Gelsenkirchen. Alina Riedl ist in der Ausbildung zur Tierpflegerin im Zoom in Gelsenkirchen. Ihre Lieblingstiere haben Seltenheitswert – es die Roten Pandas.
„Die einen machen Yoga, ich miste den Stall aus.“ Das entspanne auch. Sagt’s und greift tatkräftig zum Besen. Alina Riedl arbeitet seit dem 1. August als Auszubildende in der Zoom Erlebniswelt und ist überglücklich. „Dieser Platz ist für mich wie ein Sechser im Lotto“, strahlt sie. Dabei hat die 28-jährige Essenerin ganz realistische Vorstellungen von ihrem Berufsalltag als Tierpflegerin und hängt keinem rosaroten Mädchenträumen nach. Sie weiß: Auch ihre beide Zoolieblinge, die Roten Pandas, sind keine Kuscheltiere, sondern müssen vor allem gepflegt und gefüttert werden.
Wetterfest ausgestattet mit dickem Parka und rustikalen Gummistiefeln stapft sie auf die Anlage in der Erlebniswelt Asien. Um sieben Uhr beginnt ihr Job. Vor allem erst einmal mit dem Säubern des Geheges und der Außenanlage. Luisa und Kenzo, die sieben und acht Jahre alten Pandas, schauen ihr dabei aus schwarzen Knopfaugen neugierig zu. Immer aus sicherer Distanz. „Ihr Lieblingsplatz ist der hohe Baum in der Mitte der Anlage.“
Tierpflege hat viel mit Putzen zu tun – für Alina kein Problem
Alina Riedl weiß, dass ein großer Teil der Tierpfleger-Arbeit das Putzen ausmacht. Macht nichts! Im Gegenteil. „Ich habe seit meinem 14. Lebensjahr ein Pferd und weiß um die intensive Pflege. Das belastet mich nicht, sondern das liegt mir am Herzen.“ Die Auszubildende hat ihr Berufsziel klar vor Augen: „Weil ich Tiere einfach über alles liebe.“
Dabei hat sich Alina Riedl nach dem Abitur zunächst als etwas anderes versucht, als Außenhandelskauffrau. „Aber auf Dauer war der Bürojob einfach nichts für mich.“ Sie, die den Gelsenkirchener Zoo seit Kindertagen wie ihre Westentasche kennt, absolvierte ein Praktikum in der Zoom Erlebniswelt und hatte auf Anhieb Blut geleckt.
Ausbildungsplätze zum Tierpfleger sind sehr begehrt
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Mit dem Praktikum erfüllte sie dann auch die Voraussetzung für die Bewerbung um eine Azubi-Position. Stellen, die rar gesät und überaus begehrt sind, bestätigt Zoom-Sprecherin Nataly Naeschke: „Die Bewerberzahlen sind hoch.“ Für erfolgreiche Absolventen bietet der Gelsenkirchener Zoo zudem einen attraktiven Bonus: „Es gibt die Zusage für eine einjährige Anstellung nach der Ausbildung.“ Und die genießt die Essenerin, die demnächst nach Gelsenkirchen ziehen will, erst einmal in vollen Zügen. Asien ist ihr erstes Zoom-Revier. Klar mag sie alle Tiere dort. „Aber das Panda-Pärchen ganz besonders.“ Weil: „Die beiden sind wie ich eher schüchterne und zurückhaltende Typen.“ Dazu seien sie dauerentspannt, das gefällt der angehenden Tierpflegerin.
Ab 16 Uhr ist der Eintritt günstiger
Wer Kenzo und Louisa kennenlernen möchte, hat dazu täglich zwischen neun und 18 Uhr Gelegenheit. Kassenschluss ist um 17 Uhr.
Der Eintritt kostet für Erwachsene 21,50 Euro (ab 16 Uhr 10 Euro), für Kinder von vier bis zwölf Jahren 14 Euro (ab 16 Uhr 8,50 Euro).
„Zurzeit versuche ich, besonders zu Luisa einen engeren Kontakt aufzubauen.“ Nach und nach aber fasse diese inzwischen Vertrauen, während Kenzo gar nicht mehr fremdele: „Inzwischen erkennen mich beide Pandas, sowohl an der Dienstkleidung, am Gang, an der Stimme.“ Wenn Alina Riedl die Anlage betritt, ergreifen beide längst nicht mehr die Flucht. „Und wenn es was zu Fressen gibt, kommen sie sogar langsam aus luftiger Baumhöhe nach unten und nehmen das Futter aus der Hand an.“ Der Aufbau dieses Vertrauens ist wichtig und nicht nur schön anzusehen: „Für medizinische Untersuchungen müssen wir auch mal näher an die Tiere heran dürfen.“
Annäherung funktioniert am Besten über Leckereien wie Bambus
Das funktioniert natürlich auch bei den Roten Pandas am Besten über Leckereien: „Die beiden fressen gerne Obst und Gemüse, vor allem aber Fleisch in Form von Mäusen, Ratten, Küken.“ Keines dieser Tiere wird allerdings lebend verfüttert. Zu den Leib- und Magenspeisen der Kleinen Pandas zählt Bambus, der im Zoo wächst und geerntet wird. Den richtigen Umgang mit den Tieren erlernt Alina Riedl derzeit von den Pflegern: „Die geben mir Tipps, zum Beispiel, den Pandas anfangs nicht in die Augen zu schauen oder ihnen gut zuzureden.“
Inzwischen wirken Mensch und die beiden rötlich braunen, wuscheligen Raubtiere wie ein eingespieltes Team. Der Kleine Panda zählt zu den vom Aussterben bedrohten Raubtieren und ist nicht mit den großen, schwarz-weißen Pandabären verwandt. Tagsüber schlafen die Tiere gerne in den Astgabeln der Bäume und werden erst bei Dämmerung aktiv. Auch wenn Luisa und Kenzo ein Paar sind, Nachwuchs haben sie bislang noch keinen. Der Zoo aber hofft auf Mini-Pandas. Alina Riedl lächelt: „Eine Geburtshöhle ist bereits eingerichtet.“