Gelsenkirchen-Buer. Das Berufskolleg am Goldberg in Buer darf sich „Schule ohne Rassismus“ nennen. Wie Miteinander gut funktioniert, haben Schüler ins Bild gesetzt.
Flagge zeigen gegen Rassismus – aktueller als jetzt kann das Gebot nicht sein. Das Berufskolleg am Goldberg hat sich den Kampf für Weltoffenheit und gegen Diskriminierung schon lange auf die Fahne geschrieben. Jetzt ist das Engagement mit einem Gütesiegel ausgezeichnet worden: Schule ohne Rassismus darf sie sich jetzt nennen. „Aber das ist für uns nur ein Einstieg ins bundesweite Netzwerk von Schulen ohne Rassismus, nicht das Ende des Projekts“, betont Schulleiter Ralf Niebisch.
Schüler und Lehrer müssen aktive Mitwirkung unterschreiben
Um ins Netzwerk aufgenommen zu werden, müssen Schüler Lehrer und Mitschüler überzeugen, eine Selbstverpflichtung zu unterschreiben: sich für Projekte gegen Diskriminierung einzusetzen, aktiv einzutreten gegen stattfindende Gewalt und Diskriminierung und sich selbst entsprechend zu verhalten. Als erstes galt es für die beim Start nur 15-köpfige Schülergruppe, die Lehrerkonferenz zu überzeugen. Lehrer müssen angesichts turnusmäßig wechselnder Schülerschaft die Nachhaltigkeit sichern.Hier gibt es mehr Artikel und Bilder aus Gelsenkirchen-Buer
Danach ging es zu den Mitschülern. 80 Prozent der Schülerschaft – bis zu 2370 Schüler gibt es am Goldberg – müssen unterschreiben. Samstage und auch eigentlich schulfreie Abende wurden dafür investiert.
Wenn es nur „die mit dem Kopftuch“ heißt
Auch interessant
Doch neben dieser Überzeugungsarbeit gab es auch ein Fotoprojekt im Rahmen des Landesprojekts „NRWweltoffen“ zum Thema, gefördert von der Stadt. Bejta Sapcanovic, 20 Jahre jung, 2017 aus Bosnien nach Deutschland gekommen und heute Abiturientin, und Berkan Colak (20), in Gelsenkirchen geboren und ebenfalls Abiturient, sind die Sprecher der Projektgruppe. Sie entwickelten Fotoideen, die gegen Rassismus wirken können, für Toleranz und Miteinander plädieren. Sammelten Beispiele für Formen von Diskriminierung. Sprachliche wie beim Wort „getürkt“, „voll schwul“ als Beleidigung. Hetze per Smartphone, religiöse Diskriminierung, „oder wenn nur von ‘der mit dem Kopftuch’ gesprochen wird, man sich nicht einmal den Namen merkt“, erklärt Bejta. Sie war es auch, die die meisten Fotos für das Projekt gemacht hat. Die technische Ausstattung, Beratung und letzte Bearbeitung der Bilder für das Projekt übernahm der Fotograf Thomas Hoppe. Das Gesamtergebnis kann sich mehr als sehen lassen.