Gelsenkirchen-Buer. Füße von Diabetikern sind besonders gefährdet. Um die richtige Behandlung der „Zuckerfüße“ geht es im WAZ-Medizinforum mit dem Bergmannsheil.
„Zuckerfüße“ – was so nett klingt, kann sich verheerend auswirken. Um die Vermeidung solch schlimmer Folgen des diabetischen Fußes geht es beim WAZ-Medizinforum mit dem Bergmannsheil Buer am Mittwoch, 20. November, ab 18 Uhr im Bergmannsheil am Scherner Weg 4. Es geht um Menschen mit Diabetes Typ II, dem häufigsten „Zucker“-Typen. Sieben Millionen Deutsche sind davon betroffen, Tendenz steigend. Diese Insulin-Störung geht unbehandelt oder schlecht eingestellt häufig einher mit starken Empfindungsstörungen an den Füßen sowie nicht heilenden Wunden. Werden diese nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, kann das mit Amputationen enden. Alljährlich gibt es rund 40.000 diabetesbedingte Amputationen in Deutschland. Allzu häufig wären sie vermeidbar gewesen bei Früherkennung und angemessener Therapie.
Intensive Zusammenarbeit mehrerer Disziplinen in Diagnostik und Therapie
Am Bergmannsheil Buer gibt es ein zertifiziertes Fußzentrum – eines von nur fünf im Ruhrgebiet – , in dem zahlreiche Disziplinen zusammenarbeiten, um Amputationen zu verhindern. Dort gibt es standardisierte und damit gesicherte Abläufe in der Diagnostik und Therapie. Im Medizinforum werden Experten der verschiedenen Disziplinen erklären, wie es zu Amputationen kommen kann und welche Diagnose- und Therapieschritte es in welcher Abfolge gibt. Thema wird dabei auch sein, wie es zu den Wundheilungsstörungen kommt, was die Ursachen sind, welche Rolle Stoffwechselstörungen und falsche Ernährung spielen. Zur Sprache kommt ebenfalls, wie Betroffene selbst täglich beim Sockenanziehen durch aufmerksames Inspizieren der Füße mitwirken können.
Geschulte Podologen können Warnzeichen früh erkennen
Außerdem geht es um die wichtige Rolle der Fußpflege durch fachkundige Podologen, die erste kleine Anzeichen von Wunden am Fuß erkennen können und bei Bedarf Alarm schlagen. Denn bei „Zuckerfüßen“ ist das Schmerzempfinden gestört. Auch übelste Wunden werden vom Patienten allein optisch wahrgenommen, nicht durch Schmerzen. Das hat unter anderem mit Nerven und mit Durchblutung der kleinen Gefäße zu tun.
Ultraschall-gesteuerte Wundreinigung
An erster Stelle stehen die Abklärung der medikamentösen Therapie. Dazu und zum Entstehen der Wunden wird beim Forum der niedergelassene Diabetologe Dr. Arnold Greitemeier informieren. Die Möglichkeiten fachgerechter Versorgung nicht heilender Wunden stellt Dr. Anita Ide, Oberärztin am hauseigenen Wundzentrum, vor. Ultraschall-Wundreinigung, Spezial-Verbände mit Befeuchtung und bei Bedarf Unterdrucktherapie, die die Sauerstoffversorgung verbessern und damit die Wundheilung durch Selbstheilungskräfte ankurbeln und unterstützen soll, werden dabei vorgestellt.
Spezialtherapiemöglichkeit mit hochkonzentriertem Sauerstoff in der Druckkammer
Möglich ist diese Drucktherapie dank der im Haus angesiedelten HBO-Druckkammer, in der der verdichtete Sauerstoff in einer auf sechs Wochen verteilten Sitzungsserie unter Druck, der die kleinen Gefäße aufdehnt, durch den Körper gehen kann. Allerdings ist nicht jeder Patient dafür geeignet. Welche Bedingungen dafür vorliegen müssen, wie die Eignung geprüft wird und wie die Therapie aussieht, das erklärt im Forum der Facharzt Christian Möllenbeck.
Über rechtzeitige Vorsorge und Achtsamkeit, mögliche Deformationen an den Füßen, geeignete und unverzichtbare Hilfsmittel wie orthopädische Schuhe und Stützgerüste sowie auch über Amputationen berichtet schließlich Dr. Manuel Nastai, Oberarzt an der Klinik für Unfallchirurgie und zertifizierter Fußchirurg. Im Anschluss an die Vorträge besteht wie immer die Möglichkeit, Fragen zu stellen und zu diskutieren. Die Moderation an dem Abend übernimmt WAZ-Redaktionsleiter Steffen Gaux.