Schalke. Die Kinder aus dem Lalok nehmen die Spielplätze in Gelsenkirchen-Schalke unter die Lupe. Lediglich einer ist dabei ohne Mängel weggekommen.

Ein einziger breit lächelnder „Smily“, also „prima“ hing an den beiden Stellwänden im Lalok Libre-Stadtteilzentrum an der Dresdener Straße nach der gnadenlosen Bewertung der fünf- bis 14-jährigen Besucher. Sie hatten zwei Tage in zwei Gruppen die Spielplätze in Schalke unter die Lupe genommen, und die kamen oft nicht gut dabei weg. Silke Ossowski und Ralf Hauk, beide SPD-Ratsfraktion, nahmen eine lange Liste von Mängeln und Anregungen mit.

Die Kommentare reichten von „da muss man mal ein bisschen schrauben“ oder „das lässt sich mit einem Telefonat klären“ bis „ich wusste nicht, wie schäbig die Plätze wirklich sind“. Der Blick der Kinder ist denn auch häufig anders als der der Erwachsenen, dokumentiert mit einem Riesenhaufen an Digitalfotos. Die Plätze an der Schlosserstraße, der Wilhelminenstraße, Herzogstraße und am Kußweg hatte sich die erste Gruppe vorgenommen, an der Hüttwiese/Europäisches Haus, Blumendelle, am Möntingplatz und an der Ruhrstraße war die zweite unterwegs.

Glasscherben und Zigarettenkippen

Glasscherben und Zigarettenkippen dokumentierten die Rallye-Teilnehmer bei fast allen Anlagen mehr oder minder heftig, wie die Sprecherinnen Eleni und Shadia auflisteten, dazu häufig auch Lumpen, sogar noch in einem Koffer oder eine ganze Matratze.

Silke Ossowski und Ralf Hauk (hinten r.) nahmen eine Reihe von Anregungen der Gelsenkirchener Kinder aus der Stadtteil-Rallye in Schalke mit.
Silke Ossowski und Ralf Hauk (hinten r.) nahmen eine Reihe von Anregungen der Gelsenkirchener Kinder aus der Stadtteil-Rallye in Schalke mit. © FFS | Joachim Kleine-Büning

Eine schiefe und damit defekte Rutsche wurde für den Platz am Hüttweg moniert, auch am Möntingplatz ist offenbar einiges an der Ausstattung überholungsbedürftig. „Das geht ja gar nicht“, kommentierte Silke Ossowski die Erzählung der Kinder, dass sie beobachten mussten, wie Müll verpackt direkt neben den Abfallbehältern deponiert wurde. Immerhin steht dieser Platz ohnehin für eine Sanierung an, erläuterte Ralf Hauk, „für gut 750.000 Euro, und das deshalb, weil der Boden hier kontaminiert ist“, was die Kinder aber kaum verstanden haben dürften. Dass das große Klettergerüst und die Mauer bleiben werden, hingegen schon eher.

Angst am ehemaligen Bunker

Regelrecht Angst empfanden einige der jungen Beobachter beim Spielplatz an der Blumendelle: „Wie ein Gefängnis“. Dass sich allerdings etwas Größeres an dem ehemaligen Bunker tun könnte, mussten die Parlamentarier verneinen. Immerhin ist hier eine freundlichere Gestaltung für den Eingangsbereich und eine Beleuchtung erneut protokolliert worden. Dafür fanden die Lalok-Besucher den Platz und die Spielgeräte dort „ganz okay“.

Paten gesucht

Verteilt auf das gesamte Stadtgebiet unterhält die Stadt Gelsenkirchen insgesamt 178 öffentliche Kinderspiel-, Bolzplätze sowie Skateanlagen. Einzelpersonen, Vereine, Schulen und Kindertageseinrichtungen, politische Organisationen, Kirchengemeinden und Hausgemeinschaften können für öffentliche Spielanlagen eine ehrenamtliche, also unentgeltliche „Spielplatz-Patenschaft“ übernehmen. Nähere Informationen

Info und Kontakt zu Spielflächen: Referat Erziehung und Bildung, Zeppelinallee 9-13, Iris Guder, 0209 169-9353, iris.guder@gelsenkirchen.de

In der Vittinghof-Siedlung, wo ein wenig bekannter Spielplatz mit „fast verstecktem Zugang“ liegt, fürchten die Kinder Konflikte mit den Nachbarn wegen der Nähe zur Bebauung, die Spielgeräte an der Herzogstraße „würden wir nicht freiwillig benutzen“. Das „Sahnehäubchen“ kam zum Schluss, der Spielplatz am Kußweg hatte allen gut gefallen: „Schön, echt geil, gute Sportgeräte für Kleine und Große“ listeten Sabrina und Fatma auf. Aber auch: „Viel Müll“.

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