Gelsenkirchen. David Fischer, Bildungsexperte bei den Grünen und Kandidat für die Oberbürgermeisterwahl, bewirbt sich auch um die Nachfolge von Annette Berg.

Es wird ein aufregendes Jahr für David Fischer. Der 46-jährige Kommunalpolitiker und bildungspolitische Sprecher der Grünen in Gelsenkirchen hat nicht nur als Oberbürgermeister-Kandidat der Grünen seinen Hut in den Ring geworfen. Er hat sich nun auch bereits auf die zum Oktober ausgeschriebene Stelle des Dezernats für Kultur, Bildung, Jugend, Sport und Integration beworben.

Knappe Niederlage in der ersten Bewerbung vor vier Jahren

Schon im Juni soll der Rat über die Nachfolge von Annette Berg, die das Dezernat seit 2016 leitet, entscheiden. Berg übernimmt in Berlin als Direktorin die Leitung der Stiftung SPI – Sozialpädagogisches Zentrum Berlin „Walter May“. Ende März hatte die Beigeordnete ihren Weggang verkündet, Mitte Mai wurde die Stelle ausgeschrieben. David Fischer hatte sich bereits beim Ausscheiden des (ebenfalls Grünen) Manfred Beck um den Posten beworben, unterlag in der Endrunde mit drei zu zwei Stimmen aber.

In der Doppelbewerbung um das OB-Amt und das Dezernat sieht Fischer kein Problem. Auch wenn er als Dezernent gewählt werde, bleibe es bei der OB-Kandidatur. „Das gleiche gilt ja für Karin Welge, die ihre Position als Kämmerin ebenfalls aufgeben muss, falls sie zur OB gewählt wird.“ Vor allem aber werde die Dezernentenposition durch – nach Vorauswahl durch die fünfköpfige Findungskommission – durch den Rat besetzt, den Oberbürgermeister aber wählten die Bürger. Das Dezernat sei ein Job wie seine Stelle als Berufsschulleiter, der Oberbürgermeister ein gewählter Volksvertreter.

„Schulische und Gelsenkirchen-Expertise sind besonders wichtig“

Sich selbst sieht Fischer als optimal geeigneten Kandidaten, weil Gelsenkirchen in dem Bereich „zwei Expertisen besonders nötig“ brauche, und zwar die schulische „und eine Gelsenkirchen-Expertise, um die richtigen Entscheidungen für eine ausgewogene Entwicklung auch im Kulturbereich hier zu treffen.“ David Fischer lebt seit 30 Jahren in der Stadt, sein Sohn (10) geht hier zur Schule, er kennt als Leiter eines Berufskollegs in Oberhausen mit 2150 Schülern die Probleme im Bereich Bildung. Auch seine Ausbildung passe, so Fischer, perfekt ins gesuchte Bewerberprofil mit seinem abgeschlossenem Lehramtsstudium der Rechts- und der Sportwissenschaften sowie Führungserfahrungen an großen Schulsystemen.

Dass die Position noch vor der Kommunalwahl besetzt werden soll, sieht er kritisch. Er vermutet, dass die SPD den Verlust ihrer derzeitigen absoluten Mehrheit in der Stadt fürchtet und deshalb über die Besetzung der Position noch während der jetzigen Mehrheitsverhältnisse beschließen möchte. Auch aus dem Grund ist Transparenz politischer Entscheidungen und von Verwaltungshandeln ein großes Thema für ihn.

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