Gelsenkirchen. Überparteiliches Bündnis lädt zur Stolperstein-Reinigung nach Gelsenkirchen-Buer. Es mahnt, Verantwortung gerecht zu werden.

Kein Vergessen – diese Maßgabe ist angesichts des zunehmenden Nationalismus und Populismus wichtiger denn je. Deshalb erinnert das Gelsenkirchener Aktionsbündnis gegen Rassismus und Ausgrenzung am Holocaust-Gedenktag, 27. Januar, wieder mit einer Reihe von Veranstaltungen an die Opfer des nationalsozialistischen Terrors. Und in der Neuen Synagoge an der Georgstraße wird ab 18 Uhr die Gedenkveranstaltung der Jüdischen Gemeinde stattfinden.

„Uns eint der Kampf gegen Rechts“, sagen Paul Martin Erzkamp (Sprecher des Aktionsbündnisses), Knut Maßmann (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes __ Bund der Antifaschisten: VVN-BdA), Christine Siebel (DGB-Jugend) und Michael Hanrath-Hanasek (Geschäftsführer Demokratische Initiative). Die Rechte sei seit 2019 in Gelsenkirchen und wolle als parlamentarischer Arm all diejenigen unterstützen, die die Straße beherrschen wollten. „Deshalb ist es notwendig, als Demokraten gemeinsam aktiv zu werden.“

Ziel der Akteure ist es, die Zivilcourage zu stärken

Hoffen auf eine große Beteiligung von Bürgern bei ihrer Holocaust-Gedenkveranstaltung am 27. Januar: Knut Maßmann, Michael Hanrath-Hanasek, Christine Siebel und Paul Martin Erzbank (v.l.) vom Aktionsbündnis Gelsenkirchen.
Hoffen auf eine große Beteiligung von Bürgern bei ihrer Holocaust-Gedenkveranstaltung am 27. Januar: Knut Maßmann, Michael Hanrath-Hanasek, Christine Siebel und Paul Martin Erzbank (v.l.) vom Aktionsbündnis Gelsenkirchen. © gkfoto | Gerd Kaemper

Um Zivilcourage zu stärken und Hass und Gewalt den Nährboden zu entziehen, stehen am Gedenktag die Stolpersteine in Gelsenkirchen im Fokus. Falken, Jusos und die DGB-Jugend laden zu einer Stolperstein-Reinigung in Buer. Treffpunkt ist am Montag, 27. Januar, 16.30 Uhr, an der Gedenktafel Maelostraße in Buer. Die VVN-BdA erinnert kurz darauf an die Stolperstein-Geschichten und appelliert an die heutige Zivilgesellschaft, ihrer historische Verantwortung gerecht zu werden. Um 17.15 Uhr erinnert der Verband am Wildenbruchplatz 2 an das Schicksal von Helene Lewek, drei Tage später zur selben Zeit an der Ebertstraße/Am Rundhöfchen an Erich Lange.

In Gelsenkirchen wird zugleich an die erste und größte Deportation jüdischer Bürger aus Gelsenkirchen am 27. Januar 1942 erinnert. 355 Gelsenkirchener und weitere Bürger aus Recklinghausen mussten von der damaligen Ausstellungshalle an der Wildenbruchstraße, wo sie zuvor eingesperrt worden waren, zum Güterbahnhof laufen und wurden mit der Reichsbahn zunächst in das Ghetto Riga gebracht, das der Zug am 1. Februar 1942 erreichte.

Getragen wird das Aktionsbündnis vom Antifa-Café, den Bündnisgrünen, der Partei Die Linke, DKP, VVN-BdA, Die Partei, SJD-Die Falken, unterstützt von der DGB-Jugend und der Demokratischen Initiative, in der 23 Organisationen aktiv sind – angefangen von der Arbeiterwohlfahrt über die CDU, SPD und FDP bis hin zur Stadtverwaltung.