Gelsenkirchen. In Corona-Zeiten alleine und doch gemeinsam singen: Der städtische Musikverein Gelsenkirchen macht das mit einem besonderen Videoprojekt möglich.

Wenn mehrere Menschen alleine in ihren eigenen vier Wänden und doch gemeinsam singen - dann ist das mehr als ungewöhnlich. Aber in Zeiten der Corona-Pandemie ist ja bekanntlich nichts normal. Juliano Suzuki, der musikalische Leiter des Konzertchores des städtischen Musikvereins Gelsenkirchen, kam auf eine ganz besondere Idee.

Corona: Gelsenkirchener Chorsänger singen alleine und doch gemeinsam

Da aktuell keine normalen Chorproben mehr stattfinden können, recherchierte Suzuki im Internet, welche Möglichkeiten es gibt, dass die Mitglieder seiner Chöre weiterhin musikalisch aktiv bleiben. „Man muss in diesen Zeiten improvisieren. Und nur zuhause allein zu singen macht weniger Spaß“, so der musikalische Leiter. Durch ein Video eines Orchesters aus Frankreich mit einer ähnlichen Idee, überlegte er sich, ein „Chor-Mosaik“ zu veröffentlichen, für das sich jeder Sänger selbst aufnehmen sollte. Die einzelnen Videos und Tonaufnahmen sollten am Ende schließlich zu einem Chor-Video zusammengefügt werden.

Seit dem 3. April ist das geplante Video, auf Youtube und Facebook veröffentlicht, schon online. Zu sehen sind in den insgesamt drei Minuten und neun Sekunden 48 Sänger des Musikvereins Gelsenkirchen, zu hören hingegen 50. Denn: Nicht jeder wollte eine Kamera nutzen. Suzuki selbst nahm vorab eine akustische Klavier-Version des vertonten Psalms 1844 von Mendelssohn Bartholdy auf. Damit das Tempo für alle Aufnahmen identisch ist, nutzen die Sänger Kopfhörer, um diese Aufnahme abzuspielen und nehmen sich zeitgleich selbst beim Singen auf

Manch Gelsenkirchener Sänger nutzt die Handykamera, mancher eine Webcam

„Jeder Sänger hat dafür eine eigene Lösung gefunden. Manch einer nutzte die Handykamera, ein anderer die Profikamera oder eine Webcam“, so Suzuki. Er selbst schnitt die einzelnen Aufnahmen, entfernte unnötige Hintergrundgeräusche, passte die Qualität an und fügte am Ende alles wieder zusammen.

„Das war sehr aufwendig, hat sich aber wirklich gelohnt. Das Endergebnis gefällt mir sehr gut“, freut sich der Chorleiter und ergänzt: „Einige hatten sich erst nicht getraut und fanden es merkwürdig, nur ihre eigene Stimme zu hören – im Chor klingt einfach alles anders. Aber am Ende waren alle begeistert von dem Resultat.“ Eine Stelle im Text passt übrigens bestens zur aktuellen Situation und soll Mut schenken. Diese lautet: „Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen“.

Gelsenkirchener Sänger planen eventuell ein weiteres Video

Aktuell (Stand 8. April, 12.45 Uhr) hat das Video über 3000 Aufrufe. Eventuell planen die Sänger, die zwischen 30 und 80 Jahre alt sind, ein weiteres Video für die Osterzeit aufzunehmen. Zudem wird jeden Mittwoch online geprobt für ein Konzert, das hoffentlich im Juli wieder stattfinden kann.

Wer sich das Chor-Video ansehen möchte, kann dies unter: https://www.youtube.com/watch?v=1eUiGo6_dD8

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