Gelsenkirchen. Vor ihrem Auftritt im Gelsenkirchener Consol Theater am Samstag besuchten Sängerin Rosani Reis und Gitarrist Tizumba die WAZ-Redaktion.
Bismarck erlebt an diesem Samstagabend eine Weltpremiere: „Projeto Oi Brasil!“ heißt die musikalische Entdeckungsreise, mit der Rosani Reis und ihre sieben Mitstreiter alle neugierigen Zuhörer ins Consol Theater locken wollen. Für die Sängerin mit brasilianischen Wurzeln ist das aber auch noch aus einem anderen Grund ein ganz besonderer Termin: „Ich lebe nun schon seit über 28 Jahren in Ückendorf. Für mich ist das also ein richtiges Heimspiel, auf das ich mich sehr, sehr freue.“
Das um 20 Uhr beginnende Konzert steigt im Rahmen der Reihe „GEjazzt auf Consol“. Zwischen September und April veranstaltet der Verein „GEjazzt“ dort insgesamt acht Konzerte – die meisten davon in der stimmungsvollen Kellerbar des Consol Theaters. Für das „Projeto Oi Brasil!“ wird aber die große Halle geräumt und bestuhlt. „Dort finden doppelt so viele Leute Platz wie in der Kellerbar“, weiß Eva Furmann, die 1. Vorsitzende von „GEjazzt“. Und sie hofft an diesem besonderen Abend auf ein ausverkauftes Haus.
Zum Ensemble gehört auch der brasilianische Gitarrist Tizumba
Zu den Mitstreitern auf der Bühne zählt auch Tizumba, der mit Vornamen eigentlich Mauricio heißt, in der Musikszene aber von allen auf seinen eigenen Wunsch nur mit dem Zweitnamen angesprochen wird. Tizumba ist 62, ein leidenschaftlicher Gitarrist und Percussionist und stammt wie Rosani Reis aus Belo Horizonte im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais. „Rosani und ich kennen uns schon seit über 30 Jahren. Und wir schätzen uns sehr“, sagt Tizumba in seiner portugiesischen Heimatsprache. Reis fungiert in diesem Moment als Übersetzerin. Und als Beleg ihrer Verbundenheit zückt die Sängerin ihr Smartphone und zeigt ein Bild der beiden aus dem Jahr 1988, wie sie sich auf der Bühne gemeinsam dem pulsierenden Rhythmus der Musik hingeben.
„Die Zuhörer dürfen sich auf eine ganz besondere Mischung aus brasilianischer E-Musik, Brasilian Jazz und Musica Afro-Mineira freuen. So eine Kombination gab es vorher noch nicht“, kündigt die Sängerin an, die seit 17 Jahren als Dozentin an der Folkwang Universität der Künste in Essen „Funktionales Stimmtraining“ lehrt. Das Konzert besteht aus zwei Sets mit jeweils 45 Minuten Spielzeit, unterbrochen von einer kurzen Stärkungspause für Künstler und Publikum. „Und nach dem Konzert wollen wir gern noch mit den Besuchern ins Gespräch kommen“, sagt Reis.
Zwei Mutter-Sohn-Duos stehen auf der Bühne
Zum achtköpfigen Ensemble zählt in Noah Reis-Ramma auch der Sohn von Rosani Reis. Der 19-Jährige gilt als großes Talent am Klavier und ist Student der Folkwang Universität. „Ich freue mich besonders darauf, einmal mit ihm zusammenzuspielen“, sagt Gitarrist Tizumba, der den jungen Mann seit dessen Babyzeiten kennt. Mit Flötistin Anette Maiburg und Trompeter Florian Gerhards wirkt übrigens noch ein zweites Mutter-Sohn-Duo mit.
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Voller Vorfreude ist auch Gitarrist Tizumba. „Ich liebe das deutsche Publikum. Ich fühle mich hier immer sehr willkommen. Und mittlerweile sind aus den Begegnungen hier sogar einige private Freundschaften entstanden“, sagt der Mann mit den Rastazöpfen und der kunterbunten Stoffhose.
Das Konzert wird am Sonntag in Düsseldorf eine zweite Auflage erleben – und zwar im Robert-Schumann-Saal. Diesen Auftritt wird sogar vom Radiosender WDR 3 übertragen. „Doch die Weltpremiere, die wird es in meiner Heimat Gelsenkirchen geben“, stellt eine vor Freude strahlende Rosani Reus zufrieden fest.