Gelsenkirchen-Schalke-Nord. Die Bildungsgutscheine des Gelsenkirchener Jobcenters bedeuten Zukunft für viele. Wie einer Gelsenkirchenerin damit der Weg aus Hartz IV gelang.
Sie könnte schon so etwas wie ein Vorbild sein, denn sie hat es geschafft: Raus aus Hartz IV, hinein und ja, auch zurück, in ein Leben mit Beruf. Sicherlich mit viel Kraft, aber auch mit starkem Willen. Simone L.s Geschichte zeigt, wie der Weg aus der Hilfebedürftigkeit in Gelsenkirchen ganz nachhaltig gelingen kann. Dabei hatte die 47-Jährige in den Jahren ohne Arbeit gleich mehrere Gründe, die für sie Antrieb waren.
Über einen Bildungsgutschein des Jobcenters Gelsenkirchen raus aus Hartz IV
Eigentlich ist Simone L. gelernte Einzelhandelskauffrau im KfZ-Gewerbe, heute würde sie Automobilkauffrau heißen. Nach der Ausbildung wurde sie arbeitslos. Sie hielt sich unter anderem in dieser Zeit mit einem 630-D-Mark-Job über Wasser. Und doch blieb meist nur, über die Jahre hinweg: die Unterstützung des Staates. „Ich wollte unbedingt da raus, wollte meinem Sohn mehr bieten können, wollte unabhängig von den Leistungen sein", sagt sie an diesem Tag, in den Räumen der „Blauweissen Fahrschule“, die Glückauf-Kampfbahn ganz in der Nähe. Und die Alleinerziehende strahlt.
Vor allem, weil sie von ihrem Sohn erzählt. Auf den heute 14-Jährigen ist sie stolz. Schon früh ist er selbstständig, war neun Jahre alt, als Simone L. Anfang Januar 2016 in das neue Leben der beiden startet. Ganz genau am 7. Januar beginnt damals ihre Schulung, sie erinnert sich genau. Drei Monate später ist klar: Über einen Bildungsgutschein des Jobcenters im Bildungszentrum im Revier/Blauweisse Fahrschule legt sie erfolgreich die so genannte Sachkundeprüfung §34a Gewo ab - arbeitet zunächst in Wanne-Eickel und wird später bei ihrem jetzigen Arbeitgeber, der Firma Elzet, als Sicherheitskraft eingestellt.
Rund 1300 Weiterbildungen des Jobcenters in Gelsenkirchen
Über die Jahre arbeitet sich Simone L. immer weiter hoch, fängt mit einem Minijob an, macht Teilzeit, seit Oktober 2019 ist eine Vollzeitstelle daraus geworden. Stütze in diesen Zeiten war nicht nur das eigene Kind, sondern auch die Simone L.s Mutter. Die einsprang, wenn die Rotthauserin auch mal 16 Stunden weg gewesen ist, da sie Einsätze in ganz NRW hatte.
Wenn man Simone L. zuhört, wird klar: Wer eine Arbeit möchte, so unbedingt will, dem gibt die Stadt auch die Möglichkeit dazu. „Wir haben rund 1300 Weiterbildungen, die wir finanzieren", erläutert Dirk Sußmann, Geschäftsführer des Jobcenters Gelsenkirchen. Und weiter: „Nach anderthalb Jahren sind noch 60 Prozent in sozialversicherungspflichtiger Arbeit - das ist schon was." Simone L. gehört dazu.
Simone L. ist mittlerweile Objektleiterin geworden
Ganz nebenbei hat sie auch noch Karriere gemacht, nicht nur die von der Mini-Jobberin zur Vollzeitkraft. Sie ist Objektleiterin an einer Bochumer Flüchtlings- und Obdachlosenunterkunft mit 130 Bewohnern. Sie ist erste Ansprechpartnerin für die Sicherheit an diesem Objekt. Ihren Job macht Simone L. vom ersten Tag an gern, auch wenn ihr die Schicksale der Bewohner teilweise recht nahe gehen. Irgendwann baut sie sich ein „ein kleines Schutzschild" auf, will einfach nicht mehr alles so nah an sich herankommen lassen.
Wie geht es ihr heute? Simone L. beginnt zu lächeln. Auch wenn es oftmals Tiefpunkte gab, das „Privatleben manchmal auf der Strecke blieb": Die Gelsenkirchenerin ist froh darüber, dass die finanziellen Sorgen nicht mehr da sind. Sie fühle sich jetzt viel selbstständiger, eben unabhänigiger - „der Druck ist weg." Für sie, für ihren Sohn, für das, was da noch kommt, für ein Leben ohne Hartz IV.
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