Erle. World-Team-Challenge in der Arena auf Schalke steht für Spannung auf der 1,3-Kilometer-Loipe. Dazu warten Winterdorf, Live-Musik und Feuerwerk.
Also doch: An einer Stelle im Ruhrgebiet gibt es Schnee zu Weihnachten. Seit Heiligabend fällt er an und in der Arena auf Schalke, allerdings nicht vom Himmel, sondern ganz gezielt und geplant, und vom Lkw, und er stammt aus der Skihalle in Neuss. Zum 18. Male lockt der Biathlon, die World-Team-Challenge, und die Fans haben schon vor Tagen die Marke auf der Beliebtheitsskala wieder in den roten Bereich geschraubt: 46.412 Karten sind weg, ausverkauftes Haus.
Der Schnee, Größenordnung 3500 bis 4000 Kubikmeter, wird hier auch nicht einfach wegschmelzen, sondern anschließend die Reise in den Süden antreten, er kommt beim Weltcup in Oberhof gleich zum nächsten Einsatz. Ihren letzten Einsatz will die deutsche „Biathlon-Königin“ Laura Dahlmeier am Samstag in der Arena bei der Titeljagd mit Teampartner Erik Lesser veredeln.
Riesenjubel für Dahlmeier
Der Moment, an dem sie durch den Tunnel in die Arena gleitet, sollte für eine erste Gänsehaut sorgen, soweit das der Schnee nicht schafft, denn die begeisterten Fans werden bei dem einzigartigen Spektakel „unter Dach“ mit Sicherheit für einen unvergesslichen Empfang sorgen. Nur die Süd-Tribüne hinter dem Schießplatz bleibt frei, in der Mitte auf dem Feld ist der „Gänsehaut-Bereich“ für die glücklichen Gewinner der zahlreichen extra verlosten Karten eingerichtet.
Für das Live-Erlebnissorgt dazu aber auch der riesige Video-Würfel, draußen im Winterdorf ist eine Leinwand aufgebaut, so dass kein Meter der 1291 Meter langen Strecke unbeobachtet bleibt. Auf dem Weg in die Halle wartet dann ein 30-Meter-Anstieg auf die Biathleten auf dem inzwischen schon so genannten „Ruhrpott-Gletscher“. Selbst der Einsatz der Pisten-Raupen („Bullys“), herangeholt ebenfalls aus der Neusser Skihalle, dürfte für viele Besucher ungewohnt und spannend sein.
Dabei sollte es Bottrop sein
Die Geschichte des Biathlons auf Schalke ist eine Erfolgs-Story, dabei kam das Spektakel eigentlich fast zufällig hier an, wurde aber seit den Anfängen ständig optimiert und ist deswegen bei Sportlern wie Zuschauern beliebt. Herbert Fritzenwenger, der bei der ersten Biathlon-Weltmeisterschaft 1979 im
Chiemgau in der Staffel mit Walter Pichler, Peter Angerer und Fritz Fischer den dritten Platz holte und auch den Mixed-Staffel-Wettbewerb als inoffizielle Mannschafts-Weltmeisterschaft entwickelte, organisiert heute auch das Rennen in Gelsenkirchen.
Assauer war schnell überzeugt
Dabei war er eigentlich seinerzeit in Bottrop, um für Marc Girardelli die dortige Anlage auf ihre Biathlon-Tauglichkeit zu überprüfen. „Das wird hier nix“, befand er, „aber: Was ist denn da für eine schöne Arena?“ Und die Kontakte Girardellis zu Rudi Assauer sorgten für einen schnellen Termin in Gelsenkirchen. „Das ist so bekloppt, dass es schon wieder richtig gut ist“, waren sich beide schnell einig, der Biathlon landete am 28. Dezember 2002 punktgenau in der Arena, erinnert sich Fritzenwenger heute breit schmunzelnd.
„Und die Schalker ham’s drauf“, bekräftigt er beim Rückblick. „100.000 Karten hätten wir schon beim ersten Mal verkaufen können“, mehr als 30.000 durften es nicht sein.
Live in der ARD
Die JOKA Biathlon World Team Challenge 2019 wird am Samstag, 28. Dezember, ab 17.50 Uhr live aus der Veltins-Arena in der ARD übertragen.
Die weltweit einmalige Schneeballschlacht-Meisterschaft hat seit 2014 ihr Zuhause beim Biathlon auf Schalke. 24 Teams mit 100 Titel-Hungrigen reisen in diesem Jahr an. Auf einem 12 Mal 7 Meter großen schneebedeckten Spielfeld gegenüberstehen und versuchen, möglichst viele Schneeball-Treffer beim gegnerischen Team zu landen. Die Finalisten treffen in der Arena aufeinander. Der Schlacht-Plan: Gruppenphase 11 bis 14 Uhr, K.O.-Phase 14.20 bis 16 Uhr, Finale 16.20 Uhr. Details: https://www.schneeballschlacht-aufschalke.de/turnierplan.html
„Das war gleich ein Quantensprung für den Sport“, weiß er, „dass der Sport so zu den Leuten kommt, eine Super-Werbung für den Biathlon. In der Form wie hier ist das ja schließlich heute noch nicht üblich.“ Auch für das Team in der Arena hat er nur Lob: „So professionell wie hier geht das nicht an jeder Station im Weltcup ab.“