Gelsenkirchen-Buer. Seit Februar 2019 wird das Restaurant im Gelsenkirchener Golfclub Haus Leythe von Patrick Hoff geführt. Er hat es „Unverhofft“ genannt.

Im Alltag stehen noch immer meist die Frauen am Herd, um ihre Familie zu bekochen. Im Profibereich aber haben weiterhin eher die Männer das Sagen. Als Durchstarter ganz vorne dabei ist seit Anfang Februar dieses Jahres Patrick Hoff. Er hat für sein Restaurant auf dem Golfplatz Haus Leythe einen wirklich pfiffigen Namen erfunden: „Unverhofft“ heißt seine kulinarische Schmiede, die davor als „Nixon“ bekannt war. Koch zu werden, war für Hoff eine eher zwangsläufige Entwicklung.

„Ich wollte schon immer Koch werden, schon im Kindergarten“, sagt der 33-Jährige. Während andere Kinder Flugzeuge malten, weil ihr Berufswunsch Pilot war, malte er Köche. „Ich habe schon als Kind viele Kochshows geguckt und finde, dass Köche mittlerweile einen richtig guten Ruf haben.“ Weil für ihn felsenfest stand, wohin es beruflich gehen würde, startete der gebürtige Essener nach der Schule durch, machte eine Ausbildung im Restaurant Schulenburg in Hattingen. Durch einen Besitzerwechsel brachte er seine Ausbildung dann in Bochum zu Ende.

Zuvor leitete Hoff bereits die Küche des Golfclub-Restaurants

Patrick Hoff wollte schon seit frühesten Kindertagen Koch werden – diesen Wunsch hat er sich erfüllt.
Patrick Hoff wollte schon seit frühesten Kindertagen Koch werden – diesen Wunsch hat er sich erfüllt. © FUNKE Foto Services | Joachim Kleine-Büning

Wer in den Kochberuf einsteigt, der weiß: Es gibt jeden Tag Zeiten, an denen es völlig stressig zugeht. „Natürlich wird es auch schon mal nervig, aber für mich ist das eher ein positiver Stress“, sagt Patrick Hoff und gibt sich dabei ganz entspannt. Die Arbeit in dem Restaurant am Golfplatz kennt er seit zwei Jahren, denn seitdem leitet er dort schon die Küche. Es gibt einen großen Außenbereich. Dutzende von Menschen, zum Teil deutlich über 100, gleichzeitig zu bewirten, das ist für das 20-köpfige Team nichts Neues.

Den Reiz an seinem Beruf kann der Koch sehr genau beschreiben. „Ich kann mich hier austoben, die Atmosphäre ist sehr locker. Wir machen einfach das, worauf wir Lust haben. Und natürlich bilden wir auch aus. Man kann ja nicht immer schreien, man bekomme keinen Nachwuchs, wenn man selbst nicht für Nachwuchs sorgt und ausbildet.“ Der junge Mann, der im Augenblick den Beruf des Koches lernt, sei ausgesprochen engagiert und fleißig. „Die Arbeitszeiten halten wir auch ein. Das geht und das gilt auch für mich. Mir ist das Privatleben wichtig“, sagt der verheiratete Hoff. Mal seien es Arbeitstage mit sechs Stunden, mal aber auch welche mit zehn und mehr.

Dann wagte er den Sprung in die Selbstständigkeit

Aber es gebe immer einen Ausgleich, natürlich auch für die Mitarbeiter. Er versuche, mit allen Situationen flexibel umzugehen. Wenn jemand mal wegen eines Geburtstags außer der Reihe frei haben möchte und es der Betrieb erlaubt, dann spräche doch nichts dagegen. Als der Golfclub ihn gefragt hat, ob er das Restaurant weiterführen möchte, hat er sich wirklich gefreut. „Aber das muss man sich ja auch erst einmal trauen“, gibt er zu. Er traute sich und ist froh, dass er den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt hat.

Sein Ziel ist es nicht, einmal ein Sternekoch zu werden – obwohl er mittlerweile schon Auszeichnungen sammelt wie andere Briefmarken. „Ich arbeite daran, dass der Laden läuft und meine Gäste zufrieden sind.“ Großes Kompliment für ihn: Als er unter eigenem Namen im Februar startete, machte er gleich beim Menü-Karussell mit. In seinem Restaurant „Unverhofft“ hieß es oft „Heute leider ausgebucht“, so dass es schwer war, bei ihm einen Tisch zu reservieren. „Manche haben schon für das nächste Jahr reserviert – egal, an welchem Tag sie einen Platz bekommen“, freut er sich.

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Die Karte, die er anbietet, ist in puncto Quantität übersichtlich, weil 90 Prozent des Angebots frisch zubereitet wird. „Bei uns gibt es auch keine Geschmacksverstärker oder Fertigprodukte“, betont er. Dabei ist der leidenschaftliche Koch auf keine bestimmte Küche festgelegt. „Wir wechseln häufig die Karte. Bei mir gibt es sowohl Kartoffelsalat, Grünkohl und Eintöpfe als auch Hummer, Pfifferlinge oder Steinpilze. Natürlich bieten wir auch Gerichte nach Jahreszeiten an und – wenn es möglich ist – von regionaler Herkunft.“