Gelsenkirchen-Bulmke. Regierungspräsidentin setzt Zeichen gegen rechtsradikale Schmierereien in verschiedenen Stadtteilen: “Wir werden Antisemitismus niemals dulden.“
Nachdem bislang unbekannte Täter vor einigen Tagen Orte in verschiedenen Stadtteilen mit Hakenkreuzen, SS-Runen, rechtsradikalen Symbolen und Parolen beschmiert haben, hat Regierungspräsidentin Dorothee Feller jetzt den alten jüdischen Friedhof in Bulmke besucht. Dort war die Friedhofsmauer mit rechtsradikalen Parolen verunstaltet worden.
Im Gespräch mit der Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen, Judith Neuwald-Tasbach, betonte die Regierungspräsidentin: "Wir werden Antisemitismus und Rechtsradikalismus niemals dulden. Für Menschenfeindlichkeit und Hass darf es keine Toleranz geben."
Gelsenkirchener Friedhof umfasst rund 400 jüdische Gräber
Der alte jüdische Friedhof wurde von der jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts genutzt und umfasst als "Haus für die Ewigkeit" rund 400 Gräber. Der älteste Grabstein stammt aus dem Jahr 1874.
Die jüdische Gemeinde bietet regelmäßig Führungen über den Friedhof an, an dessen reicher Symbolik sich die jüdische Trauer- und Begräbniskultur in Deutschland besonders anschaulich erläutern lässt. Viele der Grabsteine sind sowohl auf Deutsch als auch auf Hebräisch beschriftet.
"Es ist unerträglich, wenn 75 Jahre nach der Befreiung von der Nazi-Tyrannei jüdisches Leben in Deutschland erneut nicht selbstverständlich, offen und angstfrei möglich und erlebbar ist. Das dürfen wir nicht hinnehmen", erklärte Dorothee Feller vor Ort.