Gelsenkirchen-Feldmark. Erstmals fand in Gelsenkirchen nach dem Corona-Lockdown ein Trabrennen mit Zuschauern statt. Wie Gäste und Aktive auf den Neustart reagieren.
„Nach so langer Abstinenz sind die Pferde ein bisschen aufgeregter“, sagt Roland Hülskath. Eben ist der Rennfahrer auf der Trabrennbahn eingetroffen, hat sofort seine Tiere aus dem Hänger geholt. Jetzt gleich geht es ans Warmlaufen.
Noch sind es zwei Stunden Zeit bis zum nächsten Rennen. Die Aktiven sind froh, dass sie ihren Sport wieder ausüben können. „Wenn man immer unterwegs ist, war die lange Corona-Pause zunächst ungewohnt“, erzählt Roland Hülskath. Aber er habe sie auch zu schätzen gelernt. „Man hatte mehr Zeit für die Familie. Unser Job ist zeitintensiv und anstrengend – da kommt die Familie meist zu kurz. Aber jetzt sind wir wieder da.“ Wenige Minuten später fährt Hülskath auch schon ins große Rund.
Aktive standen vor der Frage: Aufhören oder weiter machen?
Es sind besondere Bedingungen, unter denen hier gearbeitet wird: Alle tragen Mundschutz, halten Abstand. Wichtig jedoch ist, für den Sport, der schon vor Corona große Probleme hatte – es geht weiter. „Die Pandemie macht uns das Leben sehr schwer“, sagt Marco Schindler, Amateurfahrer und Moderator zwischen den Rennen. Als Inhaber dreier Pferde waren die vergangenen Wochen hart. „Die Kosten laufen ja weiter. Man hat sich schon gefragt, lohnt das noch? Aber man liebt den Sport und die Tiere zu sehr.“ Aufhören also kein Thema.
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Immerhin, es finden nicht nur wieder Rennen statt, erstmals dürfen am Montag sogar 300 Zuschauer auf das Gelände. Theoretisch. Praktisch sind es 50, unter der Woche kommen Zuschauer nicht in Massen. „Wir haben es verpasst im Trabersport, junge Menschen dafür zu begeistern“, sagt er und berichtet zugleich, man versuche, das Steuer noch herum zu reißen. In besseren Zeiten standen noch 800 Pferde in Gelsenkirchen.
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Bei den Aktiven mangelt es nicht an Begeisterung für den Sport. Die Augen von Ann Kathrin Schweres leuchten, wenn sie erzählt. „Wir sind einfach froh, dass es wieder los geht“, sagt die heutige Vertreterin des Rennbahnpräsidenten und Rennsekretärin in Dinslaken. Sie erinnert sich gut an die ersten Gehversuche nach Corona: „Ich stand vor leeren Rängen. Das war ein komisches Gefühl.“
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An normalen Renntagen ist der Besuch kostenlos
Der nächste reguläre Renntag auf der Trabrennbahn an der Nienhausenstraße findet am Montag, 31. August, statt. Allerdings lohnt der regelmäßige Blick auf die Website www.gelsentrabpark.de, denn es könnte sein, dass noch weitere Rennen angesetzt werden.
Grundsätzlich kosten die normalen Renntage keinen Eintritt und man muss auch keine Tickets reservieren.
Besucher im Gelsentrabpark freuen sich über ein Stück Normalität
Jetzt, eine halbe Stunde vor Rennbeginn, kommen ein paar Zuschauer auf das Gelände. Gaby Lehmkühler ist mit ihrer Tochter und deren Freund aus Bochum angereist. Sie findet den großen Freiraum für die wenigen Besucher angenehm. „Das verteilt sich hier gut. Das ist ein tolles Angebot in diesen Zeiten.“ Martina Potthast aus Recklinghausen hingegen ist Stammgast. Ihr Mann war Trainer. Nach der Pause ist sie zum ersten Mal wieder hier. „Wir haben uns sehr darauf gefreut. Jetzt treffen wir hier Freunde und Bekannte. Das ist ein Stück Normalität, was man da zurückbekommt.“
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„Start in zwei Minuten“, erklingt es aus dem Lautsprecher. Die Spannung steigt bei Fahrern, Pferden und Besuchern. Einen kleinen Wett-Einsatz haben nahezu alle riskiert. Weil das Spaß und Nervenkitzel erhöht. Aus den Boxen tönt die Titelmusik von „James Bond“, das Rennen beginnt – und ist kurz darauf auch schon vorüber. Erwin Bot kommt mit „The Natural“ zur Siegerehrung. Am Rande steht auch Wettexperte Holger Hülsheger. Als für den Sieger der erste Applaus des Tages erklingt, bricht es auch ihm heraus: „Schön, dass wenigstens wieder ein paar Zuschauer da sind.“