Gelsenkirchen. Auf sechs Straßen gilt in Gelsenkirchen derzeit Tempo 30, weil die Schäden dort so groß sind. Wo wann was repariert wird – und wo es noch dauert.
Die Verkehrsinfrastruktur ist nicht die beste – weder im Ruhrgebiet noch darüber hinaus. Straßen, Brücken, Kanale und Schleusen müssen dringend auf Vordermann gebracht werden. Der ADAC schätzt allein den Bedarf an Investitionen für Bundesfernstraßen auf „mindestens 7,5 Milliarden Euro“. Noch höher legt der Verkehrsclub die Messlatte auf kommunaler Ebene. Die notwendigen Investitionen für den Straßenerhalt beliefen sich auf acht Milliarden Euro; tatsächlich gäben Bund, Städte und Gemeinden aber nur fünf Milliarden Euro aus.
Auf sechs Straßen gilt in Gelsenkirchen derzeit Tempo 30, weil die Schäden dort so groß sind (siehe Grafik). Betroffen sind: die Erdbrüggenstraße in Höhe des Ostfriedhof, die Wilhelminenstraße zwischen der Schlosserstraße und der Hans-Böckler-Allee, die Hüller Straße zwischen Märkische Straße und Schlagenheide, die Grimbergstraße zwischen Bahnübergang und Brücke, die Alfred-Zingler-Straße in Höhe des Autohauses Basdorf und die Darler Heide.
Sanierungen dauern bis 2023
Verkehrsteilnehmer werden etwas Geduld haben müssen, bis sie wieder die ortsüblichen 50 Stundenkilometer fahren dürfen, manch Schlagloch wird noch in diesem Jahr verschwinden, andere erst in zwei oder drei Jahren wie Stadtsprecher Oliver Schäfer erklärt: „So wird beispielsweise der Straßenschaden auf der Alfred-Zingler-Straße kurzfristig noch in diesem Jahr beseitigt. Die Sanierung der Wilhelminenstraße erfolgt abschnittsweise.
Nach Fertigstellung des zweiten Abschnitts zwischen Grenzstraße und Schlosserstraße in diesem Jahr ist geplant, den dritten Bauabschnitt von der Schlosserstraße bis zur Hans-Böckler-Allee ab Ende 2021 zu sanieren. Die Erneuerung der Erdbrüggenstraße zwischen dem Kreisverkehr und dem Bahnübergang sowie der Hüller Straße zwischen Florastraße und Schlagenheide soll in den nächsten zwei bis drei Jahren erfolgen.“ Noch nicht terminiert aber mittelfristig vorgesehen seien die die Sanierungen der Darler Heide in Teilabschnitten. Straßenschäden können im Übrigen auch per App gemeldet werden.
Der Haushaltsentwurf 2020 sieht für das kommende Jahr Straßenbaumaßnahmen von 6,5 Millionen Euro vor, im mittelfristigen Planungszeitraum bis 2023 von über 21 Millionen Euro. Hinzu kommt das seit 2015 laufende Aktionsprogramm Straßenbau, mit dem unter Einsatz zusätzlicher Planungs- und Bauleitungskapazitäten verstärkt Straßensanierungsmaßnahmen durchgeführt werden – mit 2,1 Millionen Euro in 2020 und weiteren rund sieben Millionen Euro im mittelfristigen Zeitraum bis 2023.
9,35 Millionen Euro zusätzliche Mittel aus Aktionsprogramm Straßenbau:
In 2020 fließen aus dem Aktionsprogramm 2,13 Millionen Euro für die Sanierung der Straßen An der Rennbahn (Schloßstraße bis Kranefeldstraße), Hüller Straße (Florastraße bis Schlagenheide) sowie Kurt-Schumacher-Straße (Uferstraße bis Unterführung A 42). In 2021 geht es weiter mit der Kurt-Schumacher-Straße (Uferstraße bis Unterführung A 42), der Mechtenbergstraße (Wembkenstraße bis Schwarzbach) sowie der Wilhelminenstraße (von Küppersbuschstraße bis Hans-Böckler-Allee). Geplantes Bauvolumen hier: 1,42 Millionen Euro.
Und weiter: 2022 sollen 0,99 Millionen Euro in die Ertüchtigung der Wilhelminenstraße (von Küppersbuschstraße bis Hans-Böckler-Allee“ fließen, das ist die Fortführung der Maßnahme aus 2021. Für die restlichen 5,09 Millionen Euro aus dem Aktionsprogramm Straßenbau bis 2023 - insgesamt sind es 9,35 Millionen Euro – sind die Maßnahmen respektive Straßenzüge noch nicht benannt worden.
So teuer wird zu schnelles Fahren in der 30er-Zone
Wer in einer ausgewiesenen Tempo 30-Zone bei zu schnellem Fahren erwischt wird, wird bei verhältnismäßig geringen Geschwindigkeitsüberschreitungen „nur“ zur Kasse gebeten. Wer über die Stränge schlägt, dem drohen dazu noch Punkte und ein Fahrverbot.
15 Euro zahlt, wer in einer 30er-Zone bis zu zehn Stundenkilometer zu schnell ist. 80 Euro und ein Punkt in Flensburg fallen an, wer dort zwischen 21 und 25 Stundenkilometer zu schnell unterwegs gewesen ist. Darüber hinaus sind mindestens 100 Euro fällig und ein Fahrverbot.