Gelsenkirchen-Neustadt. Marianne Zarstek arbeitet seit über 40 Jahren bei der Post. Sie ist für die Verteilung der Zusendungen an Kunden mit Postfach verantwortlich.

Rund 1800 Postfächer gibt es am Standort der Deutschen Post an der Husemannstraße. Jedes von ihnen hat einen sechsstelligen Zahlencode. Und Marianne Zarstek weiß bei fast allen aus dem Kopf, welcher Kunde sich hinter der jeweiligen Ziffernfolge verbirgt. Kein Wunder, denn die Frau (60) aus Heßler ist nun schon seit über vier Jahrzehnten dort beschäftigt – und die meiste Zeit war sie in der Postfachverteilung im Einsatz.

Es gibt Kunden, die erhalten weit über 1000 Postsendungen zugeschickt. Pro Tag, wohlgemerkt. Damit diese Massen nicht von Zustellern transportiert werden müssen, bietet sich für solche Großkunden ein Postfach an. Dazu gehören etwa die Stadt Gelsenkirchen, das Amtsgericht oder die Emscher Lippe Energie. „Wir haben aber auch viele kleinere Firmen dabei sowie zahlreiche Privatpersonen“, kennt Marianne Zarstek den Kundenbestand aus dem Effeff.

Familie lockte die gelernte Bürofachfrau zur Post

Rund 1800 Postfächer sind am Gelsenkirchener Poststandort an der Husemannstraße zu finden. Rund 85 Prozent davon sind derzeit belegt. Per Schlüssel haben die Kunden Zugriff.
Rund 1800 Postfächer sind am Gelsenkirchener Poststandort an der Husemannstraße zu finden. Rund 85 Prozent davon sind derzeit belegt. Per Schlüssel haben die Kunden Zugriff. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Seit 1980 ist sie ihrem Arbeitgeber treu. Nach einer Ausbildung zur Bürofachfrau wollte sie ursprünglich einen anderen beruflichen Weg einschlagen. Doch Mutter Melitta, Schwester Ilona und Ehemann Rüdiger arbeiteten da bereits bei der Post. Und die Familienangehörigen entfalteten eine geradezu magnetische Anziehungskraft auf die junge Frau. Nach einer verkürzten Probezeit landete die damals 20-jährige Zarstek dann in der Verteilung – und zwar in der alten „Hauptpost“. Der Wechsel zur Postfachverteilung ließ dann nicht allzu lange auf sich warten.

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Dort beginnt Zarstek immer um 6 Uhr morgens die Arbeit. Tausende Briefe gehen in den folgenden dreieinhalb Stunden durch ihre Hände. Erst wird in kleineren Holzfächern vorsortiert, dann alles in die metallenen Postfächer hineingelegt. Darauf haben die Kunden dann jederzeit mit Hilfe eines Schlüssels Zugriff. Bis vor zwei Jahren war dieses Serviceangebot der Post kostenlos. „Inzwischen berechnen wir ein Nutzungsentgelt“, so Postsprecher Rainer Ernzer. Dies liegt bei rund 20 Euro pro Jahr.

Der gute Teamspirit ist der entscheidende Faktor

Hier wird vorsortiert: Marianne Zarstek kennt aufgrund ihrer über 40-jährigen Verteilungserfahrung bei der Post alle Straßen und Postfachkunden aus dem Kopf.
Hier wird vorsortiert: Marianne Zarstek kennt aufgrund ihrer über 40-jährigen Verteilungserfahrung bei der Post alle Straßen und Postfachkunden aus dem Kopf. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Vier Postfach-Standorte gibt es insgesamt in Gelsenkirchen: Neben jenem an der Husemannstraße sind diese in Rotthausen, Horst und Buer zu finden. In Neustadt kümmert sich ein siebenköpfiges Team um die Verteilung in die Postfächer. Vier von den sieben haben immer gemeinsam Dienst. „Wir arbeiten seit 14 Jahren in dieser Konstellation zusammen, können uns zu 100 Prozent aufeinander verlassen, sind immer füreinander da. Unser Team ist echt spitze“, nennt Zarstek den Hauptgrund, warum sie auch nach 40 Jahren noch immer so gern zur Arbeit geht.

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Genauso gern geht sie in Corona-freien Zeit auch „auf Schalke“. Die sportliche Talfahrt in dieser Bundesliga-Rückrunde sei zwar nicht schön, aber auch kein Grund zum Verzweifeln. „Schalke-Fan ist man immer: in guten wie in schlechten Zeiten“, tröstet sie die geschundenen Fan-Seelen. Wobei sie im aktuellen Kader aber ein wenig „die echten Typen“ vermisst: An ihre beiden Lieblingsspieler – Raul und Marcelo Bordon – komme von den heute kickenden Profifußballern keiner heran.