Gelsenkirchen-Ückendorf. In der Gelsenkirchener Künstlersiedlung Halfmannshof ist jetzt Daig zum Leben erweckt worden. Kreativen steht digitale Technologie zur Verfügung.

Architektin, Grafikdesignerin, Quartiersmanagerin: Gabi Rottes vereint in der Künstlersiedlung Halfmannshof alle Fähigkeiten, die sie in ihren unterschiedlichen Berufen erlernt hat. Sie hat dem „Daig“, das ist ein Co-Laboratorium für Künstler und Kreative, ihre eigene Handschrift aufgedrückt. Dort können sich Einzelpersonen oder Gruppen unterschiedlichster Art für kurze oder längere Zeit einmieten, um den Kopf für neue Ideen freizubekommen und zu arbeiten.

Forschungsprojekt „Futurework“ wird von der Westfälischen Hochschule begleitet

Das Projekt, das als Forschungsprojekt „Futurework“ von der Westfälischen Hochschule begleitet wird, startete genau vor einem Jahr und sollte eigentlich schon eher ans Laufen kommen. Aber diverse Probleme wie notwendige handwerkliche Arbeiten verzögerten sich, weil die Handwerker keine Zeit hatten. Jetzt aber sind alle Möbel angeschafft, die digitale Ausrüstung ist vorhanden und die Nachfrage ist groß, denn der Halfmannshof ist ein Rückzugsobjekt der besonderen Art.

Viele künstlerische Berufsgruppen nutzen den Halfmannshof

„Wir haben hier Filmemacher, Journalisten, Künstler, Tänzer, Schriftsteller, Architekten hier in unseren Räumen, es ist eine richtige Kreativschmiede“, sagt Gabi Rottes, die selber auch Kunst studiert hat. Sie hat gerade mit anderen Künstlern aus der Künstlergruppe „Die Weiße Wand“ am Wochenende ein Projekt fertiggestellt, das in den Räumen des Halfmannshofs entstanden ist. „Wir alle haben an einer Edition gearbeitet, konnten alle die digitalen Möglichkeiten nutzen, die uns diese Räume bieten und sind tatsächlich fertig geworden“, sagt sie stolz. Obwohl die Arbeitsstunden weit über einen Acht-Stunden-Tag hinausgingen.

Dank digitaler Technik kann man alleine und trotzdem gemeinsam arbeiten

Alle fünf Künstler haben unterschiedliche Herangehensweisen und Ideen gehabt, aber trotzdem haben sie digital zusammengearbeitet. Zwanzig Arbeiten hat jeder erstellt, das war die selbst gesteckte Vorgabe. Gabi Rottes hat zerrissenes japanisches Papier unter einem Mikroskop für Kinder als Motiv genommen, eine Künstlerin hat für die Edition zum Pinsel gegriffen, eine weitere hat Schwarz-Weiß-Bilder aus einem Sternenatlas verfremdet. An einem großen Bildschirm können sich die Künstler dann treffen, können auf der Fläche gemeinsam - und trotzdem jeder für sich - an dem Gemeinschaftswerk arbeiten. Eine Möglichkeit, die nur die Digitalisierung ermöglicht.

Mietoption für Kreative

In der Künstlersiedlung Halfmannshof, Halfmannsweg 48, können sich Künstler und Kreative für Tage oder Wochen einmieten, um gemeinsam oder alleine an einem Projekt zu arbeiten.

Maximal 24 Personen können im Arbeitsraum gleichzeitig untergebracht werden. Wer Interesse hat, kann sich an Gabi Rottes wenden, Tel. 0151/40 10 38 60, Internet: www.daig.eu

Hochschule erforscht Auswirkung von digitaler Technologie auf Zusammenarbeit

Und genau da setzt auch das Projekt der Hochschule an. „Wir sind Beobachter und wollen wissen, ob und wenn ja, welche Synergieeffekte durch die Digitalisierung hervorgerufen werden“, erklärt Professor Jens Gerken, Fachbereich Informatik und Kommunikation. „Es ist ja möglicherweise so, dass Menschen aus ganz unterschiedlichen Gruppen, besser zusammenarbeiten können, wenn sie Unterstützung durch die Digitalisierung bekommen.“ Normalerweise gucke jeder auf sein Handy oder man guckt zusammen auf ein Display, das die Hinteren dann eher weniger. „Wir erforschen, wie oft eine Gruppe auf die digitalen Mittel zurückgreift und wie Technologie unterstützen kann.“