Gelsenkirchen-Erle. Das Tierheim an der Willy-Brandt-Alle hat die Corona-Zeit gut genutzt. Die Umbauten sind fast beendet. Herrscht hier bald wieder Normalität?

Eine junge Staffordshire-Hündin wetzt ausgelassen vom einen Ende des Auslaufes zum anderen. Sie genießt ihre Bewegungsfreiheit, lebt fröhlich ihr Temperament aus. Ein Bild, das die Herzen der Tierschützer höher schlagen lässt. Lange haben sie im Tierheim an der Willy-Brandt-Allee auf solch schön gestalteten Auslauf gewartet. Nun gibt es gleich zwei neue Auslaufmöglichkeiten, finanziert durch die Mithilfe der Bürger, die sich im Laufe des vergangenen Jahres an einer Ein-Euro-Spendenaktion beteiligten.

Auch interessant

Die Idee damals wie heute: Menschen sind eingeladen, auch Kleinstsummen zu spenden. Bis zum Jahresschluss kommt so die beeindruckende Summe von rund 60.000 Euro zusammen. Rund 50.000 Euro haben die Tierschützer schon ausgegeben. Sehr aufwendig seien die Erdarbeiten gewesen, erklärt Bernd Reddig vom Vorstand des Tierschutzvereins Gelsenkirchen, welcher das örtliche Tierheim betreut. Ein kompletter Aushub und Austausch sei notwendig gewesen.

Behelfsbauten für den Sommer

Angegangen wurde der Umbau wegen einer mangelhaften Zwingerreihe für die Kangal-Hunde. Die Tiere hausten hier unter Bedingungen, die sogar zur Anzeige kamen. Diese Reihe aber gehört bis heute zum städtischen Teil des Heims. Die Sanierung obliegt also der Kommune.

Das nächste Ziel: 150.000 Euro

Rund 60.000 Euro kamen im vergangenen Jahr durch die Ein-Euro-Spendenaktion zusammen. Das Geld wird allein für die beiden Ausläufe verwendet.

Während dort noch gearbeitet wird, läuft schon lange die diesjährige Motto-Aktion weiter. Wieder lädt man die Menschen auch zu Kleinstspenden ein. Unter dem Titel „Baustelle 2021“ sammeln die Tierschützer nun für eine Erweiterung der Quarantänestation. Ein großes Ziel: Für diese Baumaßnahme werden eigentlich rund 150.000 Euro gebraucht.

Der einstige Auslauf für größere Hunde wird kurzerhand zum Ort für 15 neue Zwinger in mobiler Bauweise. Hier sind heute die Kangals untergebracht. „Für uns ist es wichtig, dass die Stadt nun bald die abzureißenden Zwingerreihe angeht“, so Bernd Reddig. Denn: „Die neuen Zwinger helfen uns über den Sommer.“ Wintertauglich seien sie eher nicht. Hinter den neuen Behelfsbauten, so der Plan, sollen zwei Ausläufe entstehen – großzügig, mit einer großen Wiese, mit je einer Hütte, Wasserspielen und anderen Beschäftigungsmöglichkeiten.

Areal ist noch nicht ausbruchsicher

Seit zwei Wochen nun sind die Arbeiten so weit gediehen, dass die Hunde hier schon rein dürfen, sich den Duft der Freiheit um die Nase wehen lassen können. Zwar fehlen noch die Hütten und etliches an Spielzeug, im Grundsatz aber ist man fertig. „Wir haben eigens einen 2,40 Meter hohen Zaun gesetzt, damit wirklich alle Rassen dort hinein können.“ Nur so sei das Areal ausbruchsicher. In die Tiefe müsse man im Wiesenbereich noch etwas nachbessern. Da hätten einige Hunde versucht, sich einen Tunnel zu buddeln. Ist dies nicht mehr möglich, könnte in jedem Auslauf in lauen Sommernächten ein Hund übernachten. Für einige Rassen sei das ein großes Vergnügen.

Besonders in diesen außergewöhnlichen Zeiten seien Auslaufmöglichkeiten wichtig. Den Tieren solle es gut gehen, auch wenn die Zahl derer, die täglich das Tierheim betreten dürfen, reglementiert ist. „Ich bin schon froh, dass wir soweit sind mit der Realisierung“, sagt Bernd Reddig.

Video-Vorstellung der Tiere läuft gut

Auch interessant

Mit einer Normalisierung rechnet er so schnell nicht. Zumal sich mittlerweile im neuen Modus auch Erleichterungen ergeben haben. Ein Beispiel: Weil Interessenten nur noch mit Termin vorgelassen werden, könnten die Mitarbeiter strukturierter arbeiten, das tägliche Pensum besser meistern. Die Vorstellung der Tiere im eigenen Videokanal laufe zudem derart gut, dass man sogar ein kleines Filmstudio eingerichtet habe. „Das machen wir bestimmt auch nach Corona weiter. Wobei wir uns auch freuen, irgendwann wieder an einigen Tagen normal öffnen zu können“, so Reddig. Dann werde man in Teilen zu bewährten Konzepten zurückkehren – und sie einfach um die erfolgreichen neuen erweitern.