Horst. Wegen der Corona-Pandemie ist das „Rock Hard“-Festival in Gelsenkirchen auf 2021 verschoben worden. 7000 Heavy-Metal-Fans wurden wieder erwartet.
Die Ernüchterung in der Stimme von Holger Stratmann ist sofort deutlich herauszuhören. Der 54-jährige Herausgeber des Musik-Magazins „Rock Hard“ musste am Wochenende als Veranstalter die Absage des gleichnamigen Festivals bekanntgeben, das über Pfingsten wieder Tausende Heavy-Metal-Fans aus Europa ins Gelsenkirchener Amphitheater hätte locken sollen.
„In den Vorbereitungen steckt nicht nur ein Jahr Arbeit drin, sondern dazu auch noch eine Menge Geld. Die Enttäuschung über die Absage ist daher natürlich riesig groß“, sagte Stratmann im Gespräch mit der WAZ. 22 Bands hatten ihren Auftritt bei der Open-Air-Party vom 29. bis 31. Mai vertraglich zugesichert – darunter mit Accept und Blue Öyster Cult zwei namhafte Festival-Headliner, die extra aus den USA angereist wären.
Festival-Absage war für die Fans die schlechteste aller denkbaren Alternativen
„Aber da ging das Problem ja bereits los: Wegen der Corona-Pandemie sind solche Auslandsreisen ja derzeit gar nicht möglich“, sagt Stratmann. Und als die Bundesregierung Ende vergangener Woche dann auch noch entschied, dass nun sogar bis Ende August alle Großveranstaltungen in Deutschland abgesagt werden müssen, gab es für die „Rock Hard“-Macher keine andere Alternative mehr als die schlechteste: das Festival-Aus kundzutun.
„Das ist so schade! Wir hatten diesmal ein richtig gutes Line-Up beisammen. Die Resonanz unserer Leser und anderer Metal-Fans im Vorfeld war durchweg positiv“, erzählt Stratmann, der das Festival gemeinsam mit einem Konzertveranstalter seit der Erstauflage im Jahr 2003 organisiert.
Kartenvorverkauf für das „Rock Hard“-Festival lief bestens
Und die Vorfreude schlug sich auch im Kartenvorverkauf nieder: Rund zwei Drittel aller Tickets waren bereits weg. „Und erfahrungsgemäß hätte es jetzt in den Wochen nach Ostern noch einmal richtig angezogen“, weiß der Veranstalter aus den Vorjahren.
Rund 7000 Besucher pilgern Jahr für Jahr an den drei Festivaltagen nach Horst, um die besondere Atmosphäre im Amphitheater zu genießen. Auch in den Vorjahren hatte es dabei schon so manchen Zwischenfall gegebenen: Etwa eine Konzertunterbrechung wegen eines vorbeiziehenden Sturmtiefs oder ein ausgefallener Auftritt, weil der Sänger einer Band wegen Nierensteinen sofort ins Krankenhaus gebracht werden musste. „Dass wir aber das gesamte Festival absagen müssen, das gab es bisher noch nicht“, ordnet Stratmann ein.
Alle verkauften Festivalkarten behalten ihre Gültigkeit
Schon jetzt steht fest, dass alle bislang verkauften Tickets ihre Gültigkeit behalten werden. „Sie können dann im nächsten Jahr genutzt werden, wenn wir das Festival mit nahezu unverändertem Line-Up nachholen wollen“, stellt der Veranstalter klar. Zahlreiche Besucher und Fans hätten bereits ihre Unterstützung signalisiert Eine Verschiebung auf den Herbst 2020 sei zwar geprüft, dann aber doch abgelehnt worden, so Stratmann. „Wir glauben, dass ein gewisser zeitlicher Abstand zu Pandemie nötig ist, um das Festival auch unbeschwert genießen zu können. Daher ist der Nachholtermin im nächsten Jahr die genau richtige Entscheidung.“
Eine existenzielle Bedrohung für sein Magazin und den Verlag stelle die Festivalabsage nicht dar, betonte Stratmann. Aber für die 15 Mitarbeiter wolle er nun auch Kurzarbeit beantragen.
Daten und Fakten zum „Rock Hard“-Magazin
Das Musikmagazin „Rock Hard“ hat seinen Sitz in Dortmund und wurde 1983 vom heutigen Herausgeber Holger Stratmann gegründet. Das Heft erscheint monatlich und hat derzeit eine Auflage von rund 40.000 Exemplaren.
Nicht nur Heavy-Metal-Fans kommen Jahr für Jahr im Amphitheater auf ihre Kosten, auch Bands aus den Genres Hard-Rock und Punk geben dem Publikum richtig was auf die Ohren. So sollten diesmal auch Axxis, Razor, Gravedigger oder Sacred Reich auftreten. Alle Infos: www.rockhardfestival.de .