Gelsenkirchen-Buer. Neueröffnung in der Fußgängerzone gerät zur Sehenswürdigkeit. Kunden loben übersichtliche Schalterhalle, einige kritisieren fehlende Parkplätze.
Von "Ist doch nett hier" bis "nicht gelungen": Am neuen Standort von Deutscher Post und Postbank in der Fußgängerzone von Buer scheiden sich die Geister. Fakt ist aber: Gleich am Eröffnungstag war die neue Filiale gestern gut besucht - und die Innenstadt auch an einem Nicht-Wochenmarkt-Tag ordentlich belebt. Das einstige Domizil der Drogerie dm und eines Ein-Euro-Shops geriet gar zum Sightseeing-Ziel manch neugieriger Bueraner. Man muss schließlich mitreden können.
Vom Stehtisch der Metzgerei gegenüber aus verfolgten einige das rege Treiben. Sie bekamen durchaus Abwechslung geboten: So viele Kunden gingen bei Post und Postbank ein und aus, dass die automatische Schiebtür am Vormittag kaum länger geschlossen blieb. Kurz: Der Wachdienst-Mitarbeiter am Eingang, der die Maskenpflicht kontrollierte und die Zahl der Besucher im Blick hatte - zulässig sind coronabedingt derzeit 15 -, er hatte viel zu tun.
Gelsenkirchener erkennen einstigen Ein-Euro-Shop kaum wieder
Wer dort Bankgeschäfte oder Post-Angelegenheiten zu erledigen hatte und den Vorgängerladen - eben den Ein-Euro-Shop - kannte, dürfte das 475 Quadratmeter große Lokal kaum wiedererkannt haben. So wie Rainer Szesny: "Hier rechts die Schreibwaren und Pakete, links die vier abgegrenzten Beratungsbüros hinter Glas, ganz hinten die vier Postschalter: Das alles wirkt sehr schön aufgeräumt und übersichtlich. Macht insgesamt einen positiven Eindruck. Außerdem belebt der neue Standort die Innenstadt von Buer."
Auch Christa Borchert (68) ist ganz angetan, "weil es so neu, schön und freundlich aussieht" und für mehr Frequenz in der City sorge. Für sie ist der neue Standort mit keinerlei Vor- oder Nachteilen verbunden, weil sie so zentral wohnt "und sowieso nur fünf Minuten laufen muss, ob nun in die eine oder in die andere Richtung." Die bisherige Filiale an der Königswiese sei ja doch "ziemlich abgewohnt" gewesen. Das sieht Rita Duhn (53) ähnlich. "Hier ist es luftiger als in der bisherigen Filiale. Aber das alte Gebäude hatte von außen schon mehr Charme."
Älteres Ehepaar kritisiert Parkplatz-Situation
Knackpunkt für viele ist freilich die Parkplatz-Frage, die schon im Vorfeld der Ansiedlung im Tiemann-Haus für Diskussionen gesorgt hatte: Ist der hinter der Post gelegene Springemarkt doch nicht als Parkfläche nutzbar an den drei Wochenmarkttagen dienstags, donnerstags und samstags vormittags.
Deshalb sehen Elisabeth und Franz Holänder (79, 80) aus Buer den neuen Standort auch kristisch. "Für uns ist das unkomfortabel. Auf dem Marktplatz findet man ja nie einen Parkplatz, und die Parkhäuser sind uns zu eng. Wir sind also erst recht an Markttagen gezwungen, in den Nebenstraßen nach Stellflächen zu suchen, und von dort aus ist der Weg dann so weit."
Mitarbeiter schätzen Klimaanlage und neue Gebäudetechnik
An der Königswiese, so das Paar, hätten sie problemlos vor der Post aus dem Bus steigen können. Vom Busbahnhof aus sei der Weg nun länger. "Als alte Bueraner hängen wir an dem Gewohnten. Neues zu akzeptieren, fällt schwer", sagt Elisabeth Holänder. Rainer Szesny sieht die Parksituation nicht ganz so problematisch, da ja auch an der Königswiese nicht immer ein Pkw-Platz frei gewesen sei. "Man hat ja auch nicht immer ein großes Paket abzugeben oder abzuholen."
Wie berichtet, stellen Post und Postbank keine eigenen Parkplätze zur Verfügung. Die Kunden werden gebeten, öffentliche Flächen zu nutzen. Die Anlieferung nicht zugestellter Pakete überschneide sich nicht mit dem Wochenmarkt-Betrieb, so eine Post-Sprecherin, da sie erst am späten Nachmittag erfolge. Öffentlich zugänglich ist die Post nur über die Hochstraße, der hintere Eingang Richtung Springemarkt ist für Mitarbeiter und die Anlieferung vorgesehen.
Die Beschäftigten selbst schätzen es derweil, gebäudetechnisch auf neuestem Stand zu sein. "Wir haben hier endlich eine Klimaanlage! Am alten Standort war es im Sommer unerträglich heiß", so etwa Michael Neumann. Marktgebietsleiter Philipp Schweer kann das nur bestätigen. Er freut sich über die positiven Rückmeldungen der Kunden, die auch die neue Kinderecke lobten. Jetzt müssten sich eben nur noch die Abläufe einspielen.
>> Service und Öffnungszeiten
Im Postbank-Selbstbedienungsbereich stehen ein Service-Terminal und ein Geldautomat. Er ist täglich rund um die Uhr zugänglich.
Dort befinden sich ein Briefmarkenautomat und ein Briefkasten. Weitere Leistungen sind u.a. die Annahme von Brief- und Paketsendungen sowie die Briefausgabe. Die Postfächer verbleiben an der Königswiese.
Geöffnet ist die Filiale montags bis freitags, 9.30 bis 19 Uhr, und samstags von 10 bis 14 Uhr.