Gelsenkirchen. Ein Wiedersehen mit „Eugen Onegin“ bietet das Musiktheater im Revier Gelsenkirchen Opernfreunden digital an. Zu sehen am 15. und am 22. Mai.

Das Musiktheater im Revier bietet seinen unter musikalischen Entzugserscheinungen leidenden Anhängern einen weiteren, digital servierten Leckerbissen: Peter I. Tschaikowskis Oper „Eugen Onegin“ fand in der Spielzeit 18/19 im Kleinen Haus des MiR großen Anklang. Diese besondere, eigens für das MiR geschriebene Kammerfassung von Andrée Kasse wurde am 5. Mai 2019 zum letzten Mal aufgeführt. Nun gibt es mit mir.ruhr.alternativ noch zweimal die Möglichkeit, dieses intime Kammerspiel zu sehen: am 15. und 22. Mai, jeweils um 19:30 Uhr, wird eine Aufnahme dieser Produktion in zwei Teilen auf mir.ruhr/alternativ zu sehen sein.

Vom Sehnen nach großen Gefühlen

Die junge Tatjana sehnt sich nach den großen Gefühlen, wie sie ihre geliebten Romanfiguren durchleiden. Ihre pragmatische Schwester Olga hat dagegen das Leben längst beim Schopf gepackt und sich mit dem Dichter Lenski verlobt. Als Lenski eines Tages seinen Freund Eugen Onegin bei den Larins einführt, verliebt sich Tatjana Hals über Kopf in den rastlosen Lebemann. Für Tatjana ist er die perfekte Projektionsfläche für ihre Träume. In einem leidenschaftlichen Brief offenbart sie Onegin ihre Gefühle. Doch er weist sie zurück…

In seinem Versroman „Eugen Onegin“ zeichnet der russische Nationaldichter Alexander Puschkin das Porträt eines jungen Adligen und trifft damit den Kern der zwischen Genusssucht und Müßiggang erstarrten Gesellschaftselite seiner Zeit. Tschaikowski vertonte den Stoff 1879. Seinen „Eugen Onegin“ hatte der Komponist ursprünglich für eine kleine Bühne konzipiert. Die Kammerfassung für elf Instrumente, die André Kassel extra für das Musiktheater im Revier geschrieben hat, nähert sich der von Tschaikowski intendierten Intimität wieder an.