Gelsenkirchen-Ückendorf. Einen Rettungsversuch sollte es geben: Doch die Gespräche zum Erhalt der Friedrich Geldbach GmbH sind im Vorfeld gescheitert. Die Hintergründe.

Die Friedrich Geldbach GmbH, Spezialist, für Flansche und Verbindungen, steht vor dem Aus. Im Insolvenzverfahren zeichnet sich keine Rettung ab. Entscheidende Gespräche sind gescheitert. Nun droht endgültig die Schließung des Traditionsbetriebs. Gut 60 Mitarbeiter sind betroffen. Mitte Juli hatten sie noch gegen den drohenden Jobverlust protestiert. „Im September sind wir alle arbeitslos, das ist bitter, aber das ist denen wohl scheißegal“, sagt Fuat Kilinc, der Betriebsratsvorsitzende, wütend.

Die Gesprächsrunde in Gelsenkirchen wurde abgesagt

Die Signale der bisherigen Eigentümer machten vor Wochenfrist Hoffnung, dass es beim Traditionsunternehmen Friedrich Geldbach mit neuer Inhaberstruktur weitergehen könnte. Die italienische Farina-Gruppe, zu der das Unternehmen nach der Insolvenz 2003 gehört, hatte bekundet, „den Grundstein für einen Neubeginn“ setzen und „erhebliche strukturelle Investitionen zur Wiederherstellung der Produktionsfähigkeit“ leisten zu wollen. Am Donnerstag (23.07) sollte es zum entscheidenden Gespräch mit dem Insolvenzverwalter, dem Betriebsrat und der IG Metall kommen. Allein: Zusammengekommen sind die Parteien – wie bislang im gesamten Insolvenzverfahren – auch diesmal nicht. „Wir haben alles versucht“, sagt Kilinc“, doch aus Sicht des Insolvenzverwalters Klaus Siemon habe es keine Gesprächsgrundlage gegeben. Der Rechtsanwalt habe daher alle weiteren Verhandlungen abgebrochen.

Mitarbeiter der Firma Friedrich Geldbach demonstrierten am 14. Juli in ihrer Frühstückspause für ihre Jobs und gegen die  drohende Schließung des Unternehmens.
Mitarbeiter der Firma Friedrich Geldbach demonstrierten am 14. Juli in ihrer Frühstückspause für ihre Jobs und gegen die drohende Schließung des Unternehmens. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

IG Metall-Sekretär: Da war kein tragfähiges Konzept zu erkennen

„Das Angebot der Farina-Gruppe bringt uns nicht weiter. Da war kein tragfähiges Konzept zu erkennen. Wir hatten uns mehr versprochen“, räumt auch der Gelsenkirchener IG Metall-Sekretär Ralf Goller ein. Viele Finanzierungsfragen blieben ungeklärt, für den Insolvenzverwalter habe sich die Sache damit erledigt. Dass es trotz Vermittlungsversuchen nicht gelungen sei, „alle an einen Tisch zu bekommen“, findet Goller „sehr bedauerlich“, dass die Inhaber-Familie Farina kein besseres Angebot vorgelegt habe, erstaunlich: „Für die Gruppe ist die Fabrik hier eigentlich ein elementarer Bestandteil des gesamten Unternehmens.“

Donnerstag wurde klar, dass die Belegschaft zumindest noch im August wird weiterarbeiten können. Ob es eine Lösung auf die letzte Minute geben könnte? Nicht nur Goller ist da höchst skeptisch.