Gelsenkirchen-Scholven. Wieder drangen Unbekannte in Gelsenkirchen in eine Kirche ein. Was die Diebe stahlen und warum das Gemeindefahrzeug nicht mehr fahrtüchtig ist.

Es geschah in der Nacht zu Dienstag, 11. Februar – und wieder hat es geweihte Räume getroffen: Die Evangelische Trinitatis-Kirchengemeinde Buer meldet jetzt einen Einbruch in die Adventskirche an der Metterkampstraße/Ecke Buddestraße in Scholven. Der Vorfall erinnert stark an eine Tat, die sich erst vor wenigen Wochen in unmittelbarer Nähe ereignet hatte.

Gelsenkirchen: In die St. Joseph-Kirche wurde im Januar eingebrochen

In der Zeit von Dienstag, 7. Januar, bis Donnerstag, 16. Januar, hatten sich Eindringlinge über das Hauptportal der katholischen St. Josef-Kirche Zutritt zu dem Gotteshaus verschafft. Die Beute: wertvolle Kunstgegenstände, darunter auch ein 14-teiliges Bronzerelief, das Szenen des Kreuzweges zeigt. Die Tat wurde erst später bemerkt, da das Gotteshaus seit zwei Jahren geschlossen ist.

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Besonders schmerzlich, neben dem Verlust des Reliefs: Die Einbrecher entwendeten den Deckel des Taufbeckens. „Der finanzielle Schaden ist dabei nicht vordergründig. An den Gegenständen hing das Herz der Gemeinde“, so Ludger Klingeberg, Referent für Öffentlichkeitsarbeit für die Pfarrei St. Urbanus, Mitte Januar auf Nachfrage unserer Redaktion.

Gelsenkirchen: Wieder wurde der Deckel eines Taufbeckens gestohlen

Die gleiche Beute machen der oder die bislang unbekannten Täter nur wenige Wochen später, eben in der Adventskirche, am vergangenen Montag beziehungsweise Dienstag. Und wieder wurde der Deckel eines Taufbeckens gestohlen. „Dieser Deckel hat keinen hohen Materialwert, aber einen hohen ideellen Wert für uns“, betont auch Pastor Matthias Siebold. Seit der Einweihung der Adventskirche am 1. Advent 1954 gehöre der Deckel „fest zum Taufstein und zu unserer Kirche hinzu“, so Siebold weiter.

Wer hat etwas gesehen?

„Der Taufdeckel ist relativ markant“, betont Pastor Matthias Siebold. Die Gemeinde hofft nun, dass der Deckel wieder auftaucht und verweist auf den entwendeten Wetterhahn der Apostelkirche. Einem aufmerksamen Metallhändler kam damals das Angebot eines Wetterhahnes seltsam vor.

Vielleicht gibt es auch Zeugen, die in der Nacht von Montag, 10. Februar, auf Dienstag, 11. Februar, etwas Verdächtiges bemerkt oder gesehen haben. Hinweise nimmt das Kriminalkommissariat 21 unter 0209 3658112 oder die Kriminalwache unter 0209 3658240 entgegen.

Neben dem Deckel muss sich die Gemeinde nun aber wahrscheinlich auch noch über einen anderen Verlust ärgern. Denn in der Nacht von Montag auf Dienstag fanden die Eindringlinge bei ihrer Tour durch die Kirchenräume wohl ebenfalls einen Fahrzeugschlüssel – für den Bus der Gemeinde, einen 16 Jahre alten Ford Transit. Der Bus wurde am Dienstagmorgen entdeckt, auf der etwa einen Kilometer entfernten Heidestraße abgestellt – und ist „leider total kaputt und fahruntüchtig“, wie Pastor Siebold zu berichten weiß.

Der Gemeinde-Bus hat Dellen, Kratzer und ist fahruntüchtig

Der blaue Ford Transit steht nach dem Einbruch vor der Adventskirche in Gelsenkirchen-Scholven. Das Fahrzeug ist fahruntüchtig und wahrscheinlich ein wirtschaftlicher Totalschaden.
Der blaue Ford Transit steht nach dem Einbruch vor der Adventskirche in Gelsenkirchen-Scholven. Das Fahrzeug ist fahruntüchtig und wahrscheinlich ein wirtschaftlicher Totalschaden. © FUNKE Foto Serivces | Heinrich Jung

Der Gutachter kam am Freitag, die Dellen und Kratzer an der Seite des Transits waren augenscheinlich. Und ganz offenbar haben die Täter es auch geschafft, das Getriebe des Wagens zu zerstören. „Das ist total ärgerlich, weil wir nun die Leute nicht mehr abholen können“, sagt Matthias Siebold. Der Ford kam immer dann zum Einsatz, wenn die Senioren der Gemeinde von A nach B gebracht werden mussten, wenn Fahrten für die Gemeinde anstanden, wenn die jüngeren Mitglieder der Gemeinde zur Jugendfreizeit gebracht werden mussten. „Wir gehen derzeit davon aus, dass der Bus ein wirtschaftlicher Totalschaden ist“, so Siebold. Und er fügt hinzu: „Das ist sehr bedauerlich, denn wir brauchen den echt!“

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Obwohl der Bus etwa einen Kilometer entfernt von der Adventskirche gefunden wurde, müssen der oder die Täter noch eine größere Distanz zurückgelegt haben. „Die Tachoanzeige meldet 13 Kilometer mehr“, sagt Siebold. Man führe ein Fahrtenbuch, habe so erst die Differenz entdeckt.

Wahrscheinlich wurden keine weiteren Dinge oder Gegenstände geklaut

Bislang gehen Pastor Siebold und andere Glieder der Gemeinde davon aus, dass neben dem Deckel des Taufbeckens keine weiteren Dinge oder Gegenstände geklaut wurden. Das Kruzifix aus der Sakristei habe man in einer Hecke gefunden, wahrscheinlich „weggeworfen, weil es keinen großen materiellen Wert hatte“.

Bei der Polizei Gelsenkirchen weiß man um die Fälle. Eine Sprecherin der Polizei verwies auf die laufenden Ermittlungen, auch auf die Frage hin, ob es einen Zusammenhang mit der Tat im Januar gibt. Pastor Matthias Siebold findet: „Das wirkt schon ein bisschen seltsam.“