Gelsenkirchen-Buer. Gelsenkirchener Doku „Elternschule“ löste nach Premiere Debatte über Erziehungsmethoden aus: Durch die Grimme-Nominierung kocht sie wieder hoch.
Die umstrittene Filmdokumentation zur Arbeit der „pädiatrischen Psychosomatik“ an der Kinder- und Jugendklinik am Bergmannsheil Buer unter dem Titel „Elternschule“ ist für den Grimmepreis 2020 nominiert. Die Dokumentarfilmer Jörg Adolph und Ralf Bücheler hatten die Arbeit des Psychologen Dietmar Langer und von Dr. André Lion mit kleinen Kindern mit schweren psychosomatischen Störungen ein Jahr lang an der Klinik begleitet. In ihrer Filmdokumentation zeigen sie die Arbeit unkommentiert. Der Film war zunächst in ausgewählten Kinos gezeigt worden, bevor er im Juli 2019 im Fernsehen in „Das Erste“ ausgestrahlt wurde.
Proteste gegen die Nominierung auf Instagram
Schon bei den Kinovorführungen gab es herbe Proteste diverser Elterngruppierungen und Verbände, die die im Film gezeigte Arbeit der Therapeuten als unzeitgemäß und nicht kindgerecht kritisierten. Tatsächlich sind die Szenen zum Teil schwer auszuhalten, wenn Kinder alleine im Gitterbettchen zu sehen sind, überwacht mit Hilfe einer Kamera, die das Rufen des Kindes aufzeichnet.
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Als die Nominierung der Doku für den Grimmepreis jetzt bekanntgegeben wurde, gab es erneut eine Protestkampagne auf Instagram unter #KeinePreisefürGewalt. Die Kritikpunkte: Kinder dürfen nicht zum Aufessen gezwungen werden, nicht zum Alleinsein in der Nacht, von „Zwang“ und „Erniedrigung“ ist gar die Rede. Die Therapeuten indes betonen, keine Gewalt anzuwenden, sondern Eltern und Kindern mit schwersten Regulationsstörungen aus einem Teufelskreis zu helfen. Die Maßstäbe und Therapieansätze hierbei seien nicht vergleichbar mit Maßstäben im Umgang mit Kindern ohne diese Störungen.
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Auch beim Europäischen Filmpreis „Lola“ in die Endausscheidung gekommen
Die „Elternschule“ war auch bereits in die letzte Runde beim Europäischen Filmpreis „Lola“ nominiert worden. Bei der Endausscheidung in Berlin jedoch ging sie letztlich doch leer aus. Beim Grimmepreis ist der Film nun in der Sparte „Information und Kultur“ auf der Nominierungsliste; gemeinsam mit 17 anderen Produktionen zu verschiedensten Themen.