Gelsenkirchen. Wie gehen die Gelsenkirchener Vereine mit dem Corona-Virus um? Wir haben uns bei Basketballern, Fußballern, Schwimmern & Co. umgehört.
Das Corona-Virus und die Folgen: Handball-Bundesligist Rhein-Neckar Löwen schränkt aus Angst vor Ansteckung ab sofort den Kontakt zu den Fans ein und verzichtet auf Autogrammstunden. In der Schweiz wurden alle Fußballspiele bis Anfang April abgesagt, in Viersen wurde die Billard-WM, die eigentlich an diesem Donnerstag beginnen sollte, gestrichen. Wie reagieren die Gelsenkirchener Sportvereine auf Corona? Welche Vorsichtsmaßnahmen werden getroffen? Die WAZ hat sich umgehört.
Michael Seeger, Schwimm-Trainer der SG Gelsenkirchen, reagiert auf die täglichen Corona-Nachrichten mit großer Gelassenheit. „Ich bin zum jetzigen Zeitpunkt noch ganz locker. Bei uns gibt es keine Regeln, was die Begrüßung beim Training oder bei Wettkämpfen angeht. Wir verhalten uns so wie sonst auch. Vor einem Virusinfekt kann man ohnehin nicht weglaufen.“
Der Schwimmverband NRW hat den Gelsenkirchenern und anderen Vereinen vor dem anstehenden NRW-Meisterschaften in Wuppertal ein Schreiben zukommen lassen und den dabei mitgeteilt, dass bei einer eventuellen Absage einzelner Schwimmklubs für den Wochen-end-Wettkampf kein Strafgeld erhoben wird. Seeger: „Das habe ich ehrlich gesagt noch nie erlebt.“ Seeger ist überzeugt davon, „dass es Richtung April mit den Grippeerkrankungen und Erkältungen besser wird.“ Der SG-Coach stellt fest: „Januar und Februar sind die schlimmsten Monate.“ In den Osterferien steht für das SG-Team das Trainingslager in Spanien an. Bisher ist eine Absage noch kein Thema. Seeger: „Ich gucke ein, zweimal die Woche, was so im Internet steht über diese Region. Bisher ist in der Ecke rund um Marbella, wo wir uns aufhalten werden, noch nichts von Corona zu lesen. Wenn da plötzlich 50 Fälle auftauchen sollten, müsste man sich das mit dem Trainingslager natürlich überlegen.“
Die Basketballer des FC Schalke 04 reagierten nach ihrem letzten Heimspiel gegen Schwenningen. Unmittelbar nach der Schluss-Sirene reichte der verletzte Spieler Tucker Haymond seinen Teamkollegen eine Flasche mit Desinfektionsmittel. Die Basketballer rieben sich während ihrer Dehnübungen auf dem Hallenboden die Hände ein. Abteilungsleiter Tobias Steinert: „Es war eher eine spontane Aktion, dass wir Desinfektionsmittel zur Hand hatten. Wir nehmen die Lage ernst, verfallen aber nicht in Panik. Die Jungs geben sich beim Training nach wie vor die Hand.“
Sebastian Hosenfelder, Trainer der Schalker Oberliga-Handballer, erläutert: „Wir haben uns intern darauf verständigt zu versuchen, auf Handshake zu verzichten. Aber das machen wir eigentlich jedes Jahr zur Grippezeit. Trotzdem haben wir jetzt drei Spieler mit einem Infekt.“ Hosenfelder zum Umgang mit Corona: „Das ist ein schwieriges Thema, weil wir davon ja auch keine Ahnung haben: Wie soll ich mich schützen? Muss ich mich jetzt drei Jahre einschließen?“
Sven Hilling, Spieler der Sons of Dart, stellt fest: „Wir haben bisher noch gar nicht darüber gesprochen, unser nächstes Ligaspiel ist ja sowieso erst am 21. März. Auch vonseiten des Verbandes stehen aktuell weder Spielabsagen noch besondere Vorkehrungen im Raum.“ Hilling sieht keinen Anlass zur Panik: „Nach meinen Informationen ist das Risiko aber auch überschaubar. Ich habe auf einer Karte der Johns Hopkins University gesehen, dass inzwischen mehr als die Hälfte der Infizierten wieder genesen sind. Zudem ist der Virus ja vor allem für Menschen mit Vorerkrankungen gefährlich. Wir waschen uns weiterhin regelmäßig die Hände und dann ist die Sache gut.“
Roger Petzke, Trainer von Fußball-A-Ligist SSV/FCA Rotthausen, stellt fest: „Wenn das Virus wirklich so extrem ist, wie es gesagt wird, ist es schwierig, sich hundertprozentig zu schützen. Die Jungs stehen ja mehrmals pro Woche bei den Trainingseinheiten in Kontakt. Wir geben uns weiterhin ganz normal die Hände. Das einzige, was ich aktuell nicht mache, ist, Spielerfrauen mit einem Kuss zu begrüßen. Wenn ich nach Hause komme, wasche ich mir zudem direkt die Hände.“
Ahmet Inal, Trainer von Fußball-Westfalenligist YEG Hassel, skizziert: „Wir verzichten mittlerweile auf den Handschlag zur Begrüßung und geben uns nur noch die Faust. Wenn es um Absagen von Spieltagen geht, frage ich mich, wie lange dann Spiele abgesagt werden sollen. Es bringt schließlich nichts, an einem Wochenende abzusagen und am nächsten wieder normal zu spielen. In zwei Wochen haben wir das Problem ja immer noch.“