Gelsenkirchen-Schalke. „Summertime“-Reihe im Lalok-Kulturgarten in Gelsenkirchen bringt Flamenco-Abend mit Rhythmus, Emotion und Tapas. „Los Gitanos“ feiern Premiere.

Diesmal musste die Bühne im Kulturgarten der Stadtteil-Initiative Lalok Libre ihre Standfestigkeit unter Beweis stellen. Denn für das kleine Urlaubsgefühl, das die „Summertime 2020“ beim spanischen Abend herbeizauberte, gehörte als eine Station der Flamenco dazu. Dass die Lalok-eigene sechsköpfige Tanzgruppe „Los Gitanos“ – „die Zigeuner“ also – königsblaue Kostüme und weiße Blüten im Haar trug, spricht für die Verbundenheit zu ihrem Stadtteil.

Besuchern wie Künstlern war deutlich anzumerken, dass durch die Corona-Einschränkungen die Unterhaltung, die Gesellschaft, ein Stück Lebensfreude fehlte, und dass solche Ausnahmen, wie Lalok sie möglich macht, nur allzu gern wahrgenommen werden. Denn üblicherweise hätte der Verein zur Förderung der Kinder- und Jugendarbeit etwa 14-tägig zu Kulturveranstaltungen eingeladen, was zumindest in den Räumen an der Dresdener Straße noch völlig unmöglich wäre.

Foto-Shooting in neuen Kostümen

Aber die kleine, spontan aufgelegte Alternative im Freien, dem Kulturgarten an der Schlosserstraße, kann allen Ansprüchen gerecht werden. Die Maximalzahl von 50 angemeldeten Besuchern wurde diesmal erreicht. Selbst das Gastronomie-Team, das diesmal ausgezeichnete Tapas und Sangria servierte, wechselt von Abend zu Abend in dieser Reihe, denn die jugendlichen Aktiven wollen schließlich alle einmal eingesetzt werden. Den „Niñas“, wie Sänger Rafael de Alcala meinte, den Mädchen der Tanzgruppe, hätte auf jeden Fall etwas gefehlt, hätten sie nicht endlich in ihren neuen Kostümen auftreten können. Wofür es zunächst ein Foto-Shooting gab.

Sie strapazierten die Bretter der kleinen Bühne ordentlich mit den Absätzen und wussten sich souverän und vor allem synchron zu bewegen. Pepi Alvarez und Victor Castro, die Trainer, hatten ganze Arbeit geleistet. Hände, Augen, Kopfhaltung und Mimik der „Gitanas“ stimmten. Ihr Auftritt bekam vielleicht noch eine Spur zusätzlicher Würze, als die Begleitmusik nicht vom Band, sondern live von Rafael de Alcala kam, stilecht mit zwölfsaitiger Gitarre.

Das Programm

Das Duo „Aliens & Angels“ bestreitet den nächsten Abend der Summertime 2020 im Kulturgarten des Lalok Libre an der Schlosserstraße. Geboten werden Lieblingslieder und Selbstverfasstes, angekündigt mit „zweimal Stimme plus Gitarre und gaaanz viel Emotionen“.

Für die Abende der „Summertime 2020“ werden Anmeldungen erbeten unter 0157 89194317, www.facebook,com/LalokLibreGE, www.instagram.com/lalok.libre und www.lalok-libre.de. Die Besucherzahl ist auf 50 begrenzt.

Den hielt es auch nicht die gesamte Zeit auf seinem Hocker, er machte sich auf durch die Reihen der Gäste. Die hatten sich in lockerem Abstand platziert und beachteten die Hygieneregeln, die auch für die Open-Air-Veranstaltung galt. Auch der Interpret von Ohrwürmern wie „Baila me“, „Guantanamera“ und sogar „Despacito“ trug dabei ein Gesichts-Visier, ließ sich aber dadurch in seiner Spielfreude nicht bremsen. Er brachte den Flamenco souverän in allen Spielarten, spanisch wie argentinisch, und mit dem nötigen Timbre, der sehnsüchtigen Klangfarbe, auch ohne elektronische Verstärkung.

Paartanz als Höhepunkt

Pepi Alvarez und Victor Castro dokumentierten schließlich noch im Paartanz, was selbst auf einer aus Paletten zusammengesetzten Bühne möglich ist. Alle Beteiligten verdienten sich den Applaus, die Besucher genossen das Ambiente und die einsetzende Kühle nach einem schwülen Tag. Ein Stückchen Urlaub in Schalke.

Weitere Bilder vom Flamenco-Abend bei der Lalok-Summertime auf www.waz.de/staedte/gelsenkirchen