Gelsenkirchen. 2019 war auch für die beiden Gelsenkirchener Kinos ein Boom-Jahr mit Besucherplus. Sie schnitten sogar noch besser ab als der Bundestrend.
Nach der enttäuschend schwachen Besucherresonanz in 2018 erlebten die deutschen Lichtspielhäuser nun wieder ein erfreuliches Jahr: Laut Statistik stiegen der Zuschauerzuspruch und der Umsatz in 2019 bundesweit um jeweils 15 Prozent. Noch besser fallen diese Zahlen sogar für Gelsenkirchen aus: „Wir hatten in der Schauburg 22 Prozent mehr Besucher, in den Apollo Cinemas lag das Plus bei 18 Prozent“, zog Michael Meyer, der die beiden Kinos betreibt, ein durchweg positives Fazit fürs Vorjahr.
Ein wichtiger Grund für den unerwarteten Aufschwung sei die große Zahl an publikumswirksamen und qualitativ hochwertigen Filmen gewesen, so Kinomacher Meyer. Als Beispiele nennt er etwa „Die Eiskönigin 2“. Der Animationsfilm aus dem Hause Disney belegte in der Besucherstatistik des Multiplexkinos „Apollo Cinemas“ in Erle den ersten Rang der Jahres-Charts (siehe Tabelle unten), in der „Schauburg“ eroberte er Platz zwei. Dort wurde er nur noch getoppt von „Der Junge muss an die frische Luft“ – ein Film von Regisseurin Caroline Link, der die Kindheit des beliebten deutschen Entertainers HaPe Kerkeling thematisiert. Der war bereits an den Weihnachtstagen 2018 angelaufen, lockte aber weit bis ins Jahr 2019 hinein ein großes Publikum an.
Zwei türkische Filme in der Top-Ten des Gelsenkirchener „Apollo“-Kinos
Auffällig ist, dass es gleich zwei türkische Produktionen in die Top 10 der „Apollo Cinemas“ geschafft haben. „7. Kogustaki Mucize“ und „Recep Ivedik VI“ knackten im hiesigen Multiplexkino jeweils die 12.000-Besucher-Marke. „In Gelsenkirchen leben viele Menschen mit türkischen Wurzeln. Für sie zeigen wir knapp 20 Filme in der Originalfassung mit deutschen Untertiteln pro Jahr“, erklärt Meyer. Dieses Angebot sei ein wichtiges Standbein für das Kino.
Das gelte auch für die besonderen Veranstaltungen in der Bueraner „Schauburg“, die seit ihrer Eröffnung am 31. Januar 1929 ihre Heimat am Rande der Horster Straße hat. Als Beispiele nennt Meyer das „Kommunale Kino“. In dieser Reihe werden pro Woche zwei anspruchsvolle Filme aus dem Arthouse-Bereich in insgesamt fünf Vorführungen gezeigt. „Da begrüßen wir stets eine treue Stammkundschaft“, betont Meyer. Das gilt auch für das einmal monatlich stattfindende „Kino-Café“. Bevor sich der Vorhang im Großen Saal oder im „Lux“ öffnet, wird Kaffee und Kuchen serviert. Danach startet dann der stets sehr empfehlenswerte Film.
Große Vorfreude beim Kinobetreiber auf den 25. Bond-Film
Und auf welche Höhepunkte freut sich Michael Meyer im soeben begonnen Kinojahr 2020 ganz besonders? „Natürlich auf den neuen Bond-Film, der im April startet. Ich bin ein 007-Fan“, kommt die Antwort wie aus einer Walther PPK geschossen. Zum letzten Mal übernimmt der britische Schauspieler Daniel Craig die Rolle des berühmt-berüchtigten Geheimagenten. Meyer erwartet aber auch viel vom neuen Christopher-Nolan-Film „Tenet“, der Mitte Juli auch in die Gelsenkirchener Kinos kommt. „Und ich bin gespant darauf, was Steven Spielberg aus der West Side Story macht“, blickt Meyer auf die Neuverfilmung eines Musical-Klassikers.
Ach ja, und für alle Schalke-Fans wartet im Februar noch ein Schmankerl: Vor 20 Jahren feierte der Film „Fußball ist unser Leben“ in der „Schauburg“ seine Premiere. Aus diesem Anlass wird der kultige Streifen mit Uwe Ochsenknecht, Ralf Richter und Oscar Ortega Sánchez in den Hauptrollen dort noch einmal gezeigt. „Das genaue Datum geben wir zeitnah bekannt“, so Meyer. „Und wir versuchen, einige der Beteiligten an dem Abend in die Schauburg zu holen.“