Gelsenkirchen-Buer. 57-Jährige schätzt in ihrer neuen Gelsenkirchener Gemeinde, dass die Akteure einen Blick fürs Ganze haben. Das Pfarrbezirk-Denken hat ausgedient.
Mit Antje Grüter hat die Trinitatis-Kirchengemeinde eine Pfarrerin bekommen, die schon viel herumgekommen ist im Dienst der Evangelischen Kirche. Wenn sie also nach rund einem Dreivierteljahr kommissarischen Einsatzes in Buer, Hassel-Nord und Scholven sagt, „in Trinitatis herrscht eine außergewöhnlich hohe Wertschätzungskultur“ – dann muss da schon etwas dran sein.
In vielen Gemeinden hat die in Unna geborene und aufgewachsene 57-Jährige schon gearbeitet: Nach ihrem Theologie-Studium in Marburg und Hamburg verbrachte sie ihr Vikariat in (Bochum-)Wattenscheid-Höntrop, wechselte dann als Senioren-Pfarrerin für sechs Jahre nach Soest und für neun Jahre als Schulpfarrerin nach Castrop-Rauxel, um ab 2009 im Schulreferat des Kirchenkreises Gelsenkirchen und Wattenscheid Lehrerfortbildungen zu organisieren. Seit Mitte 2019 arbeitet sie nun mit einer halben Stelle in der Trinitatis-Gemeinde; im Februar 2020 wurde sie offiziell in ihr Amt eingeführt.
Zuständig ist die Mutter eines Sohnes (21), die mit ihrem Mann – Pfarrer Dieter Eilert von der Apostel-Kirchengemeinde – in Bismarck lebt, dort für Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen an allen drei Gemeinde-Standorten, dazu noch für Gottesdienste in vier Seniorenheimen und besondere Projekte wie den Häuslichen Entlastungsdienst für pflegende Angehörige in Kooperation mit dem Diakoniewerk.
Dass sie mit ihrer halben Stelle nicht so präsent sein kann wie ihr Vorgänger Klaus Venjakob, der eine 100-Prozent-Stelle ausfüllte, ist ihr und ihren drei Pfarrer-Kollegen klar. „Aber es wächst im Laufe der Zeit schon eine gewisse Verbindlichkeit“, sagt sie und gerät fast ins Schwärmen, als sie von der Wertschätzung erzählt, mit der Mitarbeiter und Ehrenamtliche einander begegnen. „Hier wird nicht mehr in Pfarrbezirken gedacht; hier haben alle einen Blick aufs große Ganze. Da wird nicht aufgezählt, was fehlt, sondern konstruktiv gearbeitet.“
Für den Blick über den Gelsenkirchener Tellerrand sorgt unterdessen ihre halbe Stelle als Supervisorin bei der Landeskirche, in deren Rahmen sie kirchliche Mitarbeiter berät und betreut. In ihrer Freizeit fotografiert Antje Grüter leidenschaftlich gern, unternimmt Rad-Urlaube und geht in Kunst-Ausstellungen und Theater.