Gelsenkirchen-Horst. Seit Monaten türmt sich Müll in einer Hofeinfahrt an der Devesestraße in Gelsenkirchen-Horst. Der Eigentümer muss nun die Reinigung zahlen.

Schnee wünschen sich derzeit nicht nur viele Kinder – sondern auch einige Anwohner der Devesestraße in Horst: Die weiße Pulverschicht würde dann zumindest die wilde Müllkippe vor der Hausnummer 80 zudecken, über die sich Nachbarn und Passanten schon seit Monaten ärgern. Die Sturmböen der letzten Wochen taten ein Übriges, die Hinterlassenschaften aufzuwirbeln und fast über den gesamten Straßenabschnitt zu verteilen.

Bewohnt, so erfuhr die Redaktion von der Stadt, ist das zweieinhalbstöckige Mehrfamilienhaus bereits seit 2010 nicht mehr. Das untere Ende der abschüssigen Hofeinfahrt allerdings liegt voll prall gefüllter Müllsäcke – was darin ist, lässt sich aus der Entfernung betrachtet nicht zu sagen.

Im April 2019 lief die erste Beschwerde über die wilde Müllkippe ein

Ob nun ein ramponierter Puppenwagen, Regenschirm, Eimer, zerbrochene Flaschen oder zerbeulte Plastikschüsseln: Es scheint kaum etwas in Sachen Abfall zu geben, was Unbekannte nicht hinter der rot-weißen Warnbake abgeladen hätten, die die Einfahrt von der Fahrbahn trennt. „Das Schlimmste ist aber, dass dort auch Lebensmittelreste entsorgt werden, die Ratten anlocken. Und die bleiben natürlich nicht nur auf diesem Grundstück, sondern laufen auch durch unsere Gärten“, berichtet ein empörter Anwohner.

Altpapier, Spielzeug, Plastikmüll: Unbekannte laden immer mehr Abfall in der Hofeinfahrt des unbewohnten Hauses Devesestraße 80 in Gelsenkirchen-Horst ab.
Altpapier, Spielzeug, Plastikmüll: Unbekannte laden immer mehr Abfall in der Hofeinfahrt des unbewohnten Hauses Devesestraße 80 in Gelsenkirchen-Horst ab. © Rautenberg

Stadt und Gelsendienste ist der Fall seit April 2019 bekannt. „Damals ging bei Gelsendienste die erste Meldung über die Service-Hotline ein, nachdem sich ein Bürger an den Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) gewandt hatte“, berichtet Stadtsprecher Oliver Schäfer auf Anfrage. Gelsendienste habe den Bereich dann am nächsten Tag kontrolliert.

OB Baranowski schaltete sich ein

Der KOD habe zunächst vergeblich versucht, den Eigentümer des unbewohnten Gebäudes ausfindig zu machen. „Mittlerweile haben wir aber die Postadresse und den Eigentümer, eine Immobilien-GmbH mit Sitz in Eschborn, schon mehrfach angeschrieben, um ihn aufzufordern, den Abfall zu beseitigen. Es gab aber keine Reaktion“, so Schäfer weiter.

Die Stadt hat den Eigentümer in Eschborn mehrfach aufgefordert, den Abfall an der Devesestraße in Gelsenkirchen-Horst zu entsorgen – vergeblich.
Die Stadt hat den Eigentümer in Eschborn mehrfach aufgefordert, den Abfall an der Devesestraße in Gelsenkirchen-Horst zu entsorgen – vergeblich. © Rautenberg

Während sich der Müll weiter türmte, habe die Stadt weitere Recherchen angestellt und Anhörungsbögen an den Geschäftsführer persönlich sowie an eine weitere Geschäftsadresse in Frankfurt am Main geschickt. „Auch hier erfolgte keine Rückmeldung“, berichtet Schäfer. Man habe aus rechtlichen Gründen der Gesellschaft die Gelegenheit geben müssen, den Abfall selbst zu beseitigen, „denn Privateigentum ist ja ein hohes Gut“.

Lebensmittelreste locken Ratten an

Nun steht eine „Ersatzvornahme“ aber doch kurz bevor – auch weil sich Lebensmittelreste auf dem Grundstück befinden, die Ratten anlocken. „Falls der Eigentümer seinen Pflichten zur Müllentsorgung nicht nachkommt, wird der Bereich durch Gelsendienste oder eine von ihr beauftragte Firma gereinigt. Die Kosten werden dann dem Eigentümer in Rechnung gestellt, schließlich ist es nicht Aufgabe der Stadt, Privatgelände zu säubern“ und so zu verhindern, dass ein gesundheitsgefährdender Rattenbefall auftritt.

Mittlerweile haben auch Oberbürgermeister Frank Baranowski, der selbst im Stadtteil Horst wohnt, Hinweise auf die wilde Müllkippe erreicht. Er habe, so Schäfer, die verantwortlichen Stellen aufgefordert, den Abfall „kurzfristig“ zu beseitigen. „Einen solchen Zustand werden wir nicht hinnehmen. Wir werden alle Möglichkeiten ausschöpfen“, kündigt der Stadtsprecher in Richtung Eigentümer an.