Bismarck. Im Ensemble der Bergbau-Relikte fehlt der Denkmalschutz für die Hängebank auf Consol in Gelsenkirchen. Initiativkreis kämpft für den Erhalt.

Ausgewählte Standorte besuchte die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, um sich ein Bild über die Arbeit und Projekte vor Ort zu machen. Die Tour führte zu Stiftungsstandorten in Gelsenkirchen, Herdecke und Dortmund, unter anderem auch zum Consolpark. Thema waren die Nutzung und weitere Entwicklung dieser Industriedenkmal-Standorte. Die Kuratoriumsvorsitzende Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW, informierte sich über den Stand der Arbeiten an den Denkmalen und über Pläne der Städte, die Areale weiter zu entwickeln.

Auf der Zeche Consol wurde die Ministerin von Oberbürgermeister Frank Baranowski, Stadtbaurat Martin Harter, dem Vorsitzenden des Initiativkreises Bergwerk Consolidation, Martin Gernhardt, sowie Christiane Freudig und Georg Kentrup, Leitung Consol Theater, in Empfang genommen. Mit dabei waren

Mitglieder des Kuratoriums, des Vorstands und der Geschäftsführung der Stiftung.

Technische Zusammenhänge hier besonders anschaulich nachvollziehbar

Einen Eindruck vom Betrieb auf der Hängebank Schacht 9 um 1960 gab der Kalender des Initiativkreises Bergwerk Consolidation von 2010.
Einen Eindruck vom Betrieb auf der Hängebank Schacht 9 um 1960 gab der Kalender des Initiativkreises Bergwerk Consolidation von 2010. © WAZ FotoPool | Martin Möller

Im Mittelpunkt des Interesses stand die Zukunft der nicht als Denkmal geschützten Hängebank in dem markanten Doppelstrebengerüst über Schacht 9. Martin Gernhardt, Vorsitzender des Initiativkreises Bergwerk Consolidation, machte sich dafür stark, Teile der Hängebank zu bewahren: „Wir sollten so viel davon erhalten, dass die Funktion noch vermittelbar bleibt.“ An kaum einer anderen Stelle im Ruhrgebiet seien die technischen Zusammenhänge zwischen Fördermaschinenantrieb und Schachthallenantrieb so anschaulich wie hier auf Consol.

Einbindung in den Park

Für die Industriedenkmalstiftung entstehe die große Bedeutung des Industriedenkmals, das das Doppelstrebengerüst und die beiden Maschinenhäuser einschließt, für die Entwicklung des Stadtteils Bismarck und darüber hinaus. Das Denkmal stelle eine „Erfolgsstory“ dank der fruchtbaren Zusammenarbeit mit der Stadt Gelsenkirchen und der gelungenen Einbindung in den Consol-Park als Teil eines Stadtteilerneuerungskonzepts.

Zumindest zur Extraschicht, der Nacht der Industriekultur, konnte die alte Hängebank schon wieder unter Dampf bewundert werden.
Zumindest zur Extraschicht, der Nacht der Industriekultur, konnte die alte Hängebank schon wieder unter Dampf bewundert werden. © WAZ FotoPool | Martin Möller

In den vergangenen beiden Jahrzehnten habe es zwar zahlreiche Bemühungen gegeben, für die Hängebank ein sinnvolles, nachhaltig wie wirtschaftlich rentables Nutzungskonzept zu finden. Letztlich jedoch seien alle möglichen Investoren abgesprungen und hätten sich die Aufgabe nicht zugetraut. Die Stadt plane deshalb, so OB Baranowski, an dieser Stelle die Errichtung einer vierzügigen Kultur-Kindertagesstätte, die multifunktional auch vom Consol Theater genutzt werden könnte.

Träger für Kita gefunden

Freudig und Kentrup verwiesen auf die große kulturelle Strahlkraft des Consol Theaters und unterstrichen die Notwendigkeit weiterer räumlicher Bedarfe insbesondere für Kinder im Kindergartenalter.

Consolidation

Die Schachtanlage Consolidation 3/4/9 blieb von Bombentreffern im Zweiten Weltkrieg nahezu verschont und konnte umgehend wieder die Förderung aufnehmen. Dem intensiven Ausbau in der Nachkriegszeit folgte nach dem Betriebsende 1997 allerdings ein schneller Abriss der meisten Übertage-Anlagen.

Mehr über den Förderverein Initiativkreis Bergwerk Consolidation e.V. auf www.ib-consolidation.de

Stadtbaurat Harter berichtete, dass bereits eine Trägerin für die Kita-Einrichtung gefunden wurde. Die „städtebauliche Figur“ der Hängebank solle bei den Neubauplanungen berücksichtigt werden.

Wettbewerb möglich

Ministerin Scharrenbach sah am Standort Zeche Consolidation „eine Chance für die Zukunft“. „Consol ist eine spannende Fläche. Wir können etwas Neues auf Kohle bauen.“ Sie regte an, einen internationalen Architektenwettbewerb auszurufen.