Bezahlmöglichkeit zur Verfügung: Easy Park, PARK NOW, moBILET, Yellowbrick/flowbird, PayByPhone, Parkster und PARCO. Ein weiterer soll in Kürze folgen. Bezahlmöglichkeiten gibt es via PayPall, Kreditkarte, Apple Pay, SEPA-Lastschrift, Mobilfunkrechnung und mehr. Die Telekom will bald mit Park and Joy einsteigen.
Ein Beispiel: Bei PayByPhone werden im Basistarif zehn Prozent der Parkgebühren fällig als Transaktionsgebühr, mindestens jedoch zehn Cent. Die meisten Anbieter haben aber auch Flatrates für Vielfahrer und -parker und Sondertarife. „Parkster“ wirbt mit Gebührenfreiheit.
Manfred von Sondern, bei der Stadt Chief Digital Officer, versichert, dass die Ordnungsamtsmitarbeiter bei der Parkkontrolle am Kennzeichen in Echtzeit kontrollieren können, ob aktuell die Parkgebühr eines Autos ohne Parkschein bezahlt ist. Die Koordination inklusive Geodaten der 128 Standorte von Parkautomaten in der Stadt sei hochkomplex, Verkehrsreferat, das Amt für öffentliche Sicherheit und Ordnung, die Verkehrsgesellschaft und die Stabstelle Vernetzte Stadt hätten jedoch gut kooperiert, sodass die Umsetzung binnen einen halben Jahres gelingen konnte.
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