Gelsenkirchen. Die CDU in Gelsenkirchen ist 75 Jahre alt. Die MLPD ärgert sich über die FDP – und alle über Lenin. Für Grüne ist die Solarstraße vorbildlich.
Jubiläum mit Stuckmann
75 Jahre CDU in Gelsenkirchen hätten eigentlich im Frühjahr gefeiert werden sollen. Dann kam Corona und warf nicht nur diese Planung über den Haufen. An die Geschichte der CDU erinnerten die Christdemokraten nun im Waldhaus am See und verbanden die Erinnerung an den Gründungsakt im April 1945 mit dem Wahlkampf 2020. Dem Wahlslogan von Oberbürgermeisterkandidat Malte Stuckmann folgend ging es darum, wie man Gelsenkirchen besser machen könne. In Vorbereitung ist übrigens eine Neuauflage des Buches „Glanzzeiten und Aufbruchsstimmung. Gelsenkirchen am Beginn des 20. Jahrhunderts. Bilder einer Stadt“.
Immer wieder Lenin
Die Lenin-Statue vor der Horster Mitte, Bundeszentrale der ultralinken MLPD, weckt auch im Wahlkampf Protest und die Verteidigungshaltung der Marxisten-Leninisten: Offenbar hat die FDP in Sichtweite Lenins „Lenin raus aus Horst“ plakatiert. „Was für ein Coup“, ätzt die MLPD. Nachdem sämtliche Versuche der bürgerlichen Parteien in Gelsenkirchen „kläglich gescheitert“ seien, die die Aufstellung der Lenin-Statue zu verhindern, steige nun die FDP abermals in die Bütt. „Fast könnten wir ihr dankbar dafür sein, denn das sorgt dafür, dass die Diskussion über Lenin nicht abbricht“, so Christiane Link Kreisvorsitzende der MLPD, die sich gar ideologisch bestätigt fühlt – habe der MLPD die Debatte doch gezeigt, „wie schädlich der Antikommunismus ist“.
Energie von der Straße
Gerade einmal 35 Quadratmeter Fläche hat die Solarstraße an der Zeche Westerholt, doch das reicht, um eines der energetisch sanierten Torhäuser der einstigen Schachtanlage komplett mit Strom zu versorgen. „Da geht noch mehr“, ist der Grüne OB-Kandidat David Fischer von den Ergebnissen der Testphase der Solarstraße überzeugt: „Man sollte zumindest ein Teilstück eines neuen Radwegs mit den Solarmodulen ausstatten. Ein solcher Test könnte zeigen, ob so ausgestattete Radwege geeignet sind, um gleich zwei Ziele zu erreichen, nämlich die Mobilitäts- und die Energiewende.“ Der erzeugte Strom könnte genutzt werden, um die Energie zum Laden von E-Bikes oder auch zur Beleuchtung von Radwegen zu nutzen. Rund 90.000 Euro hat die Solarstraße auf dem ehemaligen Zechengelände gekostet. Gut angelegtes Geld finden die Grünen und fordern, die Neue Zeche Westerholt konsequent zu einer Zentrale zur Entwicklung nachhaltiger Energieerzeugung auszubauen.
Die AfD und S04
Die AfD Gelsenkirchen sieht die „Millionenbürgschaft des Landes NRW für Schalke 04 sehr kritisch, denn es ist völlig offen, wem damit konkret geholfen werden soll“. Für den Bundestagsabgeordneten und OB-Kandidaten Jörg Schneider „bleibt der Verdacht: Mit der Bürgschaft werden vor allem Millionengehälter von Fußballprofis gesichert.“ Bei vielen Beschäftigten handele es sich dagegen überwiegend um Aushilfen, die bei Heimspielen jeweils für wenige Stunden zum Mindestlohn beschäftigt werden. Schneider: „Der S04 ist für Gelsenkirchen wichtig. Das ist aber kein Freibrief.“
AUF – geübt in Protest
Den Schulstart in Gelsenkirchen sieht AUF kritisch. „Wir haben allergrößte Bedenken gegenüber der Aufnahme eines schulischen Regelbetriebes. Inzwischen steigen die Infektionszahlen wieder an und eine ganze Reihe Schülerinnen und Schüler werden vom Auslandsurlaub zurückkehren. Noch sei viel zu wenig über die Corona-Seuche bekannt, um zu übereilten Schlüssen zu kommen, betonen Jan Specht, Stadtverordneter von AUF Gelsenkirchen und die bildungspolitische Sprecherin Anna Bartholomé. Man werde jedenfalls Lehrkräfte, Eltern und Kinder in Protesten gegen eine übereilte Schulöffnung ohne Schutzmaßnahmen ermutigen und unterstützen.
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