Schalke. Til Schweiger hat einen besonderen Lastwagen nach Gelsenkirchen geschickt: Einen X-Mas-Truck mit 1100 Geschenken für benachteiligte Kinder.
Was für eine Freude, was für ein aufgeregtes Geschrei aus 130 Kinderkehlen. Der deutsche Schauspieler Produzent und Regisseur Til Schweiger hat einen ganz besonderen Lastwagen nach Gelsenkirchen geschickt. Der kunterbunte X-Mas-Truck hatte 1100 Geschenke für benachteiligte Kinder geladen.
Glitzernder 40-Tonner mit LED-Bildschirm
Große Augen machten 130 Mädchen und Jungen mit ihren Familien, reckten gespannt die Köpfe in die Höhe, als das laute Hupgeräusch des Lastwagens seine Ankunft am „Lalok Libre“ (Verein zu Förderung der Kinder- und Jugendarbeit in Schalke) aus der Ferne ankündigte. Und ein beinahe kollektives „Boh“ ist zu hören, als der 40-Tonner mit LED-Bildschirm langsam auf den Parkplatz rollt und an der Dresdener Straße zum Stehen kommt. Es glitzert und funkelt auf fast zwanzig Metern Länge nur so von hunderten LED-Birnen. Sogar der Weihnachtsmann höchstpersönlich steigt aus, um die vielen Säcke mit Geschenken zu verteilen, nachdem Til Schweiger und Thomas D von den Fantastischen Vier per Videobotschaft die besten Grüße an die baff-erstaunten Kinder gesandt haben. Die „Fantas“ - die kennt man eben überall.
Ziel: Kindern ein Lachen ins Gesicht zaubern
„Ausgrenzung fängt nach Weihnachten an“, sagt Katrin Müller, Projektleiterin bei der Til Schweiger Foundation. „Es gibt immer noch viele Kinder, für die Weihnachten ein trauriges Fest ohne Geschenke ist. Wir möchten genau diesen Kindern ein fröhliches Lachen ins Gesicht zaubern und sie zum Fest beschenken.“ Sprach es aus und brauchte unter den erwartungsfroh drängelnden Kindern gar nicht lange erst nach Helfern fragen, die mit anpackten, um die vielen Säcke ins Vereinsheim zu tragen.
Jedes fünfte Kind lebt unter der Armutsgrenze in Deutschland
Die Til Schweiger Foundation beteiligt sich am Aufbau von Bildungsprojekten, Sportprojekten, Schulen, Suppenküchen, Kindergärten, unterstützt die psychologische Betreuung von traumatisierten Kindern, fördert den Aufbau von Notunterkünften, Sprach-Lern-Programmen, Projekten der Hunger- und Lebenshilfe sowie humanitären Projekten.
Das Motto der Stiftung: Jedes Kind hat das Recht auf Schutz und Geborgenheit, gesunde Ernährung und Bildung – die Voraussetzung für einen guten Start ins Leben. Gegründet wurde die Stiftung 2015.
In Deutschland leben derzeit über 2,8 Millionen Kinder und Jugendliche unter der Armutsgrenze. Damit ist fast jedes 5. Kind betroffen.
Tafel hilft 5000 Menschen in der Stadt, das Lalok unterstützt Zugezogene
Hartwig Szymiczek, Geschäftsführer der Gelsenkirchener Tafel und Venetia Harontzas, ehrenamtliche Geschäftsführerin des Jugendtreffs Lalok, lächeln inmitten des Trubels. Die Überraschung ist unüberhör- und unübersehbar gelungen. Die Stiftung von Schweiger arbeitet mit der Tafel in Deutschland eng zusammen. „So ist auch der Kontakt zu uns entstanden“, so Szymiczek. Übrigens: Gelsenkirchen ist in diesem Jahr die Station mit dem größten Geschenkpaket.
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Die Tafel unterstützt aktuell 1700 Haushalte, umgerechnet 5000 Menschen in Gelsenkirchen. Und da sich insbesondere das Lalok der Integration Zugezogner in der Stadt und im Quartier verschrieben hat – darunter Rumänen, Bulgaren, Polen, Serben, Syrer, Türken oder auch Afghanen – kommt die Hilfe auch da an, „wo sie gebraucht wird“, sagt Venetia Harontzas.
Schmidt-Spiele und Lego als Geschenke
So gehören zu den 130 Beschenkten rund 80 Kinder aus Schalke, 50 davon zur Einrichtung. Und damit die Gaben auch die Richtigen erreichen, haben Tafel wie auch das Lalok und die umliegenden Schulen eine Auswahl getroffen. Gutscheine sorgen dafür, dass keiner übervorteilt oder benachteiligt wird – so landen die gesponserten Gaben – Lego und Spiele aus dem Traditionshaus Schmidt – gleichermaßen in Kinderhände.
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Schweizer Model steuert X-Mas-Truck höchstpersönlich durch die Lande
Aufgeregt wuseln die Mädchen und Jungen im Vereinsheim herum. Unschwer ist zu erkennen, wer wozu gehört. Die Lalok-Kinder sind weihnachtlich kostümiert, tragen Tannenbaum oder Rentiergeweih auf den Köpfen – und präsentieren später Eltern wie Kindern noch eingeübte Choreografien, während Model, Truckerfahrerin und Spediteurin Janina Martig sich derweil eine Verschnaufpause gönnt. Die toughe Schweizerin lässt es sich nicht nehmen, den X-Mas-Truck höchstpersönlich quer durch die Republik zu steuern.
„In 21 Städte führt die diesjährige Tour“ Projektleiterin Katrin Müller und Janina Martig. „Neun Stationen stehen noch auf dem Fahrplan“, so Müller. Darunter ist am Mittwoch eine Förderschule in Bielefeld und eine Erstaufnahmestelle in Osnabrück. Ein straffes Pensum, vor allem bei dem Verkehr aktuell.