Gelsenkirchen-Bismarck. Nadin Parisi (16) aus Gelsenkirchen gilt als Gesangstalent und tritt am Samstag in der Fernsehshow „Deutschland sucht den Superstar“ auf.

4157 Abonnenten zeigt der Instagram-Account von Nadin Parisi am Freitag an. Spätestens am Samstagabend (RTL, 20.15 Uhr) dürften es deutlich mehr werden, denn dann hat die 16-jährige Gelsenkirchenerin ihren großen Auftritt vor einem Millionenpublikum – bei „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS), eine der erfolgreichsten Casting-Shows hierzulande.

Kann jemand, der Max Giesinger („80 Millionen“) und Mark Forster („Au revoir“, „194 Länder“) schon mit 14 Jahren auf der TV-Bühne von „The Voice Kids“ zu Tränen rührte und zu einem Kniefall hinriss, noch nervös sein? „Oh ja“, sagt Nadin und nippt an ihrem Wasser, „sehr sogar.“ Denn eigentlich, so sagt sie, sei sie ursprünglich gar nicht so extrovertiert gewesen, wie die populären Gesangswettbewerbe im Fernsehen es mitunter dem Publikum vermitteln. Es brauchte daher „einiges an Überredungskunst“ ihrer besten Freundin, damit Nadin sich für DSDS bewirbt.

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DSDS-Casting auf Burg Drachenfels nahe der Loreley

Eine Vorrunde beim Casting durfte die Halb-Kubanerin und Halb-Italienerin dank eines überzeugenden Instagram-Bewerbungsvideos überspringen, die Atmosphäre im Sommer in Dortmund und erst recht beim alles entscheidenden Vorsingen im Herbst vor der Jury um Pop-Titan Dieter Bohlen auf Burg Drachenfels am Rhein war doppelt geeignet, ihr Schauer über den Rücken laufen zu lassen. „Es lag eine unglaubliche Spannung in der Luft“, erzählt Nadin. „Fast so, als ob man sie hätte greifen könnte“. Und kalt sei es gewesen, sehr kalt. Denn der Auftritt morgens um 8 Uhr vor den Juroren Oana Nechiti, Pietro Lombardi, Xavier Naidoo und eben Dieter Bohlen ging „im Sommer-Outfit“ über die Bühne.

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Gefröstelt hat Nadin Parisi aus Gelsenkirchen im Herbst beim Vorsingen auf Burg Drachenfels am Rhein. Es war entsprechend kühl zu dieser Jahreszeit, die Nervosität und ein Sommer-Outfit haben ihr Übriges getan, um ihr Schauer über den Rücken laufen zu lassen.
Gefröstelt hat Nadin Parisi aus Gelsenkirchen im Herbst beim Vorsingen auf Burg Drachenfels am Rhein. Es war entsprechend kühl zu dieser Jahreszeit, die Nervosität und ein Sommer-Outfit haben ihr Übriges getan, um ihr Schauer über den Rücken laufen zu lassen. © Foto: DSDS

Das Warten mit hunderten anderer Kandidaten, der nervöse Blick nach rechts und links, erzeugt viel Verunsicherung, wie Nadin erzählt. „Ich glaube, ich kann da für ganz viele sprechen. Die eine sieht super aus, der andere hat eine Mega-Stimme. Da fängt man tatsächlich schnell an, an sich zu zweifeln.“ Und das, obwohl die heute 16-Jährige verblüffend früh damit begonnen hat, sich vorzubereiten – nämlich schon seit den Sommerferien. Daraus lässt sich leicht ablesen, wie immens der Konkurrenzdruck ist, welchen Stellenwert dieser Gesangswettbewerb auch 17 Jahre nach dem Start der weltweit vermarkteten Show nach wie vor hat – und wie ernst die Gelsenkirchenerin diese Herausforderung und Chance zugleich nimmt.

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„Ghost“ von Ella Henderson hat die Schülerin der Gesamtschule Bismarck einstudiert, seit vergangenem Sommer mit so viel Akribie, dass sie das vorgegebene Lied „schon gar nicht mehr hören, geschweige denn singen mag“. Aber da „muss man eben durch“, sagt die 16-Jährige, die Gesangsunterricht nimmt, Gitarre und Klavier spielt und mit Profi Oana Nechiti in der DSDS-Jury die Leidenschaft fürs Tanzen teilt.

Wer weiterkommt, der fährt nach Sölden zum „Recall“

Beurteilt werden die Kandidaten 2020 wieder von einer DSDS-Jury, die über musikalische Erfahrung verfügt. An der Seite von Dieter Bohlen sind auch dieses Jahr wieder die Profitänzerin und Tanztrainerin Oana Nechiti, der erfolgreiche Musiker und Songwriter Xavier Naidoo sowie der populäre Sänger und Gewinner der achten DSDS-Staffel Pietro Lombardi.

Bei DSDS wählen die Juroren zunächst in den Castings die talentiertesten Sängerinnen und Sänger aus, die sich in Sölden im Recall beweisen müssen. Die besten Kandidaten stellen sich dann im Auslandsrecall erneut dem Urteil der Jury. Nur wer hier überzeugen kann, schafft es in die spannenden Live-Mottoshows im Frühjahr.

Nadin Parisi, hier im Alter von 14 Jahren  beim Unterricht mit ihrer Gesangslehrerin Svetlana Fomenko in der Gelsenkirchener Musikschule „Piano Fortelier“. Damals übte sie fleißig für ihren Auftritt bei der Sat1-Show „The Voice Kids“.
Nadin Parisi, hier im Alter von 14 Jahren beim Unterricht mit ihrer Gesangslehrerin Svetlana Fomenko in der Gelsenkirchener Musikschule „Piano Fortelier“. Damals übte sie fleißig für ihren Auftritt bei der Sat1-Show „The Voice Kids“. © Funke Foto Services GmbH | Olaf Ziegler

Salsa ist dem Hip-Hop gewichen

An ihrer Liebe zu feurig-explosivem „Salsa“ sind Mutter Maryanis und Vater Franco nicht ganz unschuldig. Dass derzeit Hip-Hop den Takt auf dem Parkett vorgibt, ist wohl eher dem Zeitgeist geschuldet. Und natürlich zwei Jahren mehr Lebenserfahrung und persönlicher Entwicklung. War 2018 bei der Sat1-Show „The Voice Kids“ Max Giesinger noch ihr Jury-Favorit, so ist das heute bei DSDS Xavier Naidoo, von dessen Tipps und Erfahrungen Nadin Parisi am liebsten profitieren will. Für sie ist er „der beste deutsche Sänger“.

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Der Gastauftritt auf der Tour von Max Giesinger, das Älterwerden und der routinemäßige Umgang mit sozialen Medien, all das hat Nadin Parisi zwar „spürbar selbstbewusster gemacht“, ebenso aber auch den Blick fürs Wesentliche geschärft. Denn falls die Tür zur Bühne verschlossen bleibt, ist da noch die Zahnmedizin, für die sich Nadin Parisi interessiert. Aus dem verträumten Teenager ist eine junge Frau geworden. Mit Perspektive.