Gelsenkirchen. Die Gelsenkirchener Grünen sehen das Maßnahmenpaket zur Verbesserung des Radverkehrs mit Skepsis. Schutzstreifen sind für sie keine Lösung.
Das Maßnahmepaket Gelsenkirchens zur Verbesserung des innerstädtischen Radverkehrs hat starke Kritik seitens des ADFC Gelsenkirchen nach sich gezogen. Im Kern ging es dabei um die nach wie vor fehlende Infrastruktur für Radfahrer. Auch die Bündnisgrünen in Gelsenkirchen betrachten das Programm skeptisch, augenscheinlich halten sie es für eine Art Aktionismus vor dem nächsten Urnengang. „Es ist schon seltsam, dass nun kurz vor der Kommunalwahl die seit langem vorhandenen Haushaltsgelder für den Radwegebau tatsächlich genutzt werden sollen, obwohl diese jahrelang nur im geringen Umfang verbaut wurden“, sagte der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Mirco Kranefeld.
Zweifel an der Qualität der Radwegemaßnahmen
Außerdem wird von den Grünen die Qualität der Maßnahmen hinterfragt. Burkhard Wüllscheidt, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Mitglied im Stadtentwicklungs- und Planungsausschuss: „Die Ausbesserung von Radwegen ist sicherlich richtig. Was wir brauchen ist aber ein durchgängiges Radwegenetz für die Nutzung im alltäglichen Leben und die Qualität dieser Radwege muss sicheres Radfahren ermöglichen. Was wir brauchen ist z.B. eine durchgängige und schnelle Nord-Süd-Verbindung.“ Seine Partei kritisiert zudem, dass der Gelsenkirchener Hauptbahnhof für Radler mangelhaft angeschlossen sei. Beispiele dafür werden aber nicht genannt, etwa fehlende Abstell- und Abschließmöglichkeiten.
Schutzstreifen als Gefahr für Radler ausgemacht
Ebenso wie der ADFC halten die Bündnisgrünen Schutzstreifen für eine Gefahr, „weil sie nicht genügend Schutz bieten und in der Masse keine Radwege ersetzen“. Vom Autoverkehr würden sie dauerhaft überfahren. „Wer zu viel pinselt statt zu bauen, meint es nicht ernst“, so Mirko Kranefeld.
In einem sind sich die Grünen einig: Eine echte Verkehrswende mit sicheren, attraktiven Radwegen findet ihre volle Unterstützung. Aber bis dahin sei es noch ein weiter Weg. Kranefeld: „Wenn die Stadtverwaltung ihren Worten Taten folgen lassen will, darf der Personalmangel in der Radverkehrsplanung nicht mehr als Ausrede gelten.“