Gelsenkirchen. Ralf Schmitz mit seiner „Schmitzeljagd“ in der Emscher-Lippe-Halle in Gelsenkirchen. Dafür holte er sich spontan eine hübsche Dame auf die Bühne.
Da springt er auf die Bühne, angekündigt mit pompöser Musik vom Band, in Jeans und T-Shirt, und plappert gleich los. Rasend schnell natürlich. Ralf Schmitz spricht dann gleich auch die Gedanken von sicherlich so manchem im Publikum aus: Nein, langsamer wird es nicht.
Denn dieser kleine hibbelige Comedian hat schließlich keine Zeit zu verlieren, hat er doch viel vor mit den 2200 Besuchern, die in die ausverkaufte Emscher-Lippe-Halle in Gelsenkirchen gekommen sind. Zum Aufwärmen gibt es erst einmal ein paar Fotos zu bestaunen, natürlich versehen mit Kommentaren des Sohnemanns, die die Mutter des Comedians mit ihrem Smartphone so geschossen hat. Selfies oder von der Katze von Ralf Schmitz, deren Eigenarten später in der Show noch mal humorvoll beleuchtet werden.
Ralf Schmitz und die Dame aus der ersten Reihe
Als Nachrichtensprecher Paul Panzer, mit Otto, Johann König und Mario Barth als Korrespondenten, zeigt sich Schmitz als genialer Imitator. Dann aber beginnt auch schon der improvisierte Teil des Abends. Und da liegt die ganz große Stärke des Leverkuseners. Er holt sich eine hübsche Dame aus der ersten Reihe des Publikums auf die Bühne und diese dient dann als Partnerin für Spontan-Konversationen. Zuvor hat er das Publikum im Saal gebeten ihm unterschiedliche Dialekte des Deutschen zuzurufen und gute und schlechte Gefühle zu benennen.
Per Zufallsgenerator erscheinen dann wie bei einer Lostrommel auf einer Leinwand die köstlichsten Kombinationen. So beschimpft er etwa die Dame in herrlichem Bayerisch oder begegnet ihr mit einer schlüpfrigen Anmache auf Holländisch. Dem er sich auch stellt, auch wenn das gar kein deutscher Dialekt ist.
Als schräger Chansonnier ist Ralf Schmitz großartig
Aber dieser Ralf Schmitz hat einfach überhaupt keine Angst beim Spiel ohne Absicherung. Wie auch eine Physiotherapeutin aus Gelsenkirchen ebenfalls auf der Bühne feststellen muss. Erst fragt er sie über ihr Leben und ihre Vorlieben aus, um die Informationen dann spontan in Songs zu verarbeiten. Wobei die Musikstile zuvor erneut vom Publikum vorgeschlagen und wie in einem Glücksspiel ausgewählt werden. Ein Pianist spielt live und Ralf Schmitz zeigt sein Talent als Sänger. Vor allem als schräger Chansonnier ist er großartig!
Seine „Schmitzeljagd“, so der Titel des aktuellen Programms, hat überhaupt keine Momente der Langeweile. Schlag auf Schlag geht es weiter. Herrlich sein Speeddating, bei dem er nacheinander in knackig kurzen Sequenzen so alle möglichen Männertypen persifliert. Und eine nachgespielte Lovestory mit dem Titel „Fifty Shades of Schmitz“, bei der eine weitere Zuschauerin für alle Geräusche zuständig ist – herrlich! Auch weil diese Zuschauerin Ralf Schmitz das eine oder andere Mal mit ihren Geräuschen am Mikrofon doch verblüfft.
Ralf Schmitz als Marionette – zum Schreien komisch
Zur Person: Ralf Schmitz
Der 1974 in Leverkusen geborene Ralf Schmitz absolvierte eine Schauspiel- und klassische Tanzausbildung und nahm Gesangsunterricht. Vier Jahre war er Mitglied bei der bekannten Bonner Improvisations-Theatergruppe „Die Springmaus“.
Heute ist Ralf Schmitz immer noch auch als Synchronsprecher tätig und häufig im TV zu sehen, nicht zuletzt in der Datingshow „Take Me Out“ bei RTL, die er seit Beginn moderiert.
Nach zweieinhalb Stunden will man noch gar nicht nach Hause gehen. So gibt es schließlich noch einen Klassiker von dem Alleskönner mit auf den Heimweg: Ralf Schmitz als Marionette, gesteuert von einem Zuschauer. Auch das zum Schreien komisch.