Gelsenkirchen-Ückendorf. Händler und Firmen im Gelsenkirchener Gewerbegebiet Am Dördelmannshof klagen, weil Baufahrzeuge den Zugang zu den Geschäften versperrten.
Baustellen über lange Zeiträume sind die Bürger in Ückendorf gewohnt. Umfangreiche Kanal- und Straßensanierungen brauchen eben Zeit, denn der technische und logistische Aufwand ist erheblich – siehe die laufenden Arbeiten an der Bochumer Straße respektive rund um den Ückendorfer Platz und das Gewerbegebiet Dördelmannshof.
Die Sanierung der maroden Straße am Dördelmannshof hat jetzt den Unmut mehrerer Gewerbetreibender auf sich gezogen. Am Montag griffen die Geschäftsführer des dortigen Rewe-Supermarktes sowie der stellvertretende Marktleiter, Katrin und Jürgen Feiertag und Yasin Bicici, zum Telefon und machten ihrem Ärger Luft: „Wir haben Verständnis für die notwendigen Bauarbeiten, aber es kann nicht sein, dass die Baufahrzeuge den Zugang zu den Kundenparkplätzen und damit zu Geschäft blockieren.“ Durch die Baustelle und die damit verbundene geänderte Verkehrsführung in eine Einbahnstraße, kommen ohnehin schon deutlich weniger Kunden – jetzt habe sich der Zustrom noch einmal verringert. „Wir haben Rückgänge von über 30 Prozent“, sagt Yasin Bicici. Schwer sei es, die fehlenden Umsätze wieder einzuholen.
Ähnlich äußerten sich die Mitarbeiter von Fressnapf, einem Geschäft für Heimtierbedarf schräg gegenüber des Supermarktes. „Es ist außerordentlich schwer, die Kunden zu halten. Wir haben Treuerabatt-Aktionen wegen der Baustelle initiiert, um die Kunden für die schlechte Erreichbarkeit unserer Filiale durch die Baustellen und Umleitungen zu entschädigen. Trotzdem hält das viele Tierfreunde ab, zu uns zu kommen.“
Kritik wegen angeblich unzureichender Beschilderung
Rewe und Fressnapf monierten zudem eine „nicht ausreichende Beschilderung“, wie Geschäfte und Firmen im Gewerbegebiet aktuell zu erreichen seien. Man habe selber Schilder gebastelt und rund um die Baustelle an Masten und Laternen angebracht, um den Kunden den Weg zu erleichtern.
Kunden aus der Umgebung sind Baustellen und Umwege schon gewohnt. Ein Mittvierziger aus Ückendorf, der lieber anonym bleiben möchte und hier jede Woche mehrmals seine Einkäufe tätigt, erklärte: „Die Umleitungsschilder habe ich eher zufällig gesehen.“ Und das Ückendorfer Ehepaar Daberkow sagte: „Umleitungsschilder haben wir zwar gesehen, aber sie könnten größer sein, damit sie besser wahrgenommen werden.“
Die Stadt hat die Behinderungen über ihren Sprecher Oliver Schäfer bestätigt und direkt regiert. Sie schickte noch am Montag einen Mitarbeiter zur Baustelle, um die Baufirma für die Belange der Gewerbetreibenden zu sensibilisieren. Auch habe der Mitarbeiter mit den Beschwerdeführern gesprochen. „Die Fräsarbeiten am Asphalt waren gegen 13.15 beendet, Straße und Zufahrten danach wieder frei“, so Schäfer weiter. Die Stadt zeigt sich außerdem bereit, „bei Bedarf die Beschilderung auszuweiten.“ Denn Umleitungsschilder sind in der Umgebung angebracht, beispielsweise vor den Ampeln am Ückendorfer Platz. Hilfesuchende sollten sich nach Angaben der Verwaltung an die städtische Leitstelle wenden. Sie ist telefonisch erreichbar unter: 0209 169 3000.