Rote Laterne bei der Kinderarmut, ein weiterer Betrieb vor dem Aus. Es war keine gute Woche für Gelsenkirchen. Ein Kommentar von Jörn Stender

Familienarmut bedeutet Kinderarmut. Und die ist in Gelsenkirchen besonders groß. Das bekam die Stadt diese Woche mal wieder vorgerechnet durch die jüngste Bertelsmann-Studie. Über 40 Prozent der hiesigen Kinder unter 18 Jahren leben in Familien, die Hartz IV beziehen. Eine Spitzenquote im Land. Bei diesen Werten ist absehbar, dass sich diese Probleme zur Generationenfrage auswachsen. Sie lassen sich nicht über Nacht lösen.

Das ernsthafte Kümmern um die betroffenen Kinder gehöre ganz oben auf die politische Agenda, fordert die CDU in ihrer Reaktion und betont: Die finanziellen Förderprogramme (Kindergrundsicherung, Teilhabe- und Bildungspakete) müssen deutlich einfacher in Anspruch genommen werden können und die finanziellen Bedarfe besser abbilden. Auch der OB-Kandidat der Linken, schließlich ist Wahlkampf, meldete sich umgehend zu Wort und ist da inhaltlich gar nicht fern: Die Einführung einer Kindergrundsicherung, die nicht auf Hartz IV angerechnet wird, ist für Martin Gatzemeier „ein absolut notwendiger erster Schritt“. Sein Fazit, für die Kinder werde nichts, „für die Wirtschaft alles“ getan, wird nicht nur bei den Christdemokraten auf Widerspruch stoßen. Siehe Friedrich Geldbach diese Woche.

Watermeier schreibt Minister Pinkwart an

Dem strauchelnden Traditionsunternehmen droht der endgültige Sturz, 64 Stellen werden wohl verloren gehen. Hilfe ist nicht in Sicht. Der SPD-Landtagsabgeordnete Sebastian Watermeier hat NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart erneut angeschrieben und um Unterstützung bei der Suche nach schnellen und unbürokratischen Lösungen vor Ort gebeten. Man muss kein großer Hellseher sein, um die Aussicht auf Erfolg einzuschätzen. Der Weg scheint wie jüngst bei Seppelfricke oder Küppersbusch Großküchentechnik vorgezeichnet. Was letztlich auch zeigt, wie wenig Politik oder Verwaltung an wirtschaftlichen Stellschrauben drehen können – und dass weniger Arbeit auch stets mehr Armut erzeugt.