Gelsenkirchen-Altstadt. Vor genau 60 Jahren wurde das Gelsenkirchener Musiktheater eröffnet. Hier kommen 60 Daten und Fakten zum Haus, das erstmals vor 107.
Bei den schönen Künsten stehen Zahlen in der Regel nicht im Vordergrund, allenfalls, wenn es um deren Finanzierung geht. Das 60-jährige Bestehen des schmucken Gelsenkirchener Musentempels am Kennedyplatz, der am 15. Dezember 1959 mit dem „Sommernachtstraum“ seine Eröffnungspremiere feierte, möchte die WAZ dennoch nutzen, Theaterbesuchern und Lesern eine Vorstellung davon zu geben, wie viele Menschen am Gelingen des Hauses beteiligt sind und welche technischen Eckdaten hinter dem Haus stehen. MiR-Sprecherin Anna-Lea Knubben hat die hauseigenen Archive und Abteilungen durchforstet, um die erfragten Zahlen zusammenzutragen. 60 (Jahres-)Zahlen zu 60 Jahren MiR.
Der erste Baubeschluss erging anno 1912
1912 beschlossen die Gelsenkirchener Abgeordneten, an der Wiese (heute Kennedyplatz) ein Theater zu bauen. Es sollte noch 47 Jahre dauern, bis es soweit war.
300 Menschen aus über 30 Nationen arbeiten aktuell im Musiktheater im Revier. Kulturelles Miteinander ist offensichtlich ausgesprochen anregend.
300 Veranstaltungen pro Spielzeit gestalten und organisieren diese Mitarbeiter im Schnitt, in 5 Sparten: Oper, Musical, Konzert, Tanz und neuerdings auch Puppenspiel. Nur das Schauspiel musste aus Kostengründen schon kurze Zeit nach dem Start aufgegeben werden als eigenständige Sparte.
115.000 Zuschauer kamen in der letzten Spielzeit – sehr viele davon reisten aus Nachbarstädten an. Die durchschnittliche Platzauslastung lag in der letzten Spielzeit bei über 70 Prozent.
41 Monate betrug die Bauzeit des Hauses in den 50er-Jahren, die Kosten bei für damalige Verhältnisse astronomischen 19 Millionen DM. Die Eröffnung wurde am 15. Dezember 1959 gefeiert, mit dem „Sommernachtstraum“.
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4500 Quadratmeter Glasfassade und bis zu 1400 Besucher in beiden Häusern
1004 Besucher passen ins Große Haus. Die Glasfassade misst 4500 qm Fläche, die Bühne bietet 450 Quadratmeter Spielfläche auf drei Bühnenpodien und einer Drehscheibe. Die Bühnentechnik hat 28 Elektrische Züge zur Verfügung und 5 manuell zu bedienende.
336 Sitzplätze zählt das Kleine Haus, dessen Bühne ist 180 Quadratmeter groß. Einzigartig sind in Werner Ruhnaus bis heute hochaktuellem Theaterbau die integrierten Kunstwerke von Norbert Kricke, Yves Klein, Robert Adams, Paul Dierkes und die Skulptur von Jean Tinguely. Dabei waren die Künstler wie einst in den Dombauhütten während der Bauzeit stets eingebunden. Das ganze Ensemble steht seit 1997 unter Denkmalschutz.
1000 Kostüme je Saison neu genäht
8 Tonnen Stahl, 3000 laufende Meter (!) Theaterlatten, 400 Platten Sperrholz und 150 Eimer Farbe werden pro Spielzeit für Bühnenbilder verbaut. Zudem liegen über 100 Kilometer Strom- und Datenleitungen im Haus. Über 1000 Scheinwerfer sorgen mit fest verbauten sowie mobilen Elementen für die allzeit richtige Beleuchtung. Über 1000 Kostüme werden je Spielzeit neu genäht – zusätzlich zum reich bestückten Fundus.
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Ludwig Baum blieb am längsten
8 Generalintendanten haben seit 1959 das Haus geleitet: Hans Hinrich (1958-66), Günter Roth (1966 - 71), Günter Könemann (1971 - 77), Claus Leininger (1977 - 86), Mathias Weigmann (1986 - 88), Ludwig Baum (1988 - 2001), Peter Theiler (2001 - 08) und seit 2008 Michael Schulz.
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9 Orchesterleiter gab es seither: Ljubomir Romansky (1950 - 77 Generalmusikdirektor), Uwe Mund (1977 - 88 GMD), Johannes Kalitzke (1984 - 90, Kapellmeister/ Chefdirigent), Neil Varon (1990 - 96 GMD), George Hanson (1998 - 2001 (mus. Leiter in GE, GMD in Wuppertal), Johannes Wildner (1997 - 2007 GMD), Samuel Bächli (1995 - 2009, 1. Kapellmeister + Musikdirektor), Heiko Matthias Förster (2007/08 GMD) und Rasmus Baumann, Chefdirigent seit 2008.