Gelsenkirchen. Zum 16. Mal hat OB Baranowski den Schlüssel zum Rathaus an die Jecken verloren. Bis Aschermittwoch regiert in Gelsenkirchen jetzt das Narrenvolk.

„15 Jahre habe ich geübt, den Schlüssel zu verteidigen“, so Frank Baranowski. „Es ist mir nie gelungen.“ Auch diesmal nicht, als die Karnevalisten zum 16. Mal in seiner Amtszeit das Rathaus stürmten. Am Donnerstagvormittag musste der Oberbürgermeister den Schlüssel zum Hans-Sachs-Haus wieder dem Gelsenkirchener Narrenvolk überlassen.

Auch interessant

Dabei hat er ihn wirklich gut versteckt. Für seinen bevorstehenden Karnevalsurlaub hat der OB etwa ein Dutzend Koffer gepackt. Keine Ahnung, für welche fünftägige Reise man so viel Gepäck braucht. Aber irgendjemand gibt den Narren den entscheidenden Hinweis, in welchem Koffer sie suchen müssen.

Gelsenkirchener Narren haben den Rathausschlüssel

Halten den Rathausschlüssel fest in ihren Händen: Prinzessin Martina III. und Kinderprinzessin Maxima I.
Halten den Rathausschlüssel fest in ihren Händen: Prinzessin Martina III. und Kinderprinzessin Maxima I. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Und zack: Da halten Prinzessin Martina III. und Kinderprinzessin Maxima I. den Schlüssel schon in den Händen. Keine Chance für Frank Baranowski, der zusammen mit Bürgermeisterin Martina Rudowitz und Bürgermeister Werner Wöll soeben Opfer eines hinterlistigen Ablenkungsmanövers geworden ist. Die Narren haben die drei in Liegestühle gesetzt, sie mit Cocktails in Urlaubsstimmung versetzt und ihre Konzentration auf Geschenke gelenkt. Zugegeben: sehr schöne Geschenke. Die drei können sich über gelungene Karikaturen ihrer selbst freuen.

Und vor der Bühne tobt das Narrenvolk. Gelsenkirchen helau! Zum Tanz der Prinzengarde wird geschunkelt, zur Musik von Engelbert Knippschild fleißig mitgesungen.

Teilweise bis zur Unkenntlichkeit verkleidet

Kämmerin Karin Welge (vorn, 2.v.r.) und ihr Team – ganz in Pink.
Kämmerin Karin Welge (vorn, 2.v.r.) und ihr Team – ganz in Pink. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Um sich richtig in Stimmung zu bringen, sind die meisten Karnevalisten verkleidet ins Hans-Sachs-Haus gekommen – einige bis zur Unkenntlichkeit. Kämmerin Karin Welge etwa, mit ihrem kompletten Team ganz in Pink gehüllt, ist nur an der Stimme zu erkennen…

Und der OB? Der kündigt in seiner kurzen Rede an, bis Aschermittwoch in den Urlaub zu fahren. „Das Hans-Sachs-Haus gehört jetzt den Narren!“ Dieser Satz kommt zum letzten Mal über seine Lippen. 2021 muss jemand anderes den Schlüssel verteidigen.