Gelsenkirchen-Buer. Die Gesamtschule an der Adenauerallee war beim Start 1969 eine von acht Gründungsgesamtschulen in NRW. Beim Festakt gab es viele lobende Worte.
Sie ist nicht nur das erste Exemplar ihrer Art in der Stadt, sondern sie zählt zu den Pionieren in ganz NRW: Die Gesamtschule Berger Feld, die in dieser Woche ihren 50. Geburtstag feiert, war bei ihrem Start im August 1967 eine der acht Gründungsgesamtschulen in NRW. „Was damals als Schulversuch mit neuem pädagogischen Konzept und neuen Unterrichtsangeboten gestartet ist, entwickelte sich zu einer begehrten Schulform und unsere Schule zu einer beliebten Bildungseinrichtung nicht nur in Gelsenkirchen“, sagte Schulleiterin Maike Selter-Beer beim munteren, aber gleichfalls informativen Festakt zum Schuljubiläum am Freitag im Forum der Schule.
Ähnlich sah es Mathias Richter, Staatssekretär im NRW-Schulministerium, der eigens aus Düsseldorf zur Feier gekommen war: „Die Gesamtschule Berger Feld steht heute für die Entwicklung einer Schulform, die mittlerweile zu einem festen Bestandteil des nordrhein-westfälischen Schulsystems geworden ist.“ Hier habe 1969 alles angefangen, inzwischen gebe es landesweit 340 Gesamtschulen – in Gelsenkirchen sechs. „Die Gesamtschule ist eine stark nachgefragte Schulform, die viele Bildungschancen für eine breite Schülerschaft eröffnet“, so der Staatssekretär. Die Gesamtschule Berger Feld, die auch die erste Ganztagsschule in der Stadt war, könne mit Stolz auf die vergangenen 50 Jahre zurückblicken.
OB Baranowski lobte die Pionierarbeit der Gesamtschule Berger Feld
OB Frank Baranowski, der im Namen der Stadt gratulierte, formulierte es politisch: „Viele haben damals vermutet, manche auch befürchtet, wieder andere gehofft, dass die Gesamtschule keine große Zukunft haben wird. Nun, sie wurden eines Besseren belehrt.“ Der Gründung sei als Reaktion auf die damals befürchtete „Bildungskatastrophe“ erfolgt, so der OB. „Die Gesamtschule war und ist eine richtige Antwort darauf.“ Sie sei eine Schule mit einem breiten Fächerangebot, das auf die Vielfalt der Begabungen setzt, aber dabei die Erfordernisse der Gesellschaft nicht aus den Augen verliere. Die Schule habe mitgeholfen, Chancen- und Bildungsgerechtigkeit, unabhängig von der sozialen Herkunft, zu verwirklichen. „Die Gesamtschule Berger Feld hat hier Pionierarbeit geleistet – für Gelsenkirchen und für Nordrhein-Westfalen“, lobte der Oberbürgermeister.
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Schulleiterin Selter-Beer erinnerte daran, dass in den Anfangsjahren oft bis in die Nacht im Kollegium über das pädagogische Konzept und die innere Ausrichtung der Schule diskutiert worden sei. „Es gab wechselhafte Jahre mit Höhen und Tiefen.“ Selter-Beer wies auf die fünf Säulen hin, an denen sich in der Jubiläumsschule alles ausrichte: Das uneingeschränkte Bekenntnis zur Internationalität, die gelebte Inklusion, das Sportprofil mit der Gesamtschule als NRW-Sport- und DFB-Eliteschule (mit der S04-Kooperation), die enge Berufs- und Studienvorbereitung sowie die Friedensarbeit an der Schule. Angesichts dieser hohen Anforderungen dankte Selter-Beer dem Schulkollegium für das Engagement, einer „pädagogischen Arbeit aus Überzeugung“.
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Schulleiterin Maike Selter-Beer hat Wünsche für die Schule
Die Schulleiterin formulierte zwei Wünsche zum Geburtstag: „Wir brauchen Unterstützung bei der Inklusion und Integration.“ Diese Arbeit könne man nicht allein der Schule überlassen. Und sie bat darum, „alles zu unternehmen“ das architektonisch wie pädagogisch nach wie vor moderne Schulgebäude, das im Sommer 1974 bezogen wurde, zu erhalten, damit es noch lange ein Lernort bleiben könne.
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Im Gründungsjahr 1969 war Gelsenkirchens erste Gesamtschule zunächst provisorisch gestartet: 450 Schüler gingen – nur in den Jahrgangsstufen 5 und 11 – an den Start (obwohl es mehr als 1000 Anmeldungen gab). Untergebracht waren die Fünftklässler im ehemaligen Lyzeum in Buer (heute Oberstufe der Gesamtschule Buer-Mitte), die Oberstufenschüler in einem alten Schulgebäude am Brinkgarten. Schon im dritten Jahr kamen Pavillons am Leibniz-Gymnasium und an der Turmstraße dazu. Schnell begann der Schulneubau im Berger Feld, 1974 wurde er bezogen. Erster Schulleiter war Dr. Rainer Brockmeyer, sieben weitere sollten folgen. Darunter Georg Altenkamp, der die Schule 23 Jahre prägte und auch beim Festakt dabei war. Maike Selter-Beer folgte Altenkamp Ende 2016.
Schulfest und Schulparty
Der Festakt wurde umrahmt von einem Tanz- und Showprogramm der Schüler – u.a. mit einer Modenschau der vergangenen 50 Jahre. Auch das Fußballprojekt und die Friedensarbeit der Schule wurden vorgestellt.
Begrüßt und verabschiedet wurden die Gäste von den Schülern in mehr als zehn Sprachen.
Der Schulgeburtstag setzt sich am Samstag fort mit einem Schulfest (ab 14.30 Uhr) und einer Schulparty (ab 19.30 Uhr), bei denen auch Ehemalige erwartet werden.