Gelsenkirchen-Bismarck. Mit knapp zwei Monaten Verspätung startet die Weiße Flotte auf dem Rhein-Herne-Kanal in die neue Saison. „Leinen los“ heißt es ab Fronleichnam.

Die Stadt kann sich ab sofort mit einem neuen Superlativ schmücken: „Gelsenkirchen hat nun den modernsten Fahrgastschiff-Anleger Deutschlands“, stellte Boris Orlowski mit einer Portion Stolz in der Stimme fest. Der neue Geschäftsführer der Weißen Flotte Baldeney (WFB) nahm am Dienstag aber nicht nur die Marina im Stadtquartier Graf Bismarck in Augenschein, er rührte auch kräftig die Werbetrommel für die Touren mit dem Fahrgastschiff „MS Kettwig“. Ab Fronleichnam, 11. Juni, bis mindestens Ende September heißt es danach immer wieder sonntags: „Leinen los!“

Die „MS Kettwig“ ist ein stolzes, schneeweißes Schiff. Sanft wiegt es in den Wogen am schmucken Anleger hin und her. Auf dem Außendeck hat am Dienstagvormittag auch der stellvertretende Referatsleiter der hiesigen Wirtschaftsförderung, Thomas Jablonski, Platz genommen. „Hier am Liegeplatz stehen nun Frischwasser und Strom zur Verfügung. Wir haben mit der Schaffung dieser Infrastruktur ein altes Versprechen an die Weiße Flotte eingelöst“, sagt Jablonski. „Und für uns war das auch der Grund, den Sommer-Liegeplatz des Schiffes vom Essener Stadthafen hierhin nach Bismarck zu verlegen“, betont WFB-Geschäftsführer Orlowski.

1650 Fahrgäste buchten im Premierenjahr ein Rundfahrt-Ticket

Hoffen auf eine große Nachfrage für die Tickets der Weißen Flotte: (v. l.) Boris Orlowski, Wilhelm Weßels, Aleksander Farkas und Thomas Jablonski.
Hoffen auf eine große Nachfrage für die Tickets der Weißen Flotte: (v. l.) Boris Orlowski, Wilhelm Weßels, Aleksander Farkas und Thomas Jablonski. © FUNKE Foto Services | Joachim Kleine-Büning

Seit zehn Jahren, mit Beginn des damaligen Kulturhauptstadt-Projektes „Ruhr 2010“, pendeln Schiffe der Weißen Flotte bereits ab Gelsenkirchen – und zwar ab Nordsternpark nach Oberhausen bis zum Kaisergarten und wieder zurück. Im Vorjahr kamen dann erstmals die Rundfahrten auf dem Rhein-Herne-Kanal ab Graf Bismarck hinzu. „Und dieses Angebot ist gleich prima angenommen worden“, stellt WFB-Sprecher und Projektleiter Aleksander Farkas fest. Rund 1650 Fahrgäste gingen an den 17 Betriebstagen des Jahres 2019 in Bismarck an Bord. Hinzu kamen weitere 2900 Passagiere, die bei zwölf Charter- sowie 14 Eventfahrten mit dabei waren.

In diesem Jahr sollten die Zahlen eigentlich nochmal deutlich steigen. Doch das Coronavirus machte den Verantwortlichen dann einen Strich durch die Rechnung. Zwölf Mitarbeiter der WFB, darunter Schiffsführer, Bootsmänner sowie Büro- und Servicekräfte, wurden in Kurzarbeit geschickt. Das Auslaufen der insgesamt sechs Schiffe umfassenden Flotte blieb verboten. Doch an diesem Donnerstag, 11. Juni, kommt es nun zum verspäteten Saisonstart in Gelsenkirchen.

An Bord der Weißen Flotte gelten die Corona-Hygienevorschriften

Um den Hygienevorschriften des Landes NRW nachzukommen, setzt die WFB-Crew auf jene Corona-Regeln, die derzeit auch in der Gastronomie gelten. Das heißt für alle Fahrgäste an Bord: Hände beim Betreten des Schiffes desinfizieren! Beim Gang zum Sitzplatz und zur Toilette muss ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden, am Platz gilt diese Pflicht nicht. Einzelne Tische bleiben unbesetzt, so dass der vorgeschriebene Sicherheitsabstand eingehalten wird. Und es gilt eine Registrierungspflicht in Listen. „Unsere Leute an Bord achten darauf, dass diese Vorgaben eingehalten werden“, so Farkas.

Dass die Lust der Menschen auf Ausflüge und Freizeitaktivitäten groß ist, weiß auch Wilhelm Weßels. Der Geschäftsführer des Stadtmarketings betont, dass der Tourismus zu einem immer wichtigeren Wirtschaftsfaktor für die Stadt Gelsenkirchen wird. Doch nicht nur Gäste von außerhalb würden dem magischen Ruf des Wassers folgen. „Auch immer mehr Einheimische wollen ihre Stadt aus diesem Blickwinkel entdecken“, so Weßels. Drum mag man dem Schiffsführer für Donnerstag aus der Ferne zurufen: „Volle Fahrt voraus!“

Service-Infos für alle Fahrgäste der Weißen Flotte

Die Rundfahrten aber der Marina in Bismarck dauern 90 Minuten und führen zu den Kanalschleusen in Wanne und Gelsenkirchen sowie durch den Stadthafen. Die Tour ist rund 15 Kilometer lang und startet am Donnerstag, 11. Juni, sowie am Sonntag, 14. Juni, um 12, 13.30 und um 15 Uhr. Fahrkarten können an Bord gekauft werden: Vollzahler zehn Euro, Kinder (4-14 Jahre) fünf Euro, Familienkarte (zwei Erwachsene, zwei Kinder) 21 Euro.

Die Linienfahrten vom Nordsternpark nach Oberhausen stehen erstmals am Freitag und Samstag, 12./13. Juni, auf dem Programm. Abfahrt ist um 10, 13 und 15.30 Uhr. Für Vollzahler kostet diese Tour 14 Euro, für Kinder sieben, Familienkarte 29. Infos: 0201/18 57 990 oder im Internet unter der Adresse www.kanalschiff.de .