Gelsenkirchen. Keine Einigung beim Gütetermin. Schalke 04 garantiert vier von 24 Ex-Fahrern Weiterbeschäftigung. Busunternehmen soll Fahrdienst übernehmen.

Viel Kritik musste das Management von Schalke 04 einstecken, als es in Gelsenkirchen 24 Fahrern der Knappenschmiede Ende Mai gekündigt hatte. Einige Mitarbeiter hatten die Jugendspieler von der U 14 bis zur A-Jugend schon seit über 20 Jahren gefahren. Marco L. chauffierte die Nachwuchskicker seit 2009 von der Schule zum Trainingsplatz und zum Elternhaus zurück. Er klagte jetzt beim ersten Gütetermin vor dem Arbeitsgericht gegen die Kündigung.

Hilfsweise Kündigung nachgereicht

Dem 42-Jährigen, der schwerbehindert ist, wurde ursprünglich zum 31. August gekündigt. Da es der Verein versäumt hatte, das Integrationsamt rechtzeitig zu informieren, schickte Schalke 04 hilfsweise eine weitere Kündigung hinterher. Der ehemalige Fahrer, der unter anderem auch Julian Draxler, Maurice Multhaup oder Sidi Sané zum Training fuhr, will sich mit der Kündigung nicht abfinden. Er hängt nicht nur am Verein, sondern auch an dem Job, mit jungen Menschen ins Gespräch zu kommen und sie begleiten zu können. Der Betriebsrat, der den Rauswurf der Fahrer als sozial verantwortungslos bezeichnete, hatte allen Kündigungen widersprochen. Ursprünglich war die Liste der Fahrer, die sich einklagen wollten, lang. Am letzten Dienstag hatte der Verein in einem Gespräch mit den Fahrern Abfindungen angeboten, die pro Beschäftigungsjahr deutlich unter einem halben Monatsgehalt liegen sollten. Zu wenig, empfanden viele ehemalige Fahrer. Einige, die noch nicht lange in Diensten des Vereins standen, sollen das Angebot angenommen haben. Viele wollen ihre ursprünglich geplante Klage wieder aufleben lassen.

Externer Dienstleister soll Fahrer übernehmen

Der Verein, erklärte dessen Rechtsvertreter Dr. Wegmann vor Gericht, bemühe sich, Fahrer bei einem externen Dienstleister unterzubringen, der demnächst den Fahrdienst übernehmen soll. Der Verein, der eine Umstrukturierung plane und sich aufs Kerngeschäft beschränken wolle, sei schließlich kein Personentransportunternehmen, meinte der Jurist. Bisher hat der Verein vier ehemaligen Fahrern eine Weiterbeschäftigung bei Schalke garantiert. Angestellt bleibt der bisherige Fahrdienstleiter. Sein Stellvertreter soll als Greenkeeper, eine Frau im Jugend-Internat, eine weitere Fahrerin in der Wäschekammer unterkommen. In einer Whats-App Nachricht hatte Peter Knäbel, Senior-Direktor der Knappenschmiede, den ehemaligen Fahrern mitgeteilt, dass bis zu zehn Personen zu einem externen Dienstleister vermittelt werden könnten. Noch ist der Vertrag nicht unterschrieben, doch soll es sich um das Unternehmen Brune Busse handeln. Den Personenbeförderungsschein, den die Fahrer bei einem externen Unternehmen nachweisen müssten, will Schalke bezahlen. Der Nachweis war für die Fahrer, die aus verschiedenen Städten in der Region kommen, im internen Vereinsfahrdienst nicht erforderlich.

Schalke muss Kündigungsgründe darlegen

Nach dem jetzt gescheiterten Gütetermin will das Gericht am 2. November eine Entscheidung über die Wirksamkeit der Kündigung von Marco L. verkünden. Schalke 04 muss dem Gericht bis zum Kammertermin die Kündigungsgründe darlegen, der Kläger rechtliche Argumente liefern, warum die Kündigung zu Unrecht erfolgte. Wie immer der Rechtsstreit ausgehen mag, die Nachwuchskicker können so oder so darauf bauen, weiter zu ihrem Ausbildungsplatz in Sachen Fußball chauffiert zu werden, von wem auch immer.

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