Gelsenkirchen. Die Stadt Gelsenkirchen will fünf neue Schulen bauen. Ein Gutachten zur Schulentwicklungsplanung empfiehlt das dringend.

Die Stadt Gelsenkirchen will in den nächsten Jahren insgesamt fünf neue Schulen bauen: drei jeweils mindestens vierzügige Grundschulen, die bereits vorgeplante Kulturschule, die nun doch als Gesamtschule statt als Sekundarschule angelegt werden soll, sowie zusätzlich eine weitere, sechszügige Gesamtschule. Alle Einrichtungen werden im Stadtsüden beziehungsweise in Mitte entstehen, da hier der Bedarf besonders groß ist.

Zudem sind Schulerweiterungen geplant, etwa an der Friedrich-Grillo-Grundschule, sowie ein Ausbau der ehemaligen Grundschule Bickernstraße als Teilstandort der Mulvany-Realschule. Das alles jedenfalls wird die Verwaltung den Politikern vorschlagen. Eine Entscheidung darüber steht – mit Ausnahme des Teilstandorts Bickernstraße – bereits für die Ratssitzung am 25. Juni auf der Tagesordnung.

Planungen berücksichtigen Geburten und Zuzüge

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Die Verwaltung folgt damit der Empfehlung des Gutachterbüros Garbe, Lexis und von Berlepsch, das nach einem Ratsbeschluss den Auftrag hatte, die notwendige Schulentwicklung in Gelsenkirchen zu analysieren. Das Gutachten nimmt als Basis nicht nur die Entwicklung der vorhandenen und prognostizierten Geburtenzahlen, sondern auch die Zahl der Quereinsteiger und Zuzüge von Kindern von EU-Ost-Bürgern sowie Flüchtlingen. Die Verwaltung schlägt dem Rat der Stadt den Neubau von drei vierzügigen Grundschulen mit Zweifach-Sporthallen in Modularbauweise, aber mit soliden Betonwänden, vor, die zusätzliche Gesamtschule samt gymnasialer Oberstufe soll mit einer Dreifach-Sporthalle ausgestattet sein.

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Standorte für die Neubauten habe man bereits im Auge. Da die Zeit dränge, weil bereits im nächsten Jahr im Grundschulbereich Engpässe drohten, so Bildungsdezernentin Annette Berg, schlage die Verwaltung vor, auf die Auslobung eines Architektenwettbewerbs zu verzichten. Stattdessen solle als Entwicklungspartner für die Grundschulneubauten die Gemeinnützige Gelsenkirchener Wohnungsbaugesellschaft (GGW) einbezogen werden. Die GGW war auch bei den Kita-Neubauten mit im Boot war; und diese konnten auch im gesteckten Zeitrahmen fertiggestellt werden.

Zahlen lassen keine Alternative zum Schulneubau

Annette Berg wertet den notwendigen Ausbau als rundum positives Signal: „Eine Stadt die neue Schulen baut, ist eine Stadt, die auf die Zukunft setzt.“ Auch mit der Bezirksregierung habe man sich bereits abgestimmt, bereits zum Schuljahr 2021/22 sollen die ersten Zusatzbauten im Grundschulbereich zur Verfügung stehen. Im kommenden Schuljahr könnten zwar noch alle Kinder versorgt werden, wenn auch nicht alle in der Schule ihrer Wahl, danach wird es eng.

Dass der Ausbau unverzichtbar ist, liegt an zwei Faktoren: Zum einen gibt es entgegen den Prognosen vom Anfang des Jahrtausends einen deutlichen Anstieg der Geburten in der Stadt seit 2012, binnen sechs Jahren um 700 Kinder. Zum zweiten haben der Zuzug aus Südosteuropa und die Aufnahme von Flüchtlingen zu der spürbaren Aufwärtsbewegung geführt. Annette Berg: „Es gibt für mich keine Alternative zum Schulneubau. Das macht auch das vorgelegte Gutachten mehr als deutlich. Tatsächlich bleibt uns auch nur wenig Zeit für die Umsetzung, um unser Ziel zu erreichen, allen Kindern in unserer Stadt eine gute Bildung für ihre Zukunft zu vermitteln.

Ausbau nicht am zu erwartenden Maximalbedarf orientiert

Die mit den Neu- und Ausbauten angestrebten Erweiterungen orientieren sich allerdings nicht am zu erwartenden Maximalbedarf, sondern am sicheren und zeitnahen Bedarf an zusätzlichem Schulraum im Stadtgebiet Mitte/Süd. Abgesehen davon wollen man alljährlich sowohl die Geburtenentwicklung als auch den Zuzug von Kindern im Blick behalten, um die Planungen entsprechend anpassen zu können. Gerade beim Zuzug gebe es keine sicheren Prognosen. Das Gutachten geht von einem Mehrbedarf wegen steigender Geburtenzahlen von 700 Plätzen aus, bei Quereinsteigern von 500 Plätzen. In Einschulungsklassen ausgedrückt heißt das: gegenüber den 100 ersten Klassen in 2018 wird es 2024 voraussichtlich einen Bedarf von 133 bis 145 Klassen haben. Annette Berg: „Der Vorschlag der Verwaltung ist, dem Gutachten zu folgen und auf die steigenden Schülerzahlen mit einer Neubauoffensive zu reagieren.“